Fußball, Kreisliga A: Sportlich läuft es für den auf dem drittletzten Tabellenrang der Staffel 3 abgedrifteten Türkischen SV Pfullendorf nicht rund, was auf drei hochkarätige, nicht ersetzbare Abgänge zu Saisonbeginn zurückzuführen ist.

Vier Niederlagen in Folge gilt es zu verkraften – darunter zuletzt ein 1:4 gegen die ebenfalls um den Klassenerhalt ringende Spielgemeinschaft Zoznegg/Winterspüren. Und hier droht sogar noch ein bitteres Nachspiel.

Vorwürfe an den Gegner

Schlimme Vorhaltungen machen die Stockacher Vorstädter ihrem letzten Gegner, insbesondere vier mit Vornamen aufgelistete Akteure dieser Spielgemeinschaft. In ihrem auch dem SÜDKURIER vorliegenden Posting unterstellen sie dem türkischen Verein, dass Spieler aus deren Reihen bei ihrer Heimfahrt die Verfolgung aufgenommen hätten.

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Geschildert werden dabei allerlei erlebte Schikanen, die auf der Strecke in gefährliche Situationen mündeten: Verursacht durch dichtes Auffahren und Ausbremsen. Das größte Martyrium hat sich nach ihrer Darstellung aber in Liggersdorf (Gemeinde Hohenfels) zugetragen: Da sollen ihre Verfolger aus ihren quer gestellten Fahrzeugen ausgestiegen sein und mit Fäusten auf ihre Autohaube gehämmert haben. Erst als sie die aufflackernden Handys der Crew bemerkten, hätten sie die Flucht ergriffen.

Keinerlei polizeiliche Meldung

Währenddessen gaben die Drangsalierten der Spielgemeinschaft an, die Polizei alarmiert und bei deren Eintreffen auf dem Sportplatz in Zoznegg das angeblich Vorgefallene gemeldet zu haben. Kurios allerdings ist, dass im Polizeirevier Stockach auf Anfrage keinerlei polizeiliche Meldung über jenes geschilderte Ereignis vom vergangenen Sonntagabend festgehalten ist. Dies versicherte eine Polizeisprecherin aus Konstanz nach ihrer sorgsam betriebenen Recherche im Telefongespräch mit dem SÜDKURIER.

Metin Kahveci, Vorsitzender des Türkischen SV Pfullendorf, weiß zwar, dass es in den unteren Ligen mitunter rustikaler zugeht, doch solcherlei Anschuldigungen seien „ein Schlag ins Gesicht!“ In einem schriftlich verfassten Statement verwahrt er sich dagegen: „Es gibt keine Hinweise darauf, dass Spieler unseres Vereins in diese Vorfälle involviert waren!“ Es widerspräche den Grundprinzipien seines Vereins: „Wir stehen für Fairness, Respekt und Sportgeist und distanzieren uns ausdrücklich von jeglichem unsportlichen Verhalten!“ Kahveci ist gleichwohl bemüht, Licht ins Dunkel zu bringen: „Wir wissen nicht, wer diese Leute waren und suchen weiter danach.“ Würde sich tatsächlich ein Spieler seiner Mannschaft unter den Tätern befinden, gäbe es keinerlei Kompromisse, käme nur ein sofortiger Rauswurf in Betracht.

Bülent Alkan forciert eigene Auswechslung

„Keine Ahnung“ von den Vorgängen hatte Bülent Alkan, der wegen Personalmangels mit seinen 46 Jahren bei den Türken in der Partie aushalf. Weil ihn die gegenseitigen Hakeleien auf dem Spielfeld nervten, habe er in der 70. Minute die eigene Auswechslung forciert. Nicht ausschließen will Bülent Alkan, dass sich eigene Fans womöglich provoziert fühlten. Denn nach Erzählungen umstehender Zuschauer kam es zu Tumulten mit Rudelbildung erst nach dem Schlusspfiff, an dem sich sogar ein Akteur des auf dem Kunstrasen daneben spielenden TSV Aach-Linz beteiligt haben soll.

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Jedenfalls will der Türkische SV die für ihn haltlosen Vorwürfe nicht auf sich sitzen lassen. Metin Kavehci betont: „Das passt nicht zu uns!“ Mit dem Sportvorstand der SG Zoznegg/Winterspüren sei schon ein gemeinsames Meeting vereinbart worden, um die Angelegenheit aufzuhellen.

Dies bestätigt der Vorsitzende des SV Winterspüren, Samir Vehabovic und bat beim Telefonat um Verständnis: „Wir sind in Klärung mit den Verantwortlichen des Türkischen SV, deshalb möchte ich aktuell nichts dazu sagen!“ Er selbst war in Pfullendorf nicht zugegen, bekräftigt zumindest den von SG-Spielern getätigten Polizeinotruf: „Die Polizei war vor Ort – das ganze hat mit Sport nichts mehr zu tun!“