Fynn, Sie haben nach dem 28:21-Sieg im letzten Rundenspiel in Pforzheim emotionale Worte in der Kabine an die Mannschaft gerichtet und betont, dass Sie Ihre Karriere mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga beenden möchten. Was würde Ihnen der Aufstieg bedeuten?
Dieses große Ziel würde mich extrem erfüllen und wäre Belohnung für die harte Arbeit. Den Fans und uns allen würde ich diesen Erfolg gerne schenken.
Zugleich sprachen Sie davon, dass Sie der Mannschaft dies absolut zutrauen und ihr gute Chancen einräumen. Warum?
Wir wollen mit kühlem Kopf und heißem Herz auftreten und uns sehr gut auf Krefeld vorbereiten. Wir wissen, was auf uns zukommt. Man kann viel vor solch großen Spielen schreiben oder sagen, wichtig ist, dass man es ab der ersten Minute auf dem Feld als Einheit zeigt.
Von den Gegnern Wochen wurde zuletzt geäußert, die HSG habe in der Rückrunde deutlich an Stabilität gewonnen. Worauf führen Sie diese zurück?
Vor allem auf unsere Abwehr und das Zusammenspiel der Deckung mit unseren Torhütern, egal, wer von ihnen gerade im Tor steht. Mit den gewonnenen Automatismen in der Defensive haben wir an Kompaktheit gewonnen.
Das daraus resultierende Tempospiel nach Ballgewinnen kommt dazu. Außerdem haben wir eine bessere Balance, wann wir wie auf das Gas drücken oder wann wir in Ruhe aufbauen. Hier haben wir mit dem in der Rückrunde vollen Kader deutliche Fortschritte gemacht.
Ihr habt durch ein spielfreies Wochenende Zeit, um euch ganz gezielt vorzubereiten. Wie nutzt ihr dies?
Wir können uns früher und detaillierter vorbereiten, aber auch die Reserven und Akkus noch einmal aufladen und den Kopf frei sowie leichte Beine bekommen. Mit Selbstvertrauen, guten Lösungen und Frische in den Köpfen und Beinen stellen wir uns auf einen starken Gegner aus Krefeld ein.
Krefeld steht länger als Vizemeister der Südweststaffel fest. Wie stufen Sie die HSG vom Niederrhein ein?
Sie verfügen über viel Bundesliga-Erfahrung und Routine. Wir kennen die Halle aus der Aufstiegsrunde von vor zwei Jahren und wissen, dass sie versuchen, den Gegner aus dem Konzept zu bringen. Darauf müssen wir uns einstellen und wollen alles rausholen.
Das Hinspiel findet am 30. Mai statt, das Rückspiel am Schänzle am 2. Juni. Wie geht man mit zwei so wichtigen und intensiven Spielen in so kurzer Zeit um?
Wahrscheinlich wird das Level der Anspannung zwischen den beiden Partien ungebrochen hoch bleiben. Natürlich ist eine gute Regeneration ein Thema, aber wir sind fit und in solch einer Phase der Saison kann man das auch gut wegstecken. Ich freue mich wahnsinnig auf diese zwei Spiele – noch mehr aber auf das Rückspiel daheim.
Ein Vorteil, dass ihr das entscheidende Match im Hexenkessel Schänzle-Hölle austragen dürft?
Wir haben gesehen, was alles in dieser Halle passieren kann und passiert ist. Jeder brennt darauf, hier auflaufen zu dürfen und durch diese Kulisse noch ein paar Zusatzprozente aus sich herauszuholen. Wir zählen auf jeden Fan und wollen mit dieser Unterstützung über unser Limit gehen.
K.o.-Spiele gibt es nicht allzu oft in einer Handball-Karriere. Was macht aus Sicht des Spielers den Reiz aus?
Man spürt schon den Unterschied zu einem normalen Ligaspiel. Die Anspannung ist da, man ist noch fokussierter, man geht an die Vorbereitung noch detailreicher heran. Es gilt, eine große Entschlossenheit auszustrahlen.
Oft wird von der Tagesform als wesentlichem Faktor gesprochen. Was zählen Sie noch zu den oft zitierten Kleinigkeiten, die solche Duelle entscheiden?
Man darf sich von guten Phasen des Gegners nicht beeinflussen und durch Fehler nicht aus dem Konzept bringen lassen. Es geht um jedes Tor. Man muss sich selbst und der eigenen Spielidee vertrauen.