Frau Ehrle, Ihr erstes Jahr als U20-Athletin endet direkt mit der Bronze-Medaille bei der U20-Europameisterschaft in Tampere über 5000 Meter, hätten Sie sich ein besseres Jahr vorstellen können?

Julia Ehrle: Nein, also besser hätte ich mir das Jahr nicht vorstellen können. Ich bin auch noch im jüngeren Jahrgang, starte also gegen Ältere und da dann bei einer Europameisterschaft eine Medaille zu gewinnen, hätte ich mir nicht erträumen können. International ist die Konkurrenz auch nochmal stärker als national, und da geht mit der Medaille ein Traum in Erfüllung.

Wo reiht sich diese Medaille in Ihrer Sammlung ein, ist es Ihr wichtigster Titel?

Julia Ehrle: Nein, würde ich nicht sagen. Jede Medaille hat für mich einen individuellen Wert. Der wichtigste Titel für mich ist aber, als ich vergangenes Jahr U20-Europameisterin im Berglauf wurde. Auch die Silbermedaille über 3000 Meter bei der U18-Europameisterschaft zählt für mich zu meinen wichtigsten Titeln. Aber nach den beiden Titeln kommt auf jeden Fall direkt die Bronze-Medaille. Nun habe ich schon einen ganzen Medaillensatz bei den Europameisterschaften-das ist auch sehr schön.

Wie viel Arbeit steckt in dem Leistungssport, vor allem wenn er neben der Schule geführt wird?

Julia Ehrle: Ich muss meinen Alltag gut strukturieren. Gerade wenn ich eine Klausurenphase habe und gleichzeitig ist Hochphase im Wettkampf oder der Wettkampfvorbereitung. Dann ist das natürlich schon sehr viel. Gerade mit dem Training ist es schwer, ich muss die Einheiten dann um die Schule und das Lernen herumbasteln. Zum Glück hat das bisher alles gute geklappt. Bisher ist nichts auf dem Weg liegen geblieben. Ob Schule oder Sport.

Das könnte Sie auch interessieren

Wie fühlt es sich an, nach großen internationalen sportlichen Anlässen zurück nach Villingen zu kommen?

Julia Ehrle: Nach Wettkämpfen, bei denen man richtig gut gelaufen ist, schwebt man natürlich erst mal auf Wolke sieben. Da kann man gar nicht direkt realisieren, das kommt dann erst in den Tagen danach. Gerade wenn man zu einer Europameisterschaft weggeht und dann als Europameisterin wiederkommt, ist das ein sehr cooles Gefühl, das fühlt sich dann mega an und man ist natürlich stolz und glücklich.

In der Vergangenheit waren Sie schon über 1500 Meter und 3000 Meter erfolgreich, jetzt haben Sie Edelmetall über 5000 Meter gewonnen. Hält die Zukunft noch längere Strecken oder geht es für Sie wieder zurück auf 1500 Meter?

Julia Ehrle: Ich laufe auch schon längere Strecken, wie beispielsweise 10 km auf der Strasse. Die 5000 Meter sind dieses Jahr in der U20 auch erst dazu gekommen. Aber bei den Deutschen Meisterschaften beispielsweise bin ich dieses Jahr auch nicht nur über 5000 Meter, sondern auch über 3000 Meter gestartet. Ich möchte mich also auch nicht nur auf eine Distanz konzentrieren. Die kürzeren Strecken machen auch wegen der Spritzigkeit sehr viel Spaß.

Haben sie eine Lieblingsdistanz?

Julia Ehrle: Nein, also ich finde gerade, dass die Abwechslung so viel ausmacht. Es macht Spaß, nicht jedes Mal über dieselbe Distanz zu starten. Es ist auch jedes Mal ein anderer Untergrund. Ob Berglauf, auf der Bahn, der Straße oder Crosslauf. Ich könnte nicht jedes Jahr nur 800 oder 3000 Meter laufen. Das wäre mir zu eintönig.

Das nächste Ziel wird für Sie sicherlich in den USA liegen. Die U20-Weltmeisterschaft 2026 in Eugen. Ist das das einzige Großevent in den USA, auf das man bereits vorausschaut?

Julia Ehrle: Es wäre ein Traum für mich nächstes Jahr bei den U20-Weltmeisterschaft 2026 in Eugen in den USA nächstes Jahr starten zu können. Das nächste Großevent, auf welches ich nun aber hinarbeite, ist die Berglauf Weltmeisterschaft in Spanien diesen Monat. Ein Fernziel und Traum ist irgendwann für jeden Leistungssportler, bei Olympia zu sein. Das ist natürlich ein sehr hohes Ziel und es ist auch schwer zu schaffen. Aber alleine bei Olympia mal zu starten, wäre natürlich ein riesengroßer Traum für mich. Aber es ist noch ein langer Weg dahin. Aber wenn ich schon eine Disziplin mache, die olympisch ist, dann will ich da auch hinkommen.