Wintersport: – Das Saisonende kam von jetzt auf gleich. Mitte März hieß es für die alpinen Nachwuchsläufer aus dem Südschwarzwald: Regio-Meisterschaften, Verbandsmeisterschaften und Abschlussrennen – alles abgesagt. Nichts ging mehr. Das sollte erstmal so bleiben. Der Materialtest für die nächste Saison am 1. Mai war ebenso gestrichen, wie die Lehrgänge im Frühsommer. Erst Mitte Juni liefen die Lifte auf den österreichischen Gletschern wieder – die ersten Schnee-Lehrgänge waren möglich.
Der Regio-Kader Süd ist eine von vier Nachwuchsschmieden für die zwei Landeskader der U14- und U16-Schülerklassen. In der Regio Süd sind sieben Vereine vertreten: SZ Rheinfelden, SC Öflingen, SC Wehr, SC Waldshut, SC Menzenschwand, SC Todtmoos und SZ Bernau. Im Regio-Kader starten ambitionierte Kinder im Alter von zehn Jahren mit Techniktraining und verschaffen sich im Hallentraining die Kondition für den Tanz im Stangenwald – alles seit Jahren unter Anleitung von Achim Mai (SZ Rheinfelden) dem Trainer des Regio Süd-Kaders – unterstützt von Ehefrau Christine, die die logistische Organisation im Hintergrund betreibt.
Mai vermittelt seit zwölf Jahren als Trainer und seit sieben Jahren als Bezirkssportwart und Stützpunkt-Trainer mit seinen drei Co-Trainern den etwa 20 Kaderläufern den alpinen Rennlauf und vor allem den Spaß am Skifahren. „Wir bieten jedes Jahr dem breit aufgestellten Kader das Hallentraining und regelmäßige Lehrgänge auf den Gletschern an. Im Winter trainieren wir zweimal pro Woche auf den Pisten in Menzenschwand und Bernau, bei schlechter Schneelage am Feldberg. Die Kinder starten bei regionalen und nationalen Schülerrennserien in Baden-Württemberg und Bayern, die teilweise auch in Österreich ausgerichtet werden. Das Engagement der Eltern ist dabei gefragt. Sie müssen vor allem bei Fahrten zu Trainings und Wettkämpfen helfen.“
2020 war vieles anders. „Wir hatten einige Video-Konferenzen mit Sportwarten und Trainern der Skiverbände Baden-Württemberg (SBW) und des Deutschen Skiverbandes. Bei den Skiverbänden in Baden-Württemberg wurde in diesem Jahr der alpine Skirennsport zentralisiert. Trainingsbetrieb unter Einhaltung der Corona-Regeln wurde geplant, ein weitgehend normaler Wettkampfkalender für den Winter wurde erstellt. Im Schwarzwald wurden Ausrichter für alle geplanten Rennen gefunden. Das war nicht in jedem Jahr so. Alle Vereine wollen den Ski-Rennsport ermöglichen“, freut sich Mai.
Aufwändig war die Suche nach einer neuen Halle, denn die Chilbihalle in Waldshut war zur Corona-Fieberambulanz umfunktioniert. Ausgewichen ist Mai mit seinem Team auf den Sportplatz Albbruck sowie ins Trainingszentrum auf dem Herzogenhorn. Erst nach den Sommerferien wurde wieder in de Waldshut und auf dem Horn trainiert.
Das erste Schneetraining sollte in den Herbstferien auf dem Hintertuxer Gletscher stattfinden. Dann wurde Tirol zum Risikogebiet. „Wir haben umgeplant, nun war Sulden in Südtirol das Ziel. Dort war uns eine Trainingspiste zugesagt“, berichtet Mai. Auch daraus wurde nichts. Weil Südtirol vom Robert-Koch-Institut zum Risikogebiet erklärt wurde, fiel der Lehrgang aus: „Glücklicherweise hat uns das Hotel kostenfrei aus der Reservierung herausgelassen. Nach dem zweiten Lockdown halten sich die Athleten jetzt eigenständig fit“, hadert Mai mit der aktuellen Situation.
Achim Mai hat für Dezember zwei Lehrgänge auf dem Kaunertaler Gletscher (Österreich) geplant. Dann stehen im Zillertal die ersten Rennen im Deutschen Schülercup auf dem Programm. Die Eröffnungsrennen des Skiverbandes Schwarzwald sollen am zweiten Januar-Wochenende stattfinden.
Für die Alpinen eine schwierige Zeit: „Wir können nur abwarten“, sieht sich Mai zur Untätigkeit gezwungen. Voraussetzung ist, dass Skisport grundsätzlich möglich sein muss. Ist der Liftbetrieb in Deutschland und Österreich nicht erlaubt, kann nicht trainiert werden. Auch am Feldberg wird es für die Rennläufer nur online-vorbestellte Tageskarten geben. „Der Aufwand für uns nebenberufliche Trainer ist deutlich höher. Aber draußen im Schnee sind wir an der frischen Luft und haben viel Platz um uns herum. Wir halten die Corona-Regeln ein und hoffen, dass wir unseren Sport auch in diesem Winter ausüben können“, setzt Achim Mai auf eine positive Wende.