Da ist einem Hotzenwälder ein großer Coup gelungen. Der gebürtige Görwihler Rainer Störk, seit vielen Jahren als Spielervermittler im internationalen Fußballgeschäft vor allem in Portugal tätig, hat die Strippen für den Wechsel von Edmond Tapsoba vom portugiesischen Erstligisten Vitoria Guimaraes zum Bundesligisten Bayer Leverkusen gezogen.

Der bisher größte „Deal“ für den Görwihler

Geschätzte 17 bis 20 Millionen Euro wechselten die Konten. Für Störk war es der bisher größte „Deal“, für Bayer Leverkusen ein Schnäppchen. Da ist sich Störk ganz sicher: „Tapsoba ist eines der besten Innenverteidigertalente der Welt.“

Geboren ist der 21-jährige Profi in Burkina Faso. Für sein Heimatland ist er Nationalspieler, kam mit 18 Jahren nach Portugal. Zunächst spielte Tapsoba bei einem Zweitligisten, wechselte dann nach Guimaraes.

Von der Reserve rückte er bald in die erste Mannschaft, in der er zuletzt 16 Einsätze hatte. Nach seinem Wechsel und einem der teuersten Tranfers der Bundesliga ist Tapsoba für die Werkself sofort spielberechtigt. Schon bei der DFB-Pokalpartie gegen den VfB Stuttgart stand er im Kader.

Wechsel stand auf Messers Schneide

„Das war total spannend. Bis zur letzten Minute stand es auf Messers Schneide, ob der Wechsel zustande kommt“, wird Störk das Wettpokern um das Talent aus Afrika nicht so schnell vergessen. „Viele denken, dass ein großer Transfer leicht über die Bühne geht und den Vermittlern fürs Nichtstun die Kohle aufs Konto prasst. Was aber dahinter steckt, können nur wenige erahnen“, versichert Störk.

Weitsicht und Erfahrung seien gefragt. „Du musst den Spieler kennen, sein Bestes wollen und auch über die finanziellen Möglichkeiten der Vereine informiert sein.“

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Viele Vereine buhlten um den 1,92 Meter großen Abwehrhünen. Benfica Lissabon, der FC Porto hatten Interesse. Fast bis zuletzt war auch Leicester City dick im Geschäft. Der Tabellendritte der englischen Premier League hatte 20 Millionen Pfund geboten, war aber aus dem Rennen, weil der Verein wohl Probleme mit der Arbeitserlaubnis für den Afrikaner bekommen hätte.

Bayer Leverkusen wollte Tapsoba sofort. „Sie wollen ihm Zeit geben, ihn bis Sommer in Ruhe aufbauen“, ist Störk überzeugt, dass der Wechsel des 21-Jährigen zu Bayer Leverkusen „der ideale Schritt“ für Spieler und Verein ist. „Bayer wird den Spieler einmal mit einem vielfachen Gewinn weiterverkaufen, weil viele Top-Clubs händeringend nach Innenverteidiger suchen.“

Sie flogen im Privatjet von Porto nach Köln

Bayer war also erster Kandidat, der Deal aber noch lange nicht perfekt. So bestiegen Tapsoba, sein Berater, der frühere Weltklassespieler Deco, sowie Drahtzieher Rainer Störk am vergangenen Freitag einen Privatjet in Porto, um nach Köln zu fliegen. In der Leverkusener Geschäftsstelle glühten dann die Drähte, weil Vitoria Guimaraes mehr für sein Talent herausschlagen wollte. „Bayer blieb hart“, so Störk, der als Schnittstelle zwischen den Bayer-Verantwortlichen um Sportdirektor Simon Rolfes und den Portugiesen am Telefon agierte. Um 18 Uhr war an diesem 31. Januar Ende der Wechselfrist – später wäre der Transfer geplatzt.

„Das Fußballgeschäft ist ein Haifischbecken. Einen solchen Millionen-Transfer machst du nicht mit schönen Augen oder viel Glück“, versichert Störk. Kurz vor 18 Uhr – in letzter Minute – hatte das knallharte Pokern endlich ein Ende. Die Portugiesen gaben nach – der Wechsel war perfekt.

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Bald wird Rainer Störk wieder nach Porto in seine zweite Heimat fliegen. „Mein Markt ist Portugal. Für mich ist dieses Land der große Drehknoten des Fußballs“, sagt er. Hier kommen viele Talente aus Afrika, Latein- und Südamerika an, um eine Fußballkarriere zu starten. Portugal – eine Zwischenstation. Hier sitzen Berater und Vermittler wie Rainer Störk. Und vielleicht gelingt dem Görwihler ja noch einmal ein „Big Deal made in Hotzenwald“.

Rainer Störk
Rainer Störk | Bild: privat