Die Spielzeit 2020/2021 der südbadischen Handballer ist vorzeitig beendet worden. Diese Entscheidung fällte das Präsidium des Südbadischen Handballverbandes (SHV) am Mittwochabend. Aufgrund der weiterhin anhaltenden Corona-Pandemie und auf Basis der politischen Vorgaben zum Mannschaftssport, eines nötigen Vorlaufs vor einer möglichen Wiederaufnahme des Spielbetriebs und des verbleibenden Zeitfensters bis zum Rundenende am 30. Juni 2021 sei keine andere Vorgehensweise möglich gewesen, heißt es in einer Mitteilung des SHV.
Sportliche Auf- oder Absteiger soll es keine geben. Der Verband kündigte gleichzeitig an, dass – sobald der Mannschaftssport wieder zugelassen wird – der Handball in den kommenden Monaten bis zum Beginn der Runde 2021/2022 gefördert werden soll. Darunter falle die Aus- und Weiterbildung von Trainern, aber auch die Austragung von Turnieren und Freundschaftsspielen, sobald der Hallenbetrieb wieder möglich sei.
„Wir hatten keine andere Wahl“, erklärt Franz Stehle, der als Vorsitzender des Handball-Bezirks Hegau-Bodensee verantwortlich für 22 Vereine im Hegau, Linzgau, am Bodensee, Hochrhein und in Teilen des Schwarzwald-Baar-Gebietes ist. „Um die Runde fortzusetzen, hätten wir spätestens in der kommenden Woche den Trainingsbetrieb wieder aufnehmen müssen. Da dies aufgrund der politischen Maßnahmen nicht möglich ist, mussten wir diese Entscheidung fällen“, so Stehle, der auch Mitglied im SHV-Präsidium ist.
Für Erich Merk, Trainer des Südbadenligisten TV Ehingen, war die Verbandsentscheidung „keine Überraschung. Damit war zu rechnen“. Da sein Team zum Zeitpunkt der Saisonunterbrechung Anfang November 2020 nach drei Siegen aus drei gespielten Partien als Aufsteiger Tabellenführer war, ist der Saisonabbruch für den TV natürlich eine „bittere Sache“. Allerdings wäre eine Fortführung aufgrund des engen Terminplans aus seiner Sicht auch nicht möglich gewesen. „Auf unserem Niveau hätten wir drei bis vier Wochen Vorlaufzeit benötigt, um wieder Punktspiele bestreiten zu können. Alles andere wäre ein Kaltstart und hätte die Gesundheit der Spieler gefährdet.“
Auch bei Jonathan Stich, Trainer des Oberligisten TuS Steißlingen, ist der Frust groß. Er glaubt aber, dass die „richtige Entscheidung gefällt worden ist. Auch wenn uns die lange Pause richtig weh tut“. Ihm bereitet zudem der verlorene Jahrgang im Nachwuchsbereich Sorgen. „Stillstand darf es nicht geben, sonst geht bei vielen die Lust auf Handball verloren. Sobald es wieder erlaubt ist, werden wir in die Halle gehen“, so Stich.