Eishockey: Der Anfang war international. Genauer gesagt, erst japanisch und dann griechisch. Und nein, damit ist natürlich nicht der Beginn der Eishockey-Karriere gemeint. Dieser war sehr, sehr schwedisch. Was im Übrigen bei Schwenningens Neuzugang Eric Martinsson für den Großteil seiner Laufbahn gilt.

So sind die Wild Wings erst seine vierte Profi-Station außerhalb Schwedens. Als Junior hatte es den heute 32-Jährigen für ein Jahr in die USA gezogen. In der United States Hockey League (USHL) absolvierte der damals 20-Jährige 59 Spiele für die Des Moines Buccaneers und erzielte dabei 33 Punkte. Doch statt sich anschließend für den NHL-Entrydraft aufstellen zu lassen, zog es ihn zurück in die Heimat.

Nach weiteren zwei U20-Saisons folgten vier Jahre erste Liga bei den Växjö Lakers, bevor ein erneuter Versuch in den USA folgte. Martinsson hatte einen Zwei-Wege-Vertrag bei den Minnesota Wild unterschrieben. „Ich wollte es mit der NHL noch mal versuchen, aber es hat nicht gereicht“, erzählt der Schwede, der schließlich seinen Vertrag bei den Iowa Wild (AHL) auflöste.

Nach einem weiteren halben Jahr bei Servette Genf reichte es zunächst mit den „Ausflügen“. „Aus der schwedischen Liga hatte ich gute Angebote vorliegen, das war mir einfach lieber“, berichtet Martinsson. Er entschied sich für HV71 in Jönköping, blieb dort weitere zwei Jahre, bevor er erneut den Sprung ins Ausland wagte. Diesmal verschlug es ihn nach Kasachstan in die KHL zu Barys Nur-Sultan. „Die Liga hat mir gut gefallen, aber dann kam der Krieg“, erklärt der 1,86 Meter große und 88 Kilogramm schwere Abwehrspieler.

Also ging es für drei Jahre wieder nach Hause. Bis ihn vor wenigen Monaten abermals die „Wanderlust“ packte. „Ich hatte das Gefühl, dass ich eine Luftveränderung brauche und habe im Februar meinem Agenten gesagt, dass er sich umhören soll. Die DEL ist eine sehr gute, aufstrebende Liga, das fand ich interessant. Ich hatte mehrere Angebote, aber bei Schwenningen hatte ich das Gefühl, dass sie mich am meisten wollten“, lässt Martinsson die vergangenen Wochen Revue passieren.

Gerade die vergangenen Wochen waren anstrengend für den 13-fachen Nationalspieler. Der Umzug wollte vorbereitet werden, und das mit einem zwölf Wochen alten Baby. „Das war schon ganz schön aufregend“, sagt der junge Papa eines Töchterchens. „Wir haben zudem unser Haus in Schweden verkauft. Meine Frau musste sich aber natürlich vor allem um das Kind kümmern und so habe ich alles hergerichtet, geputzt und gepackt. Ich bin wirklich froh, jetzt hier zu sein“, fügt Martinsson grinsend an.

Der Neu-Schwenninger, der in Zukunft die Rückennummer 46 tragen wird, hat sich in Rekord-Geschwindigkeit an seinem neuen Wohnort zurechtgefunden. Kein Wunder, reiste Familie Martinsson doch bestens informiert an den Neckarursprung. Torhüter Joacim Eriksson hatte seinen Landsmann unterrichtet – was dazu führte, dass die ersten Restaurant-Besuche nach Villingen zum Sushi-Essen und in ein griechisches Lokal führten. „Das war beides toll. Wir lieben Essen und probieren dabei gerne viel Neues. Allerdings habe ich die lokale Küche noch nicht probiert, außer einer Brezel“, freut sich Martinsson lachend auf weitere kulinarische Streifzüge. Auf dem Programm stehen aber auch Ausflüge in die Umgebung. Der erste führte zu den Triberger Wasserfällen. „Das haben mir die Teamkollegen empfohlen und es war wirklich schön. Nur ein bisschen voll.“

Aber auch die Informationen bezüglich der neuen Liga waren zahlreich. Felix Maegaard Scheel, ebenfalls neu bei den Wild Wings und ehemaliger Schulkamerad, sowie Linus Fröberg von den Löwen Frankfurt versorgten den Linksschützen damit. „Verglichen mit Schweden scheint die Spielweise hier etwas physischer zu sein. Aber insgesamt gehört die DEL sicher zu den Top-Ligen in Europa“, meint der Offensivverteidiger.

Die Vorfreude auf die kommende Saison ist groß, die Erwartungen auch. „Ich hoffe, wir werden eine gute Vorbereitung haben und darauf aufbauen. Das gilt auch für mich persönlich. Ich habe schon einige Fans beim Einkaufen getroffen und sie waren so freundlich zu mir. Ich hoffe, ich kann das mit guten Leistungen zurückgeben“, so Martinsson, der zum Eistraining am Freitag nur wenige Infos erhalten hat. „Ich habe nur gehört, dass es ein öffentliches Training gibt und, dass da ein paar Fans kommen“, erklärt der Neuzugang lachend.

Öffentliches Training

Angesichts dieser „Vorbereitung“ dürfte Eric Martinsson wohl recht überrascht sein. Denn das erste öffentliche Eistraining der Schwäne ist traditionell sehr gut besucht. Am Freitagabend um 18.30 Uhr versammelt Cheftrainer Steve Walker seinen Mannen auf dem Eis. Einlass in die Helios Arena ist um 17.30 Uhr.