Kinderfußball: – Unterm Strich sind es meist die gleichen oder ähnliche Sätze, die auf dem Sportplatz oder in der Turnhalle zu hören sind. Nachwuchstrainer kennen sie, Lehrkräfte aber auch: „Lasst bitte die Hütchen da liegen, wo ich sie platziert habe“ schallt es über den Platz: „Nicht durch die Übung laufen. Außen rum, habe ich gesagt“. Gern genommen wurde auch: „Jetzt hört doch endlich mal zu. Immer das Gequatsche.“

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Sätze, die in einer nicht repräsentativen Umfrage unter fast 70 Befragten mehrheitlich angekreuzt werden: „Sätze, die Kindern ebenso den Nerv rauben können, wie Trainern oder Lehrern“, erklärt Steffi Müller aus Eichsel. Die dreifache Mutter ist selbst seit vielen Jahren als Trainerin tätig, derzeit bei den Bambini des TuS Binzen. Ihre geballte Erfahrung und Rückmeldungen aus der Szene will die 44-Jährige sammeln und weitergeben: „Mein Ziel ist, in Zusammenarbeit mit der Sozialpädagogin Gabriele Wenzelburger ein Handbuch zu schreiben, mit dem wir Hilfe im Trainings- und Schul-Alltag geben können.“

Positive Rückmeldung von Vereinen

Die beiden Frauen waren beim FV Lörrach-Brombach, TuS Efringen-Kirchen und des SV Weil, brachten dort Trainerinnen und Trainern ihre Erkenntnisse näher. Es gab positive Rückmeldung: „Eine Trainerin berichtete mir, dass sie durch die Umstellung auf die empfohlene Kommunikation schon beim ersten Training erstaunliche Erfolge hatte“, so Steffi Müller: „Kinder brauchen eine klare und kindgerechte Ansprache. Dazu gehören unter anderem einfache Sätze, keine Ironie, kein Sarkasmus, keine Zwischenbotschaften, dafür aber unbedingt Wertschätzung und logische Konsequenzen sowie die Stimme runter am Satzende.“

Steffi Müller: „Der Satz „Wenn alle Kinder auf der blauen Linie stehen, dann geht es weiter“ funktioniert – in der richtigen Tonalität, ...
Steffi Müller: „Der Satz „Wenn alle Kinder auf der blauen Linie stehen, dann geht es weiter“ funktioniert – in der richtigen Tonalität, im richtigen Tempo und in der richtigen Haltung formuliert – immer. Dann stehen alle Kinder innerhalb kürzester Zeit auf der Linie.“ | Bild: Scheibengruber, Matthias

Eine Erfahrung, die sie mit Michael Bauder teilt. Der 36-jährige Familienvater spielte aktiv beim FC Wehr und ist hier als „Papa-Trainer“ in die Nachwuchsarbeit eingestiegen. Bei seiner Arbeit mit den F-Junioren kommt ihm seine berufliche Erfahrung als Sonderpädagoge bei der Schule auf der Tüllinger Höhe zu Gute – aber auch umgekehrt: „Unterm Strich geht es doch immer nur darum, wie wir mit den Kindern umgehen“, so Bauder: „Wenn du eine Übung forderst, in der sich 20 Kinder in eine Reihe stellen sollen, bis sie dann endlich dran kommen, muss man sich nicht wundern, wenn in kürzester Zeit eine Unruhe in der Reihe entsteht.“

Michael Bauer: „Es geht darum ehrenamtliche Trainer zu unterstützen, sich möglichst wirksam zu fühlen, dass sie und die Kinder den ...
Michael Bauer: „Es geht darum ehrenamtliche Trainer zu unterstützen, sich möglichst wirksam zu fühlen, dass sie und die Kinder den Vereinen lange erhalten bleiben.“ | Bild: Scheibengruber, Matthias

Andere Trainingsmethoden, gerade im Umgang mit den Jüngsten, lehrt Bauder als Stützpunkttrainer bei den Kursen für das „Kindertrainer-Zertifikat“ des Südbadischen Fußballverbands (SBFV). Erste Ansätze gebe es dort, doch die Möglichkeiten sind vielfältiger: „Vielen Trainern ist es gar nicht klar, welchen Einfluss sie auf die Kinder haben“, glaubt Bauder. Er plädiert dafür, dass Trainerinnen und Trainer mehr aus ihren Möglichkeiten machen und durch einfachste Änderungen ihrer Kommunikation ihren eigenen Spaß am Fußball und auch den der Kinder wesentlich verbessern können.

Magische Momente auf dem Platz

Es gebe in der Kommunikation mit Kindern ein paar ganz einfach anzuwendende Handlungspläne, sagt Steffi Müller: „Wenn die richtig ausgesprochen werden, dann gibt es magische Momente auf dem Platz.“ Der Satz „Wenn alle Kinder auf der blauen Linie stehen, dann geht es weiter“ funktioniere – in der richtigen Tonalität, im richtigen Tempo und in der richtigen Haltung formuliert – immer: „Dann stehen alle Kinder innerhalb kürzester Zeit auf der Linie.“

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Steffi Müller und Michael Bauder sind offen für Fragen. Sie geben gern Hilfeleistungen und Tipps im Umgang mit Stresssituationen auf dem Fußballplatz: „Ich biete jedem interessierten Trainer an, sich Eindrücke von unserer Trainingsarbeit beim Fördertraining, montags, ab 17.30 Uhr, beim SV Obersäckingen, zu verschaffen“, so Bauder.