Die Enttäuschung war Carmine Marinaro, Trainer des SC Lauchringen, nach dem 0:2 beim SV Obersäckingen anzusehen. Er konnte es nicht fassen: „Die Niederlage haben wir nicht verdient. Die falsche Mannschaft hat gewonnen.“
Er hatte nur Lob für seine Elf übrig. Er attestierte seinen Jungs eine gute Leistung. „Die Jungs haben das richtig gut gemacht. Der Matchplan ist eigentlich aufgegangen.“ Nur die Tore fehlten, und damit die Punkte. Hinten gut stehen und die Nadelstiche setzen. So war der Plan.
Allerdings brauchten die Lauchringer eine Anlaufphase. Sie mussten sich gegen die forschen Platzherren anfangs mächtig wehren. Der SV Obersäckingen versuchte, Druck zu machen.
Marinaro musste in der 21. Minute das erste Mal richtig durchatmen. Luca Ciarmiello zirkelte einen Freistoß um die Mauer. SC-Torhüter Thomas Wagner lenkte den Ball zur Ecke. Die hatte Folgen. Der umsichtige Schiedsrichter Mario Janutsch (Zell) erkannte eine Handspiel. Lamin Kinteh trat an, Wagner hielt.
Marinaro gestand: „In der ersten Viertelstunde waren die Obersäckinger besser. Wir hatten bis dahin keinen Zugriff. Aber nach dem gehaltenen Elfer haben wir das Kommando übernommen.“ Schließlich haderten die Lauchringer mit der Chancenverwertung. „Wir hatten einige dicke Dinger.“

Gegen Ende der ersten Hälfte tauchte Kebba Manneh gefährlich vor dem Obersäckinger Tor auf. Der Ball rollte vor die Füße von Albano Lettieri. Der Routinier traf den Ball nicht richtig und hebelte ihn freistehend übers Tor.
So ging‘s nach der Pause weiter. Der SC Lauchringen kam entschlossen aufs Spielfeld zurück. Wieder hatte Lettieri die Führung auf dem Fuß. Nach einem tollen Bergdorf-Pass stand er völlig frei vor OSV-Torwart Davide Battaglia. Der wehrte mit dem Fuß ab.
Dann die kalte Dusche für die Lauchringer: Sie konnten den Ball nicht klären. Maximilian Leirer (66.) hielt einfach mal drauf. Sein Schuss wurde noch abgefälscht, sie schlug links unten ein. Wagner hatte keine Chance. „Da sind wir nicht auf den zweiten Ball gegangen“, analysierte Marinaro.
Der SC Lauchringen versuchte noch einmal alles. Der eingewechselte Sandro Schätzle brachte zusätzlich Schwung. Aber es war nicht der Tag der Lauchringer. Magnus Kaiser (88.) hatte nach einer Schätzle-Flanke noch einmal die Möglichkeit. Dann traf Lamin Kanteh in der Nachspielzeit zum 2:0. Das war‘s.
Der SV Obersäckingen tat sich schwer. Wie beim glorreichen Sieg in Murg setzte Trainer Matteo Vella auf ein dichtes Mittelfeld. „Das ist uns 20 Minuten gut gelungen. Dann haben wir uns selbst aus dem Spiel genommen – ohne jeden erkennbaren Grund“, resümierte er, „so ein Spiel kann man dann gut auch verlieren.“

In den richtigen Momenten war seine Elf hellwach. Und Kantehs Tor war fast ein Dublikat des 1:1 beim SV BW Murg vor einer Woche. Diesmal flankte der eingewechselte Angelo Atria genau auf den Fuß von Kanteh. Die Obersäckinger feierten den ersten Heimsieg und den mit sieben Punkten unerwarteten, fast perfekten Saisonstart.
SV Obersäckingen – SC Lauchringen 2:0 (0:0). – Tore: 1:0 (66.) Leirer, 2:0 (90.+2) Kanteh. – SR. Mario Janutsch (Zell). – Z.: 80. – Bes.: Wagner (SCL/21.) hält HE von Kanteh.

Luca Ciarmiello vom SV Obersäckingen: „Das ist ein überragender Start“
Luca Ciarmiello (20) zieht beim Aufsteiger SV Obersäckingen im Mittelfeld die Fäden. Es ist sein zweites Aktivjahr. In der Jugend spielte er beim OSV und FC 08 Bad Säckingen. Seit drei Jahren ist jetzt wieder beim OSV
Luca Ciarmiello, sieben Punkte zum Start. Was ist das für ein Gefühl?
Es ist klasse. Damit haben wir nicht gerechnet. Dass wir gegen C.S.I. JR Laufenburg, den SV BW Murg und jetzt gegen den SC Lauchringen so erfolgreich sind. Es ist alles besser gelaufen, als wir es uns vorgestellt haben.
War es heute schwieriger als zuletzt in Murg?
Ja. Nach dem Sieg in Murg unterschätzt uns wohl keiner mehr.
Warum war es heute so schwierig?
Wir haben ein bisschen umgestellt. Wir mussten heute das Spiel machen. Die Lauchringer standen tief, und wir hatten Probleme im Spiel nach vorne. Irgendwann ging uns die Puste aus. Wir haben wieder auf Konter gebaut. Aber das war heute nicht so leicht. Die Lauchringer wollten, so haben wir die Räume noch bekommen.
Das ist Eure Stärke.
Ja. Wir fahren unsere Konter recht gut. Und defensiv sind wir gut gestanden.
Ihr hebt jetzt aber nicht ab, oder?
Nein. Wir wollten vier Punkte aus den drei Spielen. Jetzt haben wir sieben. Das ist ein überragender Start. Aber wir schauen nach vorne. Unser Ziel ist immer noch der Ligaverbleib. Die Punkte, die wir haben, nimmt uns keiner mehr. Wir dürfen nicht denken, dass es jetzt immer so weiter läuft.
Fragen: Michael Neubert