Fußball: – Fußballer können mitunter ganz gute Schauspieler sein. Man denke nur an das theatralische Abheben im Strafraum nach einer – ach so brutalen – Berührung des Gegners. Dass ein Fußballer aber auch abseits des Platzes ein professioneller Schauspieler sein kann, beweist Noah Calvin in der ARD-Vorabendserie „WaPo (Wasserschutzpolizei) Bodensee“.

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Der 20-Jährige, der mit seiner Familie in Maulburg lebt, spielt noch bis Saisonende beim FV Degerfelden, kehrt aber zur neuen Runde zu seinem Stammverein FC Steinen-Höllstein zurück, bei dem er schon als Kind dem Ball nachjagte. Zwar kann er dann nicht mehr mit seinem besten Kumpel Loris Addario zusammen spielen, dafür aber wieder mit Jakob, einem seiner beiden älteren Brüder. Der Dritte Calvin im Bunde, Samuel, spielte ebenfalls beim FC Steinen-Höllstein. „Wir drei sind mit Fußball groß geworden“, erinnert sich Noah gern an gemeinsame Zeiten zurück.

Zweites Hobby: Noah Calvin (links) ist von Kindesbeinen an ein begeisterter Fußballer. Nach einem Jahr wechselt er zur neuen Runde vom ...
Zweites Hobby: Noah Calvin (links) ist von Kindesbeinen an ein begeisterter Fußballer. Nach einem Jahr wechselt er zur neuen Runde vom FV Degerfelden zurück zum FC Steinen-Höllstein. Unser Bild zeigt ihn in der Partie am 30. April gegen den FC Hausen, die für die Degerfelder mit einer bitteren 2:5-Niederlage endete. | Bild: Laura Balling

Fußballverrückt war Noah Calvin schon seit frühester Kindheit. „Das war immer mein Hobby“, sagt er. Ein Hobby ist es immer noch. Angebote, zu einem Bezirksligisten zu wechseln, hatte er schon, doch er lehnte ab. „Ich spiele lieber mit meinen Freunden zusammen“ weiß er. Und außerdem ist er sich nicht sicher, wohin es ihn einmal wegen seines zweiten Hobbys, der Schauspielerei, hinziehen wird. „Das geht natürlich vor“, versichert er.

Noah Calvin, FV Degerfelden: „Ich habe als Kind meinen Vater auf der Bühne gesehen und war begeistert.“
Noah Calvin, FV Degerfelden: „Ich habe als Kind meinen Vater auf der Bühne gesehen und war begeistert.“ | Bild: Welte, Gerd

Auf der Bühne fühlte er sich schon als Kind wohl. „Das ist so, seit ich denken kann“, sagt er. Das Talent hat ihm sein Vater Marcus, der aus den USA stammt, vererbt. Dieser stand lange als Schauspieler in München im Residenztheater auf der Bühne. „Ich habe als Kind meinen Vater auf der Bühne gesehen und war begeistert“, so Noah Calvin. Und dieser erfüllte seinem Sohnemann einen Herzenswunsch, als er ihm mit sieben Jahren seine erste Statistenrolle im „Resi“ vermittelte. Schon bald folgte über ein Casting seine erste Sprechrolle im bayerischen Staatsschauspiel.

Theater statt Freibad

Seine ersten Jahre als Schüler ging das so weiter – der kleine Noah hatte damals Feuer gefangen. „Theater ist eine Leidenschaft“, erinnert er sich an manche Vorführungen, für die er eigens vom Unterricht befreit wurde. Auch in den Ferien stand bisweilen Theater statt Freibad auf dem Programm. „Das war nicht immer einfach“, weiß er.

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2013, als er zwölf Jahre alt war, zog die fünfköpfige Familie um. Aber wie kommt man von der Weltstadt München nach Maulburg in die Provinz? „Meine Mutter stammt aus Langenau bei Schopfheim“, schmunzelt Noah, dass bei dem besagten Wohnortwechsel wohl Mutter Cathrin Regie führte.

Zur Person

Auch in seiner neuen Heimat lebte Noah Calvin seine Leidenschaft aus. Er spielte unter anderem am Freien Theater „Tempus fugit“ in Lörrach. Ganz langsam änderte sich aber seine Bühne. Statt des Theaters wurde das Fernsehen sein Medium. Seit 2016 werden die Folgen für die Serie „WaPo Bodensee“ in Radolfzell und Umgebung gedreht. „Da bin ich im Hauptcast“ ist Noah Calvin auch ein bisschen stolz. In der Serie spielt er Niklas Fehrenbach, den Sohn der Hauptkommissarin Nele Fehrenbach.

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Bis heute dreht die ARD jährlich 16 Folgen der Serie. Dieses Jahr ist Noah Calvin seit Anfang Mai am Set. „Wir hatten bisher schon fünf Drehtage“, sagt er. Die Aufnahmen werden sich noch bis Anfang November hinziehen.

Fernsehen statt Theater

Auf alle Fälle haben sich bei Noah Calvin die Schwerpunkte seiner Schauspielerei in den vergangenen Jahren deutlich verschoben. Statt Theater stehen jetzt Fernsehen und Streamingdienste auf seiner Agenda. Rollen hatte er neben der „WaPo Bodensee“ auch schon in den Serien „Löwenzahn“, „Die Bergretter“ und in Reihe „Schwarzwaldkrimi“ des ZDF.

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Bis in einem Monat will Noah Calvin sein Abitur in der Tasche haben. „Dann mache ich erst einmal ein Jahr Pause“, schmunzelt er. Arbeiten und reisen will er. Und die Zeit nutzen, um bei verschiedenen Schauspielschulen der Republik seine Bewerbungsunterlagen einzureichen. „Wenn ich ein Studium beginne, werde ich wohl von hier weg ziehen“, macht er sich nichts vor.

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Natürlich wird es ihn weiter zu den Dreharbeiten an den Bodensee ziehen. Vielleicht stehen auch andere Serien in seinem Terminkalender.

Oder eine noch größere Rolle? „Ein Kinofilm wäre schon mega“, sagt er. Oder mal mit einem der ganz Großen der Filmbranche am Set stehen. Mit Elyas M‘Barek zum Beispiel. „Ein ganz cooler Typ“, sagt Noah Calvin und lächelt verschmitzt.