Steve Walker, die Saison 2024/25 ist seit März beendet, die Vorbereitung auf die nächste beginnt in etwa sechs Wochen. Wie geht es Ihnen und wie haben Sie die letzten Wochen verbracht?

Steve Walker: Mir geht es sehr gut, danke. Die letzten Wochen waren tatsächlich sehr arbeitsreich, aber in einem sehr positiven Sinne. Ich war mit meinem jüngsten Sohn bei sehr vielen Baseballspielen und habe mit meinem ältesten seine Hochzeit vorbereitet. Diese Hochzeit hat für uns einen hohen Stellenwert, da es Noahs ist, der ja im letzten Jahr eine Krebserkrankung überstanden hat. Hin und wieder konnte ich auch ein bisschen durchatmen (lacht).

Vermutlich hat auch Eishockey eine gewisse Rolle gespielt. Was waren Ihre Hauptaufgaben in den letzten Monaten?

Steve Walker: Natürlich hat es eine große Rolle gespielt (lacht). Wir werden ja nur wenige neue Spieler in den Kader einbauen, aber es sind wichtige Positionen zu besetzen. Wir wollen unsere Schwäche bei Bullys verbessern oder müssen die Führungsqualitäten eines Daryl Boyle ersetzen. So kamen wir beispielsweise auf Jordan Szwarz. Er erfüllt genau diese Aufgaben und keiner spielt gerne gegen ihn. Insgesamt haben wir Spieler gesucht, die für mehrere Aufgaben geeignet sind. Das gilt auch für den möglichen neuen Verteidiger. Er sollte schnell sein, das Überzahlspiel beleben und im Spielaufbau helfen. Zudem haben wir uns bereits für die Zukunft umgesehen.

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Können Sie das genauer erklären?

Steve Walker: Am Ende der kommenden Saison laufen etliche Verträge aus. Die nächste Saison ist also eine wichtige in vielerlei Hinsicht. Wir werden unsere Spieler sehr genau beobachten, haben uns aber eben auch schon in der AHL (American Hockey League, d. Red.) umgesehen. Tim Kehler (Co-Trainer, d. Red.) war ebenfalls beim Scouting. Dabei ging es uns besonders um jüngere Spieler zwischen 25 und 28 Jahren. Man will früh mit diesen Spielern in Kontakt sein. Wir haben also mit vielen Leuten geredet, zum Beispiel mit Mark Voakes, Development Coach bei den New Jersey Devils, oder Zach Redmond, der für die Buffalo Sabres diesen Job macht.

„Die Fans sind unglaublich. Man will für sie sein Bestes geben, noch härter arbeiten. Man will das Team sein, auf das sie stolz sind“, ...
„Die Fans sind unglaublich. Man will für sie sein Bestes geben, noch härter arbeiten. Man will das Team sein, auf das sie stolz sind“, sagt Steve Walker über die Wild-Wings-Anhänger (hier im Playoff-Viertelfinale 2024 gegen Straubing). | Bild: Hahne, Joachim

Für die Spielzeit 2025/26 gibt es, wie erwähnt, nur sehr wenige Wechsel. Ist das ein positiver Aspekt?

Steve Walker: Man sagt, dass man um sich zu verbessern, rund 30 Prozent der Mannschaft austauschen sollte. Wir bewegen uns in etwa in diesem Bereich. Es geht darum, Spieler dazu zu holen, die etwas erreichen wollen. Es sind bei uns ja so wenige Neuzugänge, da unser Team im letzten Jahr, wenn wir vollzählig waren, sehr gut funktioniert hat. Aber wir ruhen uns nicht aus, wollen weiter angreifen.

Die Vorbereitung auf die kommende Runde beginnt Anfang August. Wie sehen Ihre derzeitigen Aufgaben aus und werden Sie in den sechs Wochen bis zum Saisonstart etwas ändern im Vergleich zum Vorjahr?

Steve Walker: Wir machen uns Gedanken, wie wir was verbessern können. Schon in den letzten Wochen haben wir den Spielern Videos geschickt, mit ihnen zum Teil intensiv gesprochen. Wir haben einige jüngere Verteidiger dazu bekommen, was uns mehr Tiefe gibt, aber in der Vorbereitung auch wieder mehr Anleitung bedeutet. Wir werden weniger Vorbereitungsspiele haben, da es letzten Sommer zu viele waren. Zudem halten wir die Reisen kürzer. Da wir ja mehr oder weniger die gleiche Mannschaft haben werden, versuche ich das Training anders zu gestalten. Und natürlich werden wir auch Veränderungen vornehmen, um unsere Auswärtsschwäche in den Griff zu bekommen. Auch das wird schon Teil der Vorbereitung sein. Dazu müssen wir uns auf eine wegen der Olympischen Spiele veränderten Saison einstellen.

Können Sie etwas mehr verraten, was sich beispielsweise bei den Auswärtsspielen ändern soll?

Steve Walker: Ich werde nicht ins Detail gehen. Wir werden die Art und Weise unseres Forecheckings überarbeiten, in gewissen Situationen vielleicht nicht mehr so aggressiv sein. Es gilt, die Konter erfolgreicher zu verhindern und für sich selbst zu wissen, wann man mehr Offensive kreieren kann.

Arbeiten Sie für jeden Spieler einen eigenen Trainingsplan aus?

Steve Walker: Natürlich haben die Spieler unterschiedliche Aufgaben und trainieren gerade in den letzten Monaten dafür auch speziell. Philip Feist hat andere Übungen als Thomas Larkin beispielsweise. Darum kümmern sich Hendrik Kolbert (Athletiktrainer, d. Red.) und Kevin Richter (Techniktrainer, d. Red.) perfekt. Unsere Trainingspläne unterscheiden dagegen nicht zwischen den Spielern, denn wenn wir in der Offensive sind, gilt das für alle Spieler, ebenso in der Defensive. Aber natürlich gibt es gewisse Rollen und dafür stellen wir Videoclips zusammen, die wir dem einzelnen Spieler zeigen. Insgesamt geht es uns darum, dass ein Spieler seine Stärken, sein Spiel in unser System einbringen kann und sich in unserem Spiel und unserer Mannschaft entfalten kann.

Sind Sie mit dem Kader zufrieden?

Steve Walker: Es gibt immer etwas zu verbessern (lacht). In der Defensive sind wir sicher tief genug besetzt. Im Angriff haben wir derzeit zwölf Stürmer unter Vertrag. In der Offensive wollen wir also sicher noch einen weiteren Importspieler holen, dazu wäre ein weiterer Deutscher nicht schlecht. Aber ich möchte insgesamt sicher nicht ständig in der Situation sein, drei Spieler auf die Tribüne setzen zu müssen. Wir haben gezeigt, dass wir in der Lage sind, während der Saison nachzuverpflichten.

Wann werden Sie nach Schwenningen zurückkehren und wie sehr freuen Sie sich auf Ihre nun bereits dritte Saison mit den Wild Wings?

Steve Walker: Ich werde Ende Juli zurückkommen und freue mich sehr darauf. Viele Trainer schaffen es gar nicht in ihre dritte Saison (lacht). Das Potenzial in Schwenningen ist unfassbar hoch. Die Fans sind unglaublich. Man will für sie sein Bestes geben, noch härter arbeiten. Man will das Team sein, auf das sie stolz sind.