Fußball-Landesliga: Es geht wieder los. Die Pokalspiele und Testspiele sind Geschichte und die Saison kann beginnen. Selten war der Bezirk Hochrhein in der Landesliga so stark vertreten wie jetzt. Zwar sind der FC Zell und der VfB Waldshut abgestiegen, dafür rückten der VfR Bad Bellingen als Bezirksliga-Meister und „Vize“ TuS Binzen nach. Die beiden Aufsteiger komplettieren zusammen mit dem SV 08 Laufenburg, dem FSV Rheinfelden, dem FC Tiengen 08, dem SV Weil und dem Verbandsliga-Absteiger FV Lörrach-Brombach das Hochrhein-Septett. Das ist Rekord und bedeutet, dass fast die halbe Liga vom Hochrhein kommt.

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Spannende Saison wird erwartet

Die kommende Saison 2024/25 verspricht spannend, eng und fußballerisch so hochklassig wie vielleicht noch nie zu werden. So sieht es zumindest Erkan Kanli, Trainer des FC Tiengen 08. Dabei denkt er vor allem an den Verbandsliga-Absteiger FV Lörrach-Brombach und den Fast-Aufsteiger SV 08 Laufenburg. „Würden diese beiden Mannschaften in der Verbandsliga spielen, wäre es sicher einfacher, gegen den SV Au-Wittnau oder den FC Zell zu punkten“, scherzt Kanli.

Was sich für die heimischen Fußballfans zwischen Bad Bellingen und Tiengen zunächst gut anhört, hat allerdings auch eine Schattenseite. Durch den Abstieg des FV Lörrach-Brombach und den verpassten Aufstieg der Laufenbuger ist kein Team aus dem Bezirk Hochrhein mehr in der Verbandsliga vertreten.

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Das bedauert auch Thorsten Szesniak, Trainer des FV Lörrach-Brombach, der gerne auch in Zukunft die weiteren Fahrten zu den Spielen in Kauf genommen hätte. Dennoch ist bei ihm und seiner Mannschaft die Vorfreude auf die Landesligasaison groß. „Wir sind hoch motiviert und freuen uns auf die vielen Derbys in den nächsten Monaten“, sieht er die positiven Aspekte. Davon wird es im Landkreis Lörrach einige geben. Denn neben den etablierten FSV Rheinfelden und SV Weil sind mit den Aufsteigern TuS Binzen und VfR Bad Bellingen zwei weitere Neulinge aus dem Lörracher Umland mit von der Partie.

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Ganze Bandbreite im Bezirk

Die Vertreter aus dem Bezirk Hochrhein repräsentieren – aller Voraussicht nach – die gesamte Bandbreite der Liga. Entsprechend unterschiedlich sind die Ziele der sieben Mannschaften. Da sind der FV Lörrach-Brombach und der SV 08 Laufenburg, die zwar nicht klar formulieren, dass Aufstieg und Meisterschaft das Ziel sind, aber zumindest erkennen lassen, dass sie in der neuen Saison ganz vorne mitspielen wollen. Dann sind da noch der SV Weil und der FSV Rheinfelden, die ebenfalls Ambitionen haben, in der Spitze mitzumischen, wobei sich die Rheinfelder etwas vorsichtiger äußern. Wenig überraschend ist, dass die Neulinge TuS Binzen und VfR Bad Bellingen vor allem die Parole „Nichtabstieg“ ausgeben, wobei dem TuS Binzen mit einer guten Mischung im Kader aus jungen und erfahrenen Spielern durchaus eine Überraschung zugetraut wird. Auch für den FC Tiengen 08 geht es nach dem guten Premierenjahr mit Platz acht vor allem darum, möglichst nicht in Abstiegsnöte zu geraten. Denn das zweite Jahr ist bekanntlich oft das schwierigste.

Favoriten: Die Mannschaften des FV Lörrach-Brombach mit Richard Lorenz (links) und des SV 08 Laufenburg mit Mika Schmidt (rechts) gelten ...
Favoriten: Die Mannschaften des FV Lörrach-Brombach mit Richard Lorenz (links) und des SV 08 Laufenburg mit Mika Schmidt (rechts) gelten als zwei von mehreren Titelanwärtern. | Bild: Ralf A. Schäuble

FV Lörrach-Brombach

Der FV Lörrach-Brombach wird am häufigsten genannt, wenn es um die Titelfavoriten der Saison 2024/25 geht. Das weiß auch Trainer Thorsten Szesniak und nimmt diese Rolle gerne an. Dennoch sieht der Verbandsligaabsteiger den Wiederaufstieg nicht automatisch als oberstes Ziel an. „Wir trauen uns zu, in der Liga oben mitzuspielen, aber vor allem wollen wir den eingeschlagenen Weg in der Nachwuchsarbeit weitergehen. Die vielen neuen U19-Spieler werden die Basis für die Zukunft sein“, so Szesniak. Dass es auch eine Liga tiefer nicht einfach wird, ist dem aus Murg stammenden Cheftrainer bewusst. „Es wird eine Mentalitätsfrage sein, mit der richtigen Einstellung in die Spiele zu gehen. Wir werden von den meisten Mannschaften als Favorit gesehen. Diese Rolle nehmen wir gerne an, aber wir sind sehr demütig und wissen, dass es eine sehr schwere Saison wird“, so Szesniak. Er selbst sieht vor allem den SV 08 Laufenburg und den FC Wolfenweiler-Schallstadt als mögliche Titelkandidaten. Aber auch dem SV Weil traut er eine Überraschung zu. „Ich denke, es ist eine sehr ausgeglichene Liga, in der viel möglich ist“, so Szesniak.

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Vorgabe: „Den Titel als ultimatives Ziel gibt es nicht. Wir haben einen langfristigen Plan und sind auf einem sehr guten Weg“, ist sich ...
Vorgabe: „Den Titel als ultimatives Ziel gibt es nicht. Wir haben einen langfristigen Plan und sind auf einem sehr guten Weg“, ist sich Michael Hagmann vom SV 08 Laufenburg sicher. | Bild: Scheibengruber, Matthias

SV 08 Laufenburg

Der Tabellenzweite der vergangenen Saison wird ebenfalls mit am häufigsten als einer der Topfavoriten auf den Meistertitel genannt. Zuletzt fehlte nicht viel zum Aufstieg und die meiste Zeit der Saison 2023/24 stand die Mannschaft von Trainer Michael Hagmann ganz oben in der Tabelle. Wenn man den Laufenburgern etwas vorwerfen konnte, dann war es höchstens die fehlende „Coolness“ gegen Ende der Saison, was sich in der kommenden Spielzeit möglichst ändern soll. Hagmann sieht die Mannschaft in einem Entwicklungsprozess, der in die richtige Richtung geht und ist deshalb zuversichtlich. An der grundsätzlichen Zielsetzung, auf höchstem Niveau in der Liga mitzuspielen, ändert sich nichts. „Den Titel als ultimatives Ziel gibt es nicht. Wir haben einen langfristigen Plan und sind auf einem sehr guten Weg“, sagt er. „Eigentlich lief es letztes Jahr schon fast zu gut“, so Hagmann, der sich vor allem Fortschritte in der Fähigkeit erhofft, das in der Mannschaft steckende Leistungsvermögen konstant abzurufen. Im Kader habe man daher lediglich versucht, die Abgänge durch Neuzugänge so gut wie möglich zu kompensieren. Ansonsten sieht er seine Mannschaft gut aufgestellt, um den hohen Ansprüchen auch im neuen Fußballjahr gerecht zu werden.

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SV Weil

Nimmt man die Rückrunde der Saison 2023/24 als Maßstab, so ist der SV Weil sicherlich eine Mannschaft, die um die vorderen Plätze mitspielen wird. Deshalb ist es der größte Wunsch und das Ziel von Trainer Andreas Schepperle, möglichst gut aus der Vorbereitung in die neue Saison zu starten. Das gelang im Vorjahr nicht und war der Grund, warum der Anschluss an die Tabellenspitze schon früh verloren ging. „Eine schlechte Vorbereitung mit Verletzungen und Ausfällen hatte dazu geführt, dass die Spieler nicht fit waren und wir gerade zu Beginn einige unglückliche Niederlagen kassiert haben“, so Schepperle. Er ist zuversichtlich, dass sich das nicht wiederholen wird und hofft deshalb auf einen guten Start. „Die Vorbereitung lief diesmal deutlich besser. Wenn wir das in den ersten Pflichtspielen umsetzen, können wir zeigen, was wir können. Unser Ziel ist das obere Tabellendrittel“, sagt Andreas Schepperle. Als Hauptkonkurrenten sieht er den SV 08 Laufenburg, den FC Wolfenweiler-Schallstadt und auch die U23 des Bahlinger SC, die seiner Meinung nach sehr schwer einzuschätzen ist. Auch dem FSV Rheinfelden traut er einiges zu. Perspektivisch versucht auch der SV Weil mit jungen Spielern nach vorne zu kommen und ist froh, dass er sechs bis sieben junge Spieler hat, die sich gut entwickelt haben.

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TuS Binzen

Mit viel Euphorie geht der TuS Binzen in seine erste Landesliga-Saison der Vereinsgeschichte. Trainer Gianfranco Disanto ist überzeugt auch in der höheren Spielklasse eine gute Rolle spielen zu können: „Wir haben einen breiten Kader, der der sportlichen Herausforderung gewachsen ist“. Tatsächlich ist dieser mit Spielern besetzt, die auch schon in der Oberliga Erfahrung gesammelt haben. Auch deshalb sah der Neuling nicht die Notwendigkeit an der Kaderstruktur und -stärke viel zu ändern. „Wir haben einen breiten gut aufgestellten Kader mit einem guten Mix aus Erfahrung und Jugend. Deshalb haben wir nur wenig Neuzugänge“, so Gianfranco Disanto. Mit der Vorbereitung auf die Saison ist er insgesamt zufrieden, auch wenn der TuS Binzen – wie eigentlich alle Konkurrenten – mit der Urlaubszeit zu kämpfen hatten. „Durch die Aufstiegsspiele hatten wir zwei Wochen weniger Pause und danach fehlten einige Spieler aufgrund von Ferien“, schildert Disanto die Probleme. Trotz viel Euphorie und Optimismus, ist das Ziel für die Saison-Premiere in der Liga zu bleiben und vor allem Spaß zu haben und Erfahrungen zu sammeln. „Es wird etwas Zeit brauchen bis wir und an das höhere Tempo gewöhnt haben“, ist er sich sicher, sieht sich aber mit seiner Mannschaft der Herausforderung gewachsen, auch wenn er weiß, dass es schwer werden wird. „Für uns ist aber schon der Aufstieg ein Erfolg und ein Höhepunkt in der Vereinsgeschichte“, freut Disanto auf die Herausforderung. Als Favoriten auf den Titel sieht auch er vor allem den SV 08 Laufenburg, den FC Wolfenweiler-Schallstadt und den Bahlinger SC U23.

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VfR Bad Bellingen

Für den Bezirksliga-Meister der vergangenen Saison geht es nach einer zweijährigen Pause in der Landesliga vor allem darum, nicht direkt wieder abzusteigen. „Wir wollen uns so früh wie möglich im gesicherten Mittelfeld etablieren“, lautet der Wunsch von Trainer Peter Johann. Allerdings muss der Aufsteiger mit Max Scheuer, der eine Pause einlegt, und Leon Riede den Abgang von zwei Stammspielern verkraften. Zudem werden mit Tim Siegin, Tim Schillinger und Karim Billich drei wichtige Akteure zunächst verletzungsbedingt fehlen. „Wir werden ersatzgeschwächt in die Saison gehen müssen, was nur schwer zu kompensieren sein wird“, hat Peter Johann einige Sorgenfalten vor dem Saisonstart auf der Stirn. Auch quantitativ ist der VfR Bad Bellingen nicht ganz so gut aufgestellt wie zuletzt in der Bezirksliga. Dennoch ist Peter Johann überzeugt, dass die Qualität der Mannschaft ausreicht, um dem sportlichen Niveau der Landesliga problemlos gerecht zu werden. „Mit der entsprechenden Begeisterung ist vieles möglich und wird uns beflügeln, die ersten Wochen gut zu überstehen“, ist er überzeugt. Schließlich verfügt der VfR Bad Bellingen bereits über reichlich Landesliga-Erfahrung. Und seit dem Abstieg vor zwei Jahren ist der Kader weitgehend stabil geblieben. Deshalb sollte der Aufsteiger in der Lage sein, sich in der Liga zu behaupten. Dennoch sieht Peter Johann die Herausforderung, sich in Sachen Qualität, Reife, Handlungsschnelligkeit und Taktik zu verbessern und hofft auf eine entsprechende Entwicklung der Mannschaft.

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Neuzugang: Valmir Gashi hofft in seiner neuen Heimat, dem Langenstein-Stadion, mit dem FC Tiengen 08 gut in die Saison zu starten.
Neuzugang: Valmir Gashi hofft in seiner neuen Heimat, dem Langenstein-Stadion, mit dem FC Tiengen 08 gut in die Saison zu starten. | Bild: Ralf A. Schäuble

FC Tiengen 08

Nach anfänglichen Startschwierigkeiten wurde die Saison 2023/24 für den FC Tiengen 08 doch noch zu einem echten Erfolgserlebnis und man beendete die Landesliga-Premiere auf dem achten Platz. Dennoch steht für Trainer Erkan Kanli auch in der neuen Saison zunächst der Klassenerhalt im Vordergrund. Dass dies nicht einfach wird, davon ist er überzeugt. „Die Liga ist stärker als im Vorjahr und wir haben zu Saisonbeginn mit vielen verletzungsbedingten Ausfällen zu kämpfen, so dass es gerade zu Beginn sehr schwer für uns werden wird“, gibt sich Erkan Kanli etwas pessimistisch. Die Vorbereitung war sehr intensiv und wurde vom gesamten Kader mit viel Ehrgeiz betrieben. In der Mannschaft muss Kanli künftig auf den erfahrenen Tammo Heinzler verzichten, der seine aktive Zeit als Fußballer beendet hat. Mit den Neuzugängen Uran Aliaj (FC 07 Albstadt) und Valmir Gashi (VfB Waldshut) ist er aber optimistisch, den Abgang adäquat kompensieren zu können. Etwas mehr Sorgen bereitet ihm die Offensive. Dort hätte er gerne eine weitere Option gehabt, da man mit Nori Dylan Bächle und Urs Isle den Sturm verstärken konnte. Mit Maximilian Häring wird ein weiterer Stürmer wegen einer Schulterverletzung vorerst ausfallen. Sportlich ist für Erkan Kanli das wichtigste Ziel, künftig mehr Konstanz auf den Platz zu bringen: „Wir hatten in der vergangenen Saison sehr gute, aber auch sehr schwache Spiele. Ich hoffe, dass wir da stabiler werden. Trotz eines Jahres Landesliga ist noch wenig Erfahrung in der Mannschaft, die weiterhin die jüngste der Liga sein wird. Mit dem SV 08 Laufenburg, dem SV Weil , dem FV Lörrach-Brombach und dem Bahlinger SC hat er die Aufstiegsaspiranten der Liga auf dem Zettel.

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Nächstes Derby: Eine Woche nach dem Auftakt in Tiengen steht Sandro D‘Accurso und dem SV 08 Laufenburg schon das nächste regionale Duell ...
Nächstes Derby: Eine Woche nach dem Auftakt in Tiengen steht Sandro D‘Accurso und dem SV 08 Laufenburg schon das nächste regionale Duell ins Haus. Kommenden Samstag ist Serkan Korkmaz mit dem FSV Rheinfelden in Laufenburg zu Gast. | Bild: Ralf A. Schäuble

FSV Rheinfelden

Der FSV Rheinfelden befindet sich laut Vereinschef Patrick Da Rugna im Umbruch. „Wir wollen unsere jungen Spieler an die Anforderungen der Landesliga heranführen“, so sein Ausblick auf die kommende Saison. Nicht zuletzt deshalb ist das offizielle Ziel des FSV Rheinfelden für die Saison 2024/25 nicht so ambitioniert, wie es das Konkurrenzumfeld vielleicht erwarten würde. „Wir wollen unter die ersten Acht“, lautet die Vorgabe des Vereinsbosses. In der vergangenen Saison landete die Mannschaft von Trainer Anton Weis nach einem durchwachsenen Jahr auf dem siebten Platz. Starken Auftritten folgten zum Teil überraschende und bittere Niederlagen. In Rheinfelden erhofft man sich für die Zukunft etwas mehr Konstanz. Überraschend wurde der Kader kurz vor Saisonbeginn noch mit dem Regionalligaspieler Ylber Lokaj (Bahlinger SC) verstärkt. Er soll vor allem in der Defensive des FSV Rheinfelden für mehr Sicherheit sorgen. „Er hat eine unglaubliche Ruhe und Ausstrahlung, die uns in der Defensive viel variabler macht“, so Da Rugna. Nach dem Saisonauftakt gegen den quasi „Angstgegner“ SV Mundingen steht bereits am zweiten Spieltag der Derby-Klassiker gegen den SV 08 Laufenburg auf dem Programm. Diesen sieht auch Patrick Da Rugna als einen der ersten Titelanwärter. Auch Aufsteiger TuS Binzen traut er als Underdog“ eine Überraschung zu.

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