Fußball, Landesliga: Seine stärkste Eigenschaft ist es, für das Team zu spielen, so behauptet Alieu Sarr es selbst. Schon in seinen ersten Mannschaften nannte man ihn scherzhaft Kanté, angelehnt an den französischen Weltmeister N‘Golo Kanté. „Weil ich so viel laufe wie er“, sagt Sarr und muss dabei lachen. Der 28-jährige Gambier schnürt seit dieser Saison seine Fußballschuhe für den FC Königsfeld. In der Vorsaison stand er noch im Dienst des TSV Singen. Jetzt der Wechsel zwei Ligen tiefer. Für Sarr einfach begründet: „Ich will wieder Spaß am Fußballspielen haben.“ Für den gelernten Maler und Lackierer wurde die Strecke aus dem Schwarzwald in den Hegau zu weit. „Ich hatte Stress, sobald ich an Fußball gedacht habe“, sagt der 28-Jährige. Nach seiner Ankunft in Deutschland im Jahr 2014 begann er bei der DJK Villingen in der A-Jugend. Vier Jahre blieb er dort, ehe er zum FC Villingen 08 wechselte. Nach nur einer Saison in der zweiten Mannschaft zog es ihn zur DJK Donaueschingen. Dort spielte er vier Saisons, ehe es ihn nach Singen verschlug. Zwei Jahre trug er das Trikot der Hegauer, bevor er nun wieder in den Schwarzwald zurückkehrte.
Die Wahl für die Rückkehr fiel ihm leicht, sagt Sarr. Und das, obwohl er einige Angebote auf dem Tisch hatte. „Ich hätte zu acht Vereinen wechseln können, aber ich war mir sicher, dass ich bei Königsfeld am meisten Spaß haben werde“, so der 28-Jährige. In seiner neuen Mannschaft fühlt sich der Gambier wohl. „Die Jungs haben mich super aufgenommen“, sagt er. Mitentscheidend für den Wechsel waren die Gespräche mit Trainer Daniel Miletic, der ebenfalls seit dieser Saison neu in Königsfeld unter Vertrag steht. „Daniel Miletic hat mich überzeugt. Er fordert uns im Training richtig gut, das macht mir Spaß“, sagt Sarr. Der ehemalige Trainer der zweiten Mannschaft des FC 08 Villingen war auch mitentscheidend bei der Rückennummerwahl. „Viele Nummern waren belegt, die Nummer Fünf aber nicht“, so Sarr und fügt an: „Der Trainer hat mir gesagt, ich soll mir die Nummer Fünf nehmen, so wie Zinédine Zidane oder Jude Bellingham.“
Alieu Sarr ist ein Fan von Borussia Dortmund
Wenn es um Vorbilder geht, überrascht die Antwort des Mittelfeldspielers. Nicht Ronaldo, Messi oder ein anderer Superstar sind für ihn Leitfiguren, sondern ein Spieler aus seiner früheren Mannschaft. „Heiko Reich war für mich immer ein Vorbild, egal ob auf oder neben dem Platz“, sagt er über den langjährigen Kapitän der DJK Donaueschingen, der 2023 seine Karriere beendete. „Ich habe viel von ihm lernen können.“ Einen Lieblingsspieler im Profigeschäft hat der Gambier aber trotzdem. „Seit ich Fußball spiele, ist Marco Reus mein Vorbild“, gesteht Sarr. Folgerichtig schlägt sein Herz für Borussia Dortmund. „Der BVB hat für mich einen besonderen Platz im Herzen, auch wenn es immer auf und ab geht“, sagt er. Für die kommende Saison weiß er nicht, was er vom BVB erwarten kann. „Ich hoffe, dass wir oben mitspielen, vielleicht sogar im Meisterschaftsrennen sind“, sagt Sarr und muss dabei selbst ein wenig lachen.
Niederlage im Pokal gegen den FC Radolfzell
Für die eigene Mannschaft hofft der Gambier ebenfalls auf Erfolg. „Wir sind nicht gut gestartet“, gesteht Sarr selbstkritisch. Von den ersten drei Partien in der Landesliga spielte Königsfeld zwei unentschieden und eines ging verloren. Damit steht das Team vor dem vierten Spieltag auf einem Abstiegsrang. Im Verbandspokal gab es im ersten Spiel eine Niederlage. Gegen den FC Radolfzell schied Königsfeld mit 2:4 aus. Aber Alieu Sarr ist sich sicher, dass die Mannschaft in die Erfolgsspur findet. „Wir sind alle hungrig und sobald wir ein Spiel gewinnen, sind wir richtig in der Saison angekommen“, sagt er. Er ist sich sicher, dass das nicht mehr allzu lange dauern wird.
Spiel am Samstag gegen den FC Pfaffenweiler
Und um mit dem Königsfelder Team erfolgreich zu sein, stellt Sarr seine eigene Zielsetzung hinten an: „Ich habe nicht wirklich persönliche Ziele, ich möchte mit der Mannschaft gewinnen.“ Dafür sieht er sich im Dienst des Teams, das am Samstag, 16 Uhr, auf den FC Pfaffenweiler trifft. „Ich kann viel laufen und werde das auch tun“, sagt Sarr. Zu seinen anderen Stärken zählt der 28-Jährige seine Eins-gegen-Eins-Fähigkeiten und seine Zweikampfstärke. Zuhause fühlt sich der 1,84 Meter große Rechtsfuß im Mittelfeld. „Ich spiele am liebsten als Sechser oder Achter“, sagt Sarr. Aber für die Mannschaft würde er überall aushelfen. Unabhängig vom Spitznamen oder der Rückennummer.