Fußball-Landesliga Kurz vor Schluss sah alles nach einer Heimpleite für den SV 08 Laufenburg aus. Der vom Abstieg bedrohte VfR Bad Bellingen führte im Hochrhein-Derby seit der sechsten Minute durch Leon Dickau und schien diesen Vorsprung in die Kabine zu bringen: „Wir haben unsere Chancen nicht gemacht“, gab Mittelfeldspieler Luca Schmidt zu: „Ich dachte wirklich, dass es beim 0:1 bleiben wird.“ Schließlich hätte dieser Spielstand dem Gast den Glauben an den direkten Ligaverbleib erhalten und die Laufenburger hätten den Deckel noch nicht endgültig auf die Relegation machen können.
Und dann kommt halt einer rein und macht zwei Tore“, ärgerte sich Trainer Marvin Riede vom VfR Bad Bellingen. Dieser „Eine“ war Sandro D‘Accurso. Der war nach 58 Minuten für Mika Schmidt gekommen und bescherte den Null-Achtern in den letzten beiden Minuten doch noch einen 2:1-Sieg – und damit die Vizemeisterschaft.
Relegation startet auswärts am 14. Juni
Somit ist auch die erneute Teilnahme an den Relegationsspielen sicher. Zum Auftakt geht‘s für die Null-Achter am Samstag, 14. Juni, an den Bodensee oder in den Schwarzwald. Offen ist das Ziel, denn hier spielen noch drei Clubs um Titel und Relegation: Der FC RW Salem – schon 1992 beim Verbandsliga-Aufstieg ein Gegner – mit dem FC Pfaffenweiler und dem FC Radolfzell. Aus der Staffel 1 ist – wie im vergangenen Jahr – der 1. SV Mörsch dabei. Der fährt sicher zum Spiel nach Laufenburg. Verlieren die Null-Achter beim Auftakt, spielen sie an Fronleichnam (19. Juni). Bei Remis oder Sieg erst am Sonntag, 22. Juni.
Für Trainer Michael Hagmann ist der 2:1-Erfolg eine Blaupause für die kommenden Aufgaben: „“Die Mannschaft hat bis zum Schluss gekämpft. Es ist wichtig, dass wir vor den Aufstiegsspielen keinen Schlaftabletten-Fußball spielen. Wir müssen weiter machen und im Rhythmus bleiben“, forderte er vor dem letzten Ligaspiel, am Samstag beim Meister FC Wolfenweiler-Schallstadt.

Marvin Riede wird „SV 08-Fan“
Der VfR Bad Bellingen, der ab Juli mit der Spvgg. Bamlach/Rheinweiler als FC Bad Bellingen antritt, hat den Ligaverbleib nun nicht mehr in der eigenen Hand. Für den Aufsteiger gilt es nun, den 13. Tabellenplatz gegenüber dem FV Herbolzheim zu verteidigen. Und dann dem SV 08 Laufenburg in der Relegation die Daumen zu drücken. „Ich hoffe sie performen dort so wie heute in den letzten zehn Minuten“, bringt es Riede auf den Punkt, für wen dann sein Herz schlägt: „Ich gönne es den Laufenburgern und hoffe, dass sie uns damit retten.“
Das Spiel startete für seine Mannschaft super. Leon Dickau brachte die Gäste mit einem Distanzschuss mit 1:0 in Führung. „Das ist blöd gelaufen. Bei den hohen Temperaturen ist es extrem schwierig, wenn du das Spiel machen musst“, gab Hagmann zu, dass sein Plan eigentlich ein anderer war: „Wir wollten lange die Null halten und sie kommen lassen.“
Nach dem Gegentreffer musste Hagmann dann umstellen. Seine Mannschaft attackierte früher und hatte mehr Spielanteile. „Mit dem Ball haben wir es ordentlich gemacht, aber den letzten Pass nicht gefunden“, ärgerte er sich. Die beste Chance hatte Sandro Knab, der nach einer Hereingabe von Tim Oeschger an Torhüter Oguz Ozan scheiterte.
Fußball-Landesliga in Zahlen
In der zweiten Hälfte wurden die Gastgeber etwas stärker. „Spätestens mit unseren Einwechslungen lag der Ausgleichstreffer dann in der Luft“, so Hagmann. Der VfR Bad Bellingen wehrte sich aber noch mit allen Mitteln gegen das 1:1. „Wir haben uns reingehauen, aber das Quäntchen Glück hat gefehlt“, ärgerte sich Marvin Riede. „Sie haben gekämpft wie die Löwen“, erkannte auch Hagmann an.
Der eingewechselte Sandro D‘Accurso nahm die Sache dann selbst in die Hand. Nachdem er den Ball nach außen zu Emanuel Esser gespielt hatte, war er flugs wieder im Zentrum zur Abnahme bereit. Aus gut 16 Metern traf er zum Ausgleich. Nur zwei Minuten später lief er nach einem Konter allein auf Torwart Oguz Ozan zu und machte das umjubelte 2:1. „Wir haben das Spiel in kurzer Zeit hergeschenkt“, raufte sich Marvin Riede die Haare.
Auf der anderen Seite war die Freude dagegen groß. „Hinten raus war es dann wie aus dem Bilderbuch, dass wir den Sieg noch eingetütet haben“, jubelte Michael Hagmann vor der „Generalprobe“ für die Aufstiegsspiele. Dann geht es in den Breisgau zum Meister FC Wolfenweiler-Schallstadt.
SV 08 Laufenburg: Lindemann – Hilpert, Nowak, De Cassan – Oeschger (73. S. Schmidt), L. Schmidt (90.+5 Hackenberger), M. Schmidt (58. D‘Accurso), Esser, Lekaj (53. Klein)– Armenio (65. Gläsemann), Knab.