Fußball, Verbandsliga: SC Pfullendorf – FC Auggen (Mittwoch, 19 Uhr, Kunstrasen alt). – Mit Helgi Kolvidsson kehrt nun ein bekanntes Gesicht auf die Kommandobrücke des SC Pfullendorf zurück. „Ich habe mich nicht aufgedrängt, lasse den Verein aber auch nicht im Stich“, erklärte der 52-Jährige seine spontane Bereitwilligkeit, den Trainerjob für den frei gestellten Andreas Keller bis zum Saisonende zu übernehmen. Der Isländer gilt als zupackend und aktivierend, ist zudem ein sehr kommunikativer Typ.
Pfullendorf wieder auf Kurs bringen
So gilt es für ihn vorrangig, die Köpfe seiner vorwiegend jungen Spieler insoweit auszurichten, damit sich die Dinge sportlich stabilisierend wieder ins Lot bringen lassen. Der Druck des Gewinnenmüssens ist im Nachholspiel am Mittwoch gegen den FC Augen natürlich enorm. Allerdings hat sich auch die Personallage durch die wieder verfügbaren Heiko Behr und Vladimir Biller (beide für ein Spiel gesperrt) sowie den nach längerer Auszeit wieder mittrainierenden Nick Zimmerer verbessert.
Als der alleinig Seligmachende sieht sich Helgi Kolvidsson in den verbleibenden elf Spielen wahrlich nicht, er pocht auf seine gewichtigen Mitstreiter in seiner Trainercrew, den lehrstabserfahrenen Trainer- und Jugendausbilder Joe Hatzing sowie den verbleibenden Assistenten Jose Vaddakkekara: „Wir können das nur als Team schaffen, nur so kommen wir vorwärts“, lautet seine unmissverständliche Devise. Ins selbe Horn bläst auch der zum festen Stamminventar zählende defensive Mittelfeldspieler David Fritz: „Es muss jetzt ein Ruck durch die Mannschaft gehen!“
Helgi Kolvidsson löste schon bei seiner Rückkehr am 1. Mai 2022 als Sportlicher Leiter ein überaus positives Echo aus. Mit der zwei Jahre später erfolgten Verpflichtung von Andreas Keller und dessen umfangreichen Trainerstab – mit Teammanager Nermin Alagic und den Torwart- und Athletiktrainer Alexandru Burdun – sah er seinen Part als überflüssig an, verlagerte seine Tätigkeit auf die explizite Schulung von Jugendtrainern und -spielern, protegierte seine Jugendfußballakademie.

Wieder einmal hat sich sein gutes Verhältnis zum SC Pfullendorf verknüpft, der 1994 nicht nur seine erste Anlaufstation (damals Oberliga) außerhalb seines Inselstaats wurde. Der Verein diente ihm, dem gewieften Innenverteidiger, als Sprungbrett für seine Profikarriere mit den Stationen SC Austria Lustenau und FC Kärnten in Österreich oder dem FSV Mainz 05 mit Jürgen Klopp und dem SSV Ulm 1846 in der 2. Bundesliga.
Erste Trainermeriten erwarb er sich ebenfalls beim SCP. Interimsweise eingesprungen, gewann er mit dem SCP 2008 den Südbadischen Verbandspokal. In der Cheftrainerrolle 2011/12 verpasste er zwar den Einzug in die 3. Liga, er vermasselte aber dem SSV Reutlingen über einen triumphalen Auswärtssieg die Qualifikation dafür. Einen Namen machte sich Kolvidsson als Coach von SC Austria Lustenau, als Nationaltrainer Liechtensteins und als Trainerassistent der isländischen Nationalmannschaft bei der WM 2018 in Russland.