Es ist gerade Halbzeit zwischen dem FC Pfaffenweiler II und der SG Triberg/Nußbach in der Schwarzwälder Kreisliga B, als Schiedsrichter Ingo Joachimsthaler die Spielführer und Trainer zu sich ruft. Er erklärt ihnen, dass er dringend los muss: Bei ihm zu Hause brennt es gerade. „Die haben natürlich gesagt, ich soll gehen, Fußball ist jetzt erst mal egal“, blickt Joachimsthaler auf den vergangenen Sonntag.
Aber von vorne: Schon vor dem Spiel bekommt der junge Unparteiische eine seltsame Nachricht. „Ich war beim Aufwärmen, als mir meine Cousine geschrieben hat, ob alles in Ordnung ist und ob meine Eltern zu Hause sind.“ Diese wollte aber nicht, dass er sich Sorgen macht und meinte, es sei nichts weiter, nur ein Motorradunfall und sie wolle sichergehen, dass es ihm gut geht. „Ich fahre selbst Motorrad. Sie wollte mich nicht beunruhigen, dass ich das Spiel durchziehen kann“, sagt der 22-Jährige.
Als er in der Halbzeit in die Kabine geht, realisiert Joachimsthaler dann wirklich, worum es geht. Zufälligerweise ist er auch bei der Feuerwehr, hat aber selbst noch keinen Melder. In der Feuerwehr-Whatsapp-Gruppe sieht er es dann trotzdem: ein Bild von seinem Haus, der Carport davor lichterloh in Flammen. Dazu Nachrichten seiner Kollegen, ob alles in Ordnung sei. „Der erste Gedanke war natürlich, schnell nach Hause zu fahren“, so Joachimsthaler. Allerdings hatte er noch nie einen Spielabbruch, also kontaktiert er seinen Schiedsrichter-Gruppenobmann, klärte ab, was überhaupt seine Möglichkeiten seien. Nachdem Joachimsthaler alles befolgt hatte, eilt er nach Hause. „Ich bin dann in die Kabine gerannt, habe nur die Schuhe gewechselt und bin in Schiedsrichterklamotten los.“
Carport in Schutt und Asche
Währenddessen sind seine Feuerwehr-Kollegen schon längst vor Ort. „Mein Vater ist aus der Tür raus und dann stand das Ding schon innerhalb von Minuten im Vollbrand. Er hat noch versucht, mit einem Gartenschlauch zu löschen“, erzählt der Schiedsrichter vom SV Hammereisenbach. „Als ich angekommen bin, sind meine Kollegen gerade abgezogen. Der Carport war aber nur noch Schutt und Asche.“ Verletzt worden sei niemand. Das Haus selbst stand nicht in Flammen, nur ein paar Fenster seien durch die Hitze zersprungen. „Meine Kollegen haben gute Arbeit geleistet“, betont Joachimsthaler. Die Ursache für den Brand sei aber noch nicht klar. Die Kreisliga-B-Partie konnte im Übrigen zu Ende gespielt werden. Alt-Schiedsrichter Werner Albert aus Pfaffenweiler leitete die zweite Halbzeit. „Beide Trainer haben mir noch einen Spielbericht zukommen lassen. Die haben Minute für Minute einen Ticker geschrieben, was passiert ist.“ So konnte auch im Nachhinein noch ein Spielbericht angefertigt werden. Die Partie verlor der FC Pfaffenweiler deutlich mit 0:8.