Fußball: Borussia Dortmunds Wunderknabe Youssoufa Moukoko schrieb kürzlich Geschichte, als er mit gerade einmal 16 Jahren sein erstes Pflichtspiel im Herrenfußball bestritt. Lukas Stiepermann kann damit locker mithalten: Der Schiedsrichter aus Villingen leitete bereits mit 14 sein erstes Spiel im Aktivenbereich, und träumt davon, wie der BVB-Stürmer in der Bundesliga aufzulaufen.
Bereits mit zwölf Jahren begann die offizielle Schiedsrichterlaufbahn des Lukas Stiepermann. Der Villinger leitete immer mal wieder Jugendspiele seines Bruders, und fand offenbar so viel Gefallen daran, sodass es ihn weg vom Ball und hin zur Pfeife zog. „Mir gefällt die Herausforderung, ein Spiel reibungslos über die Bühne zu bringen, und meine Entscheidungen am besten zu verkaufen“, erläutert er seine Begeisterung für die Rolle als 23. Mann auf dem Platz.
Angefangen mit Grundkursen und Spielen in D- sowie C-Jugend, verlief der darauffolgende Aufstieg des Jugendlichen im Eiltempo: Jahr für Jahr empfahl sich Stiepermann für höhere Altersklassen, ehe er sich im Sommer 2018 mit gerade einmal 14 Jahren im Mittelpunkt eines Aktiven-Spiels in der Kreisliga C wiederfand. „Diese Aufstiege gingen alle sehr schnell. Vor meinem ersten Spiel war ich sehr nervös, es ist dann aber ohne Probleme verlaufen“, erinnert sich der mittlerweile 16 Jahre alte Teenager an sein Debüt im Duell zwischen den zweiten Mannschaften des FC Hüfingen und des SV Ewattingen.
Doch auch die Anforderungen der Kreisklasse stellten schnell keine großen Hindernisse mehr dar, sodass Stiepermann erst in die Bezirks-, und dann anfangs des Jahres in die Landesliga befördert wurde. Seit der aktuellen Saison darf er sogar als Assistent in der Oberliga winken. Beeinträchtigt sein zartes Alter von 16 Jahren sein Auftreten als Chef auf dem Platz? „Bisher habe ich damit noch keine negativen Erfahrungen gemacht. Im Gegenteil: Mir wird sehr viel Respekt entgegengebracht. Ab und zu gibt es Situationen, in denen ein Spieler mit mir redet, der schon zehn, 15 Jahre älter ist und dadurch wesentlich mehr Erfahrung hat. Mein Alter war aber bisher noch nie ein Problem.“
Dies liegt mitunter auch an seinem Auftreten als Chef auf dem Platz, welches der für den FC 08 Villingen pfeifende Schiedsrichter als großen Pluspunkt beschreibt: „In meiner Kommunikation mit den Spielern und Art und Weise, wie ich ein Spiel leite, aber auch im Stellungsspiel und in der Entscheidungsfindung sehe ich meine Stärken“, erläutert der Gymnasiast. Dabei orientiert er sich an den Bundesliga-Schiedsrichtern Deniz Aytekin und Patrick Ittrich: „Die haben ein klasse Auftreten und gehen gut mit den Spielern um. Ich kann mir von vielen Schiedsrichtern etwas abkucken, versuche aber, meinen eigenen Stil zu behalten.“
Dass er mit 16 Jahren kein kompletter Schiri sein kann, liegt auf der Hand: „Am wichtigsten ist, so viele Spiele wie möglich zu leiten, um Erfahrung zu sammeln. Da die Landesliga noch recht neu für mich ist, muss ich mich in der Zusammenarbeit mit den Assistenten steigern. Auch in der Ansage der Disziplinarmaßnahmen habe ich noch Schwächen, die ich verbessern möchte“, erklärt Stiepermann.
Dass er es in so kurzer Zeit bereits bis dorthin geschafft hat, lässt sich nicht nur mit einem frühen Start der Ausbildung als Schiedsrichter, sondern auch mit Begabung erklären: „Ich würde mich als Talent bezeichnen, das durchaus das Potenzial hat, noch weiter nach oben zu kommen“, sagt Stiepermann selbstbewusst, weiß aber auch: „So schnell wie in den vergangenen vier Jahren wird es nicht funktionieren. Es wird ein langer und harter Weg.“ Lukas Stiepermann bringt dafür jedoch den nötigen Ehrgeiz mit, um sich vielleicht irgendwann einmal seinen großen Wunsch zu erfüllen: die Bundesliga, mit Youssoufa Moukoko.