Wenn die Tochter mit dem Vater das gleiche Hobby hat, dann ist das in diesem Fall schon eine Nachricht: Giuliana Huß und ihr Papa Silvio haben gemeinsam im vergangenen Jahr die Prüfung als Fußball-Schiedsrichter abgelegt. Eine Verletzung als Juniorenspielerin beim Hegauer FV war Auslöser für die 15-Jährige, das Pfeifen anzufangen.
Als der Vater mitbekam, dass Schiedsrichter-Lehrgang sein würde, konfrontierte er seine Tochter mit dieser Idee, „denn ich hatte vorher schon mal gesagt, dass ich das cool fände“. Gesagt, getan – seit März 2023 zählt Giuliana Huß zu den Referees. Nach dem ersten Jahr ist sie begeistert von der Schiedsrichter-Kameradschaft, bei der man Freundschaften schließen und voneinander lernen könne.
Zudem profitiere man von der Weiterentwicklung der persönlichen Fähigkeiten wie Entscheidungsfindung und Konfliktlösung: „Das ist ja alles wichtig im Alltag.“ Zu diesem gehört die Schule, in der nun Abschlussprüfungen anstehen, danach sollen drei weitere Jahre folgen, in denen sie ihr internationales Abitur (die Hälfte der Fächer in Englisch!) anstrebt: „Da freue ich mich schon drauf.“
Ein Spiel hat Giuliana Huß in unangenehmer Erinnerung. Bei einer Oberliga-Partie der B-Juniorinnen, als die Trainerin der Gäste wohl den Plan hatte, sie zu verunsichern. Mit Erfolg? „Nicht wirklich.“ Umgekehrt erzählt die Spielleiterin gerne von einem Männerspiel mit sehr respektvollem Umgang, bei dem hinterher alle noch beisammen saßen.
Ihre Ziele als Unparteiische sind hochgesteckt: „Ich weiß, dass das noch sehr lange dauern wird, aber irgendwann mal DFB-Schiedsrichterin zu sein, das wäre ein Traum von mir.“ Im Bezirk möchte sie in den nächsten Jahren die Bezirksliga der Männer erreichen und als Schiedsrichter-Assistentin vielleicht mal den Sprung in höhere Regionen schaffen. Den Gleichaltrigen empfiehlt Giuliana die Vorteile des Amtes wärmstens: „Es dient der Entwicklung der Persönlichkeit und man baut ein enormes Selbstbewusstsein auf.“ (kha)