Schwarzwaldmarathon: Anja Röttinger (Sexau) und Theo Fehrenbach (Friedenweiler) haben am Sonntag den 56. Internationalen Schwarzwaldmarathon rund um Bräunlingen gewonnen. Röttinger schaffte dabei das Kunststück – wie Stefanie Doll (Kirchzarten) im Jahre 2022, die am Sonntag kurzfristig wegen einer Verletzung abgesagt hatte – sämtliche Männer zu distanzieren. Bei Dauerregen benötigte die fünffache Mutter und Ärztin 2:49,58 Stunden für die 42,195 Kilometer lange Strecke. Sie feierte einen großartigen Start-Ziel-Sieg. Theo Fehrenbach kam nach 2:54,15 Stunden ins Ziel. Im Halbmarathon setzten sich Lucas Hemkes (LAZ Rhein-Sieg/1:14,38 Stunden) sowie Verena Cerna Kohnle (SSV Ulm 1846/1:24,11 Stunden) durch.

Röttinger, die 2023 den Freiburg-Marathon gewonnen hatte und in diesem Jahr nur um vier Sekunden die Titelverteidigung in Freiburg verpasst hatte, führte bereits beim ersten Staffel-Wechselpunkt vor allen Männern. Hinter ihr entbrannte zunächst ein heißes Duell bei den Männern mit Fehrenbach und Andreas Ambs (Markgräfler Runners Club). Auch weitere Läufer waren noch in Schlagdistanz. Unverändert zeigte sich der Rennverlauf am höchsten Punkt der Strecke in Oberbränd. Röttinger führte deutlich vor den sie verfolgenden Männern. Acht Kilometer vor dem Ziel, in Unterbränd, zeichnete sich der Sieg von Röttinger schon deutlich ab. Bei den Männern hatte sich Fehrenbach von seinen Mitstreitern gelöst und lief allein Bräunlingen entgegen. Auf der nun abfallenden Strecke änderte sich nichts mehr.

„Ich wäre die Strecke gerne mit Steffi Doll gelaufen, doch nach ihrer Absage wollte ich mich hier durchsetzen. Es war mein erster Start in Bräunlingen, weil man Bräunlingen zumindest einmal im Leben gelaufen sein muss. Dass ich alle Männer distanziert habe, besitzt für mich nicht die oberste Priorität. Meine Philosophie war es, die Strecke bergauf etwas vorsichtiger anzugehen und dann kontinuierlich zu laufen. Die Taktik ist voll aufgegangen“, sagte die 38-Jährige im Ziel. Hinter ihr belegten Hannah Marquard (ohne Verein/2:57,00) und Lena Wagner (TuS Lörrach-Stetten/3:02,34) die weiteren Podestplätze.

Strahlend erreichte Lokalmatador Fehrenbach die Ziellinie, wo er zuerst Röttinger für den Gesamtsieg beglückwünschte. „Mir war relativ schnell klar, dass ich das Tempo von Anja nicht mitgehen kann. Sie ist in der Laufszene eine Koryphäe. Ich habe mir mit einigen anderen Läufern lange ein enges Duell geliefert, bevor ich sie bei Kilometer 18 alle abgeschüttelt habe. Für mich war es der erste Marathon in Bräunlingen, nachdem ich hier schon in der Vergangenheit den Halbmarathon absolviert hatte. Als Schwarzwälder muss man einfach einmal dabei sein. Schließlich ist es unser Lauf“, sagte der 29-Jährige im Ziel. Auf die weiteren Podestplätze kamen Claudius Lindel (SG Baienfurt/2:55,02) und Andreas Ambs (2:55,24).

Auf der halben Distanz setzte sich Hemkes (Sigburg) vor Dominik Meier (Markgräfler Runners Club/1:15,30) und Thomas Lohfink (TV Konstanz/1:16,00) durch. Der 32-jährige Hemkes, der gerade Urlaub in der Region macht, entschied sich kurzfristig für eine Teilnahme. „Ich habe mich spontan entschieden, da mir der Urlaub in Freiburg sehr gefiel und ich den Schwarzwald lauftechnisch genießen wollte“, sagte der Triathlet und ergänzte: „Erst zwei Kurven vor Schluss war mir klar, dass ich das Ding gewinnen werde. Bergan habe ich etwas zugelegt, da ich kein guter Läufer bei Gefälle bin. Die Taktik ging voll auf.“

Bei den Frauen gewann Verena Cerna-Kohnle den Halbmarathon. Die Läuferin aus Ulm hatte bereits von 2010 bis 2012 diese Distanz in Bräunlingen gewonnen. „Jetzt hat es mich wieder zurück nach Bräunlingen gezogen“, sagte die 43-Jährige, die zunächst das Feld anführte, dann aber etwas Tempo herausnahm. „Ich wollte mit der ersten Frau mitlaufen, sah aber keine. So habe ich in der zweiten Hälfte das Tempo wieder etwas angezogen.“ Die weiteren Podestplätze belegten Christin Wintersig (SV Reichenbau/1:29,04) und Camilla Lummerzheim (Aachen/1:32,37).