Fußball-Landesliga Zu gern hätte der SV 08 Laufenburg den zehnten Sieg in Folge gefeiert. Chancen dazu gab es beim 4:4 im Derby beim SV Weil genügend. Und doch waren die Null-Achter am Ende zufrieden mit dem Punkt. Sie bleiben weiter auf dem Weg zur erneuten Teilnahme an der Aufstiegsrunde. Nun fehlen noch drei Punkte und die wollen sie im finalen Heimspiel gegen den VfR Bad Bellingen am kommenden Samstag einfahren – ehe es zum Abschluss in den südlichen Breisgau zum frischgebackenen Meister FC Wolfenweiler-Schallstadt geht.
Hatte das Derby vor gerade einmal 115 zahlenden Zuschauern im Weiler Nonnenholz bis zur Pause gewisse Längen, nahm es spätestens nach dem 2:2 durch Sandro D‘Accurso richtig Fahrt auf. Der Laufenburger Stürmer profitierte davon, dass Schiedsrichter Tobias Bartschat (Müllheim) auf Vorteil entschied, als sein Assistent ein Handspiel von Hannes Kaiser angezeigt hatte. Sebastian Schmidt marschierte weiter und bereitete den wichtigen Ausgleich vor.
Fußball-Landesliga in Zahlen
Bis dahin lieferte der Gast eine eher undurchsichtige Vorstellung ab. „Mir scheint, dass die Jungs so langsam doch einen gewissen Druck verspüren“, suchte Trainer Michael Hagmann eine Erklärung für die ersten 45 Minuten: „Das war in den vergangenen Wochen noch ganz anders.“ Nachdem die Gastgeber zwei gute Möglichkeiten vergeben hatten, schlugen die Null-Achter zwar eiskalt zu und gingen in Führung. Doch Sicherheit gab der blitzsaubere Freistoß von Emanuel Esser – Hannes Kaiser hatte zuvor Sandro Knab rüde gefoult – nicht.
Jetzt war der SV Weil am Drücker. Die Gastgeber hatten nach dem 0:6 mit zwei Platzverweisen beim SV Mundingen einiges gut zu machen. „Uns war klar, dass eine Reaktion kommen musste“, war auch Justin Samardzic, dass dieser Six-Pack nichts zum Prahlen war. Dass aber die Partie binnen vier Minuten kippen würde, lag nicht nur an der Entschlossenheit der Torschützen Nemanja Radulovic und Thanh Nam Do Le, sondern auch am laxen Laufenburger Umgang mit dem Ball: „Wir haben beide Tore durch Fehlpässe selbst eingeleitet“, raufte sich Michael Hagmann die Haare.
Allerdings schien er in der Pause die richtigen Worte gefunden zu haben. Nun übernahmen die Laufenburger zumindest die optische Spielgestaltung: „Es war verrückt“, so Hagmann zum weiteren Verlauf des Spiels, das nun von der Spannung und natürlich von den Toren lebte: „Wir machen das Spiel und die Weiler nutzen unsere Fehler aus.“
So war der Laufenburger Jubel um den Ausgleich kaum verhallt, schallte die Weiler Torhymne wieder durchs Nonnenholz. Jetzt hatte Jon Nuredini einen Eckball per Kopf in die Maschen gewuchtet. Die Ecke hatte Daniel Langendorf in Kauf genommen, als er für den bereits geschlagenen Jan Wiedmann vor der Linie klärte.

Nach 70 Minuten brachte Michael Hagmann – halbwegs – frische Kräfte. Erst Tim Oeschger, der sich für Langendorf nahtlos einfügte und dann den angeschlagene Jonas Gläsemann, der Dauerläufer Sandro Knab ersetzte. Kaum im Spiel, legte Gläsemann für Emanuel Esser das 3:3 auf. Kurz danach verpassten D‘Accurso und Knab die Führung. Wenig später schoss Gläsemann knapp am Kasten vorbei und Knabs Schuss touchierte noch die Latte.
Gespielt wurde jetzt mit offenem Visier und das bessere Ende schien der SV Weil zu haben. Mit seinem zweiten Treffer erzielte Nemanja Radulovic das Tor zum 4:3 – und es waren nur noch fünf Minuten auf der Uhr.

Doch als Verlierer wollten die Null-Achter auf keinen Fall unter die Dusche. Emanuel Esser zog eine Ecke vors Tor. Hannes Kaiser und Maximilian Maier ließen sich vom aufgerückten Moritz Hackenberger düpieren und prompt lag der Ball auch im Weiler Gehäuse zum vierten Mal.
Das wars dann aber auch mit dem munteren Scheibenschießen. Ehe Tobias Bartschat das muntere Spielchen beendete, gab es noch eine Rudelbildung vor der Weiler Bank. Aber der Unparteiische löste die Diskussion unprätentiös, so dass am Ende beide Teams zufrieden waren.
Den Weilern war trotz des noch verpassten Sieges eine Wiedergutmachung gelungen: „Die Mannschaft hat Moral gezeigt und beide Teams haben den Zuschauern etwas fürs Eintrittsgeld geboten“, war Co-Trainer Dirk Bürgin – Andreas Schepperle saß eine Sperre ab – zufrieden.
Michael Hagmann trauerte dem verpassten zehnten Sieg in Folge etwas nach, unterschrieb aber das Remis „übers komplette Spiel gesehen.“ Zwei Spiele vor Saisonende hatte er vor allem im zweiten Durchgang einmal mehr die Bestätigung bekommen, dass seine Elf „nicht wie einst, von drei, vier Spielern abhängig“ ist. „Die Jungen sind gereift und können die verletzten Spieler durchaus ersetzen.“
SV 08 Laufenburg: Wiedmann – Hilpert, Hackenberger, De Cassan – Langendorf (67. Oeschger), L. Schmidt, Klein (70. Gläsemann), Esser, S. Schmidt – D‘Accurso, Knab.