Snowboard: Die lange Leidenszeit ist vorüber, nun will Jana Fischer wieder voll angreifen. Die Snowboardcrosserin aus Bräunlingen bereitet sich auf die kommende Weltcup-Saison vor und will den nächsten Schritt in Richtung Weltspitze machen.

Mehr als ein Jahr liegt der letzte Wettkampf mit Beteiligung von Jana Fischer inzwischen zurück. Im September 2019 gewann die Sportlerin des SC Löffingen eine Veranstaltung in Australien im Rahmen der Vorbereitung auf den Weltcup-Winter. Was der nächste Schritt in der hoffnungsvollen Karriere der Bräunlingerin sein sollte, entpuppte sich als herber Rückschlag. Beim Training in den Schweizer Alpen stürzte die inzwischen 21-Jährige auf die linke Schulter. Was zunächst nur wie eine harmlose Ausrenkung anmutete, stellte sich wenig später als komplizierter Riss des Labrums, eines Knorpelrings rund um die Gelenkpfanne, heraus.

Eine Operation, sechs Monate Reha und insgesamt vier Monate später stand Fischer wieder auf einem Snowboard. „Es war hart, nach einer guten Vorbereitung von 100 auf null zurückzufahren. Ich habe über mich selbst gelernt, dass Geduld nicht meine größte Stärke ist“, schmunzelt der Blondschopf. „Eigentlich wollte ich gegen Ende des Winters noch ein paar Tage im Schnee verbringen und die verlorene Zeit aufholen, aber dann hat plötzlich alles dichtgemacht“, so Fischer.

Die Vorbereitung auf die neue Saison musste das aufstrebende Talent anfangs alleine bestreiten, ehe im Mai der Stützpunkt in Oberstdorf wieder öffnete. Seitdem ackert Fischer im Allgäu, um sich für den Winter in Form zu bringen. Das ursprünglich geplante Trainingslager in Australien fiel ins Wasser, dennoch geht die Bräunlingerin frohen Mutes in die neue Saison. „Es hat eine gewisse Zeit gedauert, bis ich wieder ein Gefühl für das Snowboard entwickelt habe. Trotz aller Hindernisse fühle ich mich nicht groß eingeschränkt, sondern insgesamt gut vorbereitet. Und zum Glück dauert es bis zum Saisonstart noch knapp einen Monat“, betont Fischer.

Am 10. Dezember beginnt der Weltcup-Zirkus im österreichischen Montafon. Insgesamt sieben Veranstaltungen sind geplant. Nachdem Jana Fischer mit Rang 16 bei den Olympischen Spielen 2018 und Platz 22 im Gesamtweltcup 2019 bereits auf sich aufmerksam machte, soll im kommenden Winter der nächste Schritt in Richtung Weltspitze folgen. „Mein Ziel ist ein Platz in den Top 16 der Gesamtwertung“, stellt die 21-Jährige klar. Auch die Weltmeisterschaft in China, sofern sie denn stattfindet, steht in der Prioritätenliste weit oben. Die Qualifikation dafür sollte jedenfalls keine allzu große Hürde sein. Zwei Weltcup-Platzierungen unter den ersten 16 oder ein Rang unter den ersten acht genügen, um das Ticket zu lösen. Es wäre die erste Damen-WM für die Deutsche, die im April 2019 bei der Junioren-WM triumphierte.

Und dann wäre da noch der Heim-Weltcup auf dem Feldberg, der nach aktuellem Stand der Dinge Anfang Februar stattfinden soll. „Es ist immer etwas Besonderes, wenn es einen Weltcup auf dem Feldberg gibt. Da macht es noch ein Stück weit mehr Spaß als an anderen Orten. Umso bitterer wäre es, wenn keine Zuschauer erlaubt wären“, sagt Fischer.

Trotz ihres noch jungen Alters von 21 Jahren zählt die Bräunlingerin bereits zum festen Inventar des Weltcups. Da steht sie unter den Augen der Öffentlichkeit besonders unter Ergebnisdruck. „Natürlich werden meine Leistungen in erster Linie anhand der Platzierungen gemessen. Meine Trainer und ich haben aber immer auch ein Auge auf meine Entwicklung und bewerten, wie diese vorangeht“, sagt Fischer.

Am Höhepunkt ihrer Leistungsfähigkeit ist sie noch lange nicht angelangt. „Ich denke, ich habe ein ganz gutes Brettgefühl. Aber gerade in Sachen Athletik und Erfahrung kann ich noch zulegen.“ Um noch abgezockter in den Wettkampf-Duellen, den sogenannten Heats, zu sein, wurden diese in der Vorbereitung ausgiebig trainiert. „Man muss immer blitzschnell entscheiden, wann man attackiert und in eine Lücke reinsticht, oder sich zurückhält“, erklärt Jana Fischer. Für die kommende Saison lautet das Motto jedoch klar: Attacke.