1. Göppinger SV
Der 1. Göppinger SV ist in diesem Sommer nach einem Jahr in der vierten Liga als Vorletzter der Regionalliga Südwest wieder in die Oberliga Baden-Württemberg abgestiegen. Die Schwaben, bei denen von 1981 bis 1983 der legendäre Johann „Buffy“ Ettmayer spielte, hatten eine Hochphase in den 1970er-Jahren, als sie in der Regionalliga – damals zweithöchste Liga in Deutschland – aufgestiegen waren.
Nach 1991 ging es für die Göppinger zwischen Bezirks- und Landesliga hin und her, ehe sie 2009 in die Verbandsliga aufstiegen und sieben Jahre später in die Oberliga.
FC 08 Villingen
Wie auch für den 1. Göppinger SV dauerte das Villinger Regionalliga-Intermezzo nur eine Spielzeit. Das Schlusslicht der vergangenen Saison ist mehrfacher Südbadischer Meister und gewann elfmal den Südbadischen Pokal.
Die Villinger gehörten von 1966 bis 1972 der zweithöchsten deutschen Liga, der Regionalliga Süd, an und sind neben Göppingen, Reutlingen, Ravensburg und dem VfR Mannheim ein Gründungsmitglied der 1978 neu geschaffenen Oberliga.
VfR Mannheim
Der Deutsche Meister von 1949 ist der erste Verein, der die neu eigeführte Meisterschale des DFB erhielt. Zudem ist der VfR Mannheim der einzige Verein der alten Bundesländer, der nach dem Zweiten Weltkrieg Meister wurde, aber nie in der Bundesliga spielte.
Beim Gewinn der Süddeutschen Meisterschaft 1925 gehörte der spätere Weltmeister-Bundestrainer Sepp Herberger zum VfR-Kader. Die Mannheimer belegen Rang vier in der Ewigen Oberliga-Tabelle und standen in der abgelaufenen Saison vom zwölften Spieltag an konstant auf dem dritten Platz.
VfR Aalen
Vor genau zehn Jahren endete der Aufstieg des VfR Aalen mit dem Abstieg aus der 2. Bundesliga, in der das Team von der Ostalb vor drei Saisons lang spielte. Nach vier Jahren in der 3. Liga ging es 2020 in die Regionalliga, seit 2024 ist der achtmalige Württembergische Pokalsieger nur noch Fünftligist.
Etliche prominente Trainer hatten beim VfR bereits das Sagen, unter anderem Willi Entenmann, Ralph Hasenhüttl, Jürgen Kohler, Edgar Schmitt oder Peter Zeidler. Einige Aalener Spieler und Trainer haben eine Vergangenheit beim SC Pfullendorf, darunter Frank Wormuth, Marcel Busch, Leandro Grech oder Neno Rogosic.
1. CfR Pforzheim
Rassler nennen sich die Pforzheimer in Anlehnung an die Rasenspiele in ihrem Namen 1. Club für Rasenspiele Pforzheim 1896, der entgegen dieser Jahreszahl noch recht jung ist und erst 2010 durch eine Fusion entstanden ist. 1896 gegründet wurde einer der Vorgängervereine des CfR, der 1. FC Pforzheim.
Noch gut in Erinnerung sind die Nordbadener am Bodensee durch ihre beiden Siege 2015 gegen den FC Radolfzell in der Aufstiegsrunde zur Oberliga, der sie seitdem angehören.
SV Oberachern
Der SV Oberachern hat eine ähnliche Entwicklung durchgemacht wie der Türk. SV Singen – nur mit etwa 20 Jahren Vorlauf. Ab der Saison 2003/04 marschierte der Verein aus Achern in der Nähe von Offenburg von der Kreisliga A bis in die Oberliga. 2022 und 2023 gewann der SV Oberachern den Südbadischen Pokal und qualifizierte sich zweimal für den DFB-Pokal.
2022 gab es ein 1:9 gegen Borussia Mönchengladbach, im Jahr darauf bestritt der SC Freiburg ein Auswärtsspiel im Dreisamstadion gegen den SVO, der lange gut mithielt und dem Bundesligisten in dessen einstiger Spielstätte nur mit 0:2 unterlag.
FC Nöttingen
Remchingen-Nöttingen liegt an der A8 zwischen Karlsruhe und Pforzheim. Der dortige FC stieg 2002 erstmals in die Oberliga Baden-Württemberg auf und spielte in den Saisons 2004/05, 2014/15 und 2016/17 sogar in der Regionalliga. Im DFB-Pokal hatten die Nöttinger bislang immer Losglück, bei ihren vier Teilnahmen spielten sie gegen Hannover 96, den VfL Bochum, den FC Schalke und den FC Bayern.
Funfact am Rande: In der ersten Regionalligasaison vor 20 Jahren trug Adnan Kevric das Trikot der Lila-Weißen. Seine Tochter war im vergangenen Sommer bei den Olympischen Spielen in Paris für das deutsche Turn-Team im Einsatz
TSG Backnang
Die Turn- und Sportgemeinde aus dem nordwürttembergischen Backnang ist breit aufgestellt. Freunde der Leibesübungen sind in zahlreichen Abteilungen zuhause: vom Boule über Fechten bis zum Volleyball. Die Fußballer der TSG schafften Ende der 1960er-Jahre den Aufstieg in die damals zweitklassige Regionalliga Süd, dem der sofortige Wiederabstieg folgte.
1991 verloren die Schwaben ihr einziges Spiel im DFB-Pokal mit 1:3 gegen den 1. Suhler SV 06. Seit dem Erfolg in der Aufstiegsrunde 2017 gegen den Freiburger FC spielt Backnang wieder in der Oberliga.
SSV Reutlingen
Einer der großen Namen in der Oberliga Baden-Württemberg. Der SSV Reutlingen spielte mit Unterbrüchen 14 Jahre lang in der 2. Bundesliga und belegt in der Ewigen Tabelle der Oberliga Baden-Württemberg Rang zwei. Der Deutsche Amateurmeister von 1974 und 1997 trägt seine Heimspiele im alt-ehrwürdigen Stadion an der Kreuzeiche aus.
Nach Einführung der Bundesliga belegten die Reutlinger in der Saison 1964/65 in der Regionalliga Süd Rang zwei hinter dem FC Bayern München und verpassten in der Aufstiegsrunde als Zweiter hinter Borussia Mönchengladbach den Sprung in die Bundesliga.
TSV Essingen
Erst seit zwei Jahren gehört der TSV Essingen zum Inventar der Oberliga Baden-Württemberg. 2005 gelang dem Verein von der Ostalb erstmals der Aufstieg in die Bezirksliga, drei Jahre später ging es hoch in die Landesliga Württemberg.
2011/12 spielten die Essinger in die Verbandsliga, nach dem direkten Wiederabstieg gelang 2014 der erneute Aufstieg, ehe 2023 der Sprung in die Oberliga folgte. In der abgelaufenen Saison waren die Essinger nach zehn Spielen noch Schlusslicht, kämpften sich dann aber konstant nach oben.
FSV Hollenbach
Der erst 1970 gegründete FSV Hollenbach aus dem hohenlohischen Mulfingen profitiert von der Unterstützung eines lokalen und bundesweit bekannten Sportbekleidungsherstellers.
Nach dem Aufstieg in die Verbandsliga 2007 spielten die Hollenbacher von 2010 bis 2017 in der Oberliga, in die der FSV im Sommer 2022 als Verbandsligameister erneut aufstieg. Adrian Beck vom 1. FC Heidenheim spielte zwei Jahre lang in der Jugend des FSV Hollenbach.
1. FC Normannia Gmünd
Die Schwäbisch Gmünder scheiterten 1966 als Württembergischer Meister in den Aufstiegsspielen zur Regionalliga, der damals zweithöchsten deutschen Spielklasse. Sechs Jahre später unterlag der 1. FC im Halbfinale um die Deutsche Amateurmeisterschaft dem späteren Sieger FSV Frankfurt, und 1977 besiegte Gmünd in der ersten Runde des DFB-Pokals den Zweitligisten Fortuna Köln.
Es folgten einige Jahre in unteren Ligen, ehe 2000 der Aufstieg in die Landesliga gelang. Von 2004 an gehörte die Normannia acht Jahre lang der Oberliga an, ehe in der Verbandsliga ein Neuanfang gestartet und durch eine Spendenaktion die Pleite abgewendet wurde. Seit 2023 spielt der Verein wieder in der Oberliga. In der abgelaufenen Saison war Alexander Aschauer in der fairsten Mannschaft der Liga mit 15 Treffern der beste Torschütze, der nicht für einen der beiden späteren Aufsteiger spielte, zudem war Normannia Gmünd die fairste Mannschaft der Liga.
FSV 08 Bietigheim-Bissingen
Nach einem schwachen Saisonstart ging es für den FSV in der vergangenen Saison zwischenzeitlich bis auf Rang acht nach oben, ehe am Ende Platz 13 stand. Wie so viele Oberligisten, hatten die Nullachter in den 1950er- und 1960er-Jahren eine erfolgreiche Zeit im gehobenen Amateurniveau.
2012 gelang schließlich erstmals der Aufstieg ins baden-württembergische Oberhaus. 2017 verpasste Bietigheim-Bissingen als Vizemeister den Sprung in die Regionalliga nur knapp in der Aufstiegsrunde.
FV Ravensburg
Die Oberschwaben hatten ihre erfolgreichste Zeit in den 1970er- und 1980er-Jahren. Auch die Spiele gegen den FV Ravensburg haben künftig durchaus Derbycharakter für den Türk. SV Singen. Der WFV-Pokalsieger, der 2016 sein Erstrundenspiel im DFB-Pokal gegen den FC Augsburg in Pfullendorf verlor, hat einige prominente Spieler hervorgebracht, darunter Ömer Toprak, Janik Haberer, Steffen Wohlfahrt oder Paul Wanner.
Zudem trugen bereits Giulia Gwinn, die Kapitänin der Frauen-Nationalelf, und der Ex-Pfullendorfer Stefan Buck, der aktuell Co-Trainer bei Eintracht Frankfurt ist, das blau-weiße Trikot des FV Ravensburg.
Türk. SV Singen
Am 29. November 1980 wurde der Türkische Sportverein Singen gegründet. In der anstehenden Saison kämpfen die Hohentwieler als höchstklassiger Verein des Bezirks Bodensee erstmals in der Oberliga um Punkte.
Knapp 60 Kilometer liegen zwischen den Stadien der beiden südbadischen Rivalen aus Villingen und Singen – ein kleines Derby also für Ab- und Aufsteiger aus Singen. Und dazu noch ein Duell mit jeder Menge Brisanz. In diesem Sommer verpflichtete der Türk. SV etliche Spieler und Trainer, die in der Vergangenheit für Villingen tätig waren.
Türkspor Neckarsulm
Der Türk. SV Singen ist nicht der einzige türkische Verein, der in diesem Jahr seine Oberligapremiere feiert. Auch der 1969 gegründete Türkspor Neckarsulm stieg im Sommer zum ersten Mal in diese Spielklasse auf – als Meister der Verbandsliga Württemberg.
Noch eine weitere Parallele gibt es zwischen den Vereinen: Beide Neu-Oberligisten haben einen steilen Aufstieg hinter sich. Bis 2020 kickten die Neckarsulmer noch in der Bezirksliga, ehe sie ihren Siegeszug durch die Landes- und die Verbandsliga starteten.
Karlsruher SC II
Als Meister der Verbandsliga löste die U23 des Zweitligisten Karlsruher das Ticket für die Oberliga Baden-Württemberg, dabei belegte sie nur an den letzten beiden Spieltagen den ersten Rang.
FC Denzlingen
Ein guter Bekannter der Singener ist der südbadische Rivale, der vor dem Türk. SV mit einem Punkt Vorsprung Meister in der Verbandsliga wurde. Der FC Denzlingen eroberte die Tabellenführung nach einem schwachen Saisonstart am 13. Spieltag und gab sie bis zum Schluss nicht mehr her.
Der SBFV-Pokalsieger von 1998 sitzt seit einigen Jahren im Fahrstuhl zwischen Verbands- und Oberliga. In diesem Sommer gelang seit 2010 bereits zum dritten Mal der Aufstieg in die höchste Spielklasse des Bundeslandes.