Fußball, Verbandsliga: 1. FC Rielasingen-Arlen – FC Auggen (Sonntag, 15 Uhr, Kunstrasen Talwiese). – Gianluca Serpa ist ein Vollblutfußballer. Kein Wunder bei diesen Genen. Seine Mutter kommt aus Italien, der Vater stammt aus Argentinien, er selbst wurde in Deutschland geboren – Gianluca Serpa vereint drei Nationen, die zusammengenommen bereits elfmal die Weltmeisterschaft gewonnen haben.
Zu internationalen Ehren hat es für den 29-Jährigen zwar nicht gereicht, aber in der Region Schwarzwald-Bodensee ist der Hegauer längst eine feste Größe.
Mit dem Fußball hat der gebürtige Singener als Knirps in seiner Heimatstadt beim ESV Südstern begonnen. Über die DJK Singen, den FC Singen 04 und den FC Schaffhausen führte Serpas Weg in den Nachwuchs des Bundesligisten SC Freiburg, bei dem er drei Jahre lang ausgebildet wurde, sowie anschließend in die U17 des FC Radolfzell.
Vom FC Singen 04 in den Breisgau
Zurück unterm Hohentwiel wurde er im zarten Kickeralter von 17 Jahren bereits Stammspieler unter Daniel Wieser in der Männer-Mannschaft des FC Singen 04 in der Oberliga. „Das war damals ein Riesending für mich“, sagt Serpa, der den Verein aber nach nur zwei Jahren auf sanften Druck des Trainers wieder Richtung Breisgau verlassen durfte. „Daniel hat den Kontakt zum SC Freiburg hergestellt“, erinnert sich Serpa.
Da der Singener bei den Sportclub-Amateuren in der Regionalliga aber nicht die erhofften Einsatzzeiten bekam, ging er ein Jahr darauf zurück in die Oberliga zum FC 08 Villingen. „Das war eine coole Mannschaft – und vor allem konnte ich dort den Sport mit meinem dualen Studium im Fach BWL/Industrie verbinden“, sagt Serpa.
Schöne Erinnerungen mit dem FC 08 Villingen
Fünf Saisons blieb er am Friedengrund. Dabei erlebte er einige Highlights seiner Spielerlaufbahn. 2019 schieden die Villinger im DFB-Pokal erst nach Verlängerung mit 1:3 gegen den damaligen Bundesligisten Fortuna Düsseldorf aus, drei Jahre zuvor scheiterten sie am FC Schalke 04.
An die 1:4-Niederlage vor 14.400 Zuschauern im Freiburger Dreisamstadion erinnert Serpa sich noch immer. „Als wir noch vor dem Aufwärmen auf den Platz gegangen sind, waren schon ein paar tausend Schalke-Fans da und haben ihre Choreo gestartet. Da bekomme ich noch heute eine Gänsehaut“, sagt der Rechtsfuß, der zwischenzeitlich zum Außenverteidiger umgeschult wurde, sich in der Mittelfeldzentrale aber am wohlsten fühlt. „Da macht es mir am meisten Spaß, weil ich viele Ballkontakte habe und das Spiel mitgestalten kann.“
Gegen Auggen gefordert
Seit dem Sommer 2020 gestaltet Gianluca Serpa das Spiel beim 1. FC Rielasingen-Arlen – in den ersten drei Jahren in der Oberliga, seit dem Abstieg 2023 in der Verbandsliga. Nach den jüngsten Niederlagen gegen den FC Denzlingen (0:4) und bei den SF Elzach-Yach (0:3) kommt nun der Tabellenachte FC Auggen in den Hegau. „Wir hatten zwei negative Ergebnisse, aber daheim sollte unsere Ambition gegen einen sehr guten Gegner trotzdem drei Punkte sein“, sagt Serpa, der eine Rückkehr zu den „Grundtugenden“ fordert: „Wir müssen defensiv arbeiten, rennen, kämpfen. Einfach wird es nicht, aber auf unserem Kunstrasen sind wir stark.“
Der AC-Mailand-Fan gibt sich kämpferisch, schließlich will er sich mit einer guten Rückrunde von der Talwiese verabschieden. Im Sommer wechselt Serpa zum Ligakonkurrenten Türk. SV Singen – mit seinem Freund Dominik Almeida, mit dem er viele Jahre in der Jugend und bei den Aktiven zusammengespielt hat. „Ich werde in den letzten Spielen alles geben, Oli und die Mannschaft wissen das“, sagt der 29-Jährige.
Oli, das ist sein Coach Oliver Sorg, der deutsche Ex-Nationalspieler, der einst beim SC Freiburg Profi war, als Serpa bei den Amateuren kickte. In Singen wird er nun von Ali Günes trainiert, dem türkischen Ex-Nationalspieler, mit dem er gemeinsam in Villingen auf dem Rasen stand.
Zeit für ein neues Kapitel
„Ich habe mich in Rielasingen immer sehr wohlgefühlt, jetzt beginnt ein neues Kapitel. Es war keine Entscheidung gegen Rielasingen-Arlen, sondern für den TSV“, sagt Serpa, der bei einer Gießerei für Automobile als Disponent arbeitet und beim ambitionierten Türk. SV sportlich nach Höherem strebt. „Ich bin im besten Fußballeralter, will aufsteigen und möglichst in der Oberliga spielen“, sagt er, „in Singen kann ich meine Ambitionen mit dem Spaß am Fußball am besten kombinieren.“
Der Fußball und die Familie sind das Wichtigste für Gianluca Serpa. Der 29-Jährige ist verheiratet, hat eine eineinhalb Jahre alte Tochter und erwartet in wenigen Wochen erneut Nachwuchs. „Ich bin glücklich, dass meine Frau das alles mitmacht. Sie pflegt mich auch immer nach den Spielen“, sagt er und lacht. Es ist die optimale Regeneration für den Vollblutfußballer mit den idealen Kickergenen.