Die nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) hat die Rahmenbewilligungsgesuche für das geplante Endlager am Standort Nördlich Lägern bei Stadel (Kanton Zürich) und die Verpackungsanlage Würenlingen (Kanton Aargau) eingereicht. Beide Standorte befinden sich in unmittelbarer Nähe zur deutschen Hochrhein-Bodensee-Region. Betroffen ist vor allem die Gemeinde Hohentengen, die Luftlinie nur knapp drei Kilometer vom anvisierten Tiefenlagerstandort bei Stadel entfernt ist.

Ein neuer Abschnitt im Suchverfahren

„Die Einreichung der sogenannten Rahmenbewilligungsgesuche markiert einen neuen Abschnitt im Schweizer Suchverfahren“, schreibt das deutsche Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE), die zu einer Informationsveranstaltung am Montag, 9. Dezember, in der Stadthalle Waldshut lädt. Dort sollen die Pläne nun der Öffentlichkeit auf deutscher Seite vorgestellt werden.

Jetzt liegen detaillierte Pläne vor

Nachdem die Nagra im Herbst 2022 ihre Standortwahl zunächst angekündigt habe, lägen jetzt die detaillierten Pläne vor, heißt es in der Pressemitteilung des BASE weiter. „Damit beginnt die Phase der fachlichen Prüfung der Vorschläge der Nagra.“

Das ist die Aufgabe des BASE

Das BASE bündelt die Interessen auf deutscher Seite, es koordiniert auf deutscher Seite die grenzüberschreitende Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung und unterstützt das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV).

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Es stehe in ständigem Austausch mit den weiteren involvierten Akteuren auf deutscher und Schweizer Seite. Die Veranstaltung werde im Austausch und mit der Unterstützung des Landkreises Waldshut organisiert.

Das erwartet die Besucher in Waldshut

Der BASE zufolge erläutern das Schweizer Bundesamt für Energie (BFE) und die Nagra am Montag die Rahmenbewilligungsgesuche und beantworten Fragen. Von deutscher Seite wird unter anderem die baden-württembergische Ministerin für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, Thekla Walker, sprechen.

Vor Beginn und nach dem Ende der Veranstaltung gibt‘s im Foyer der Stadthalle einen Infomarkt. Besucher können mit den verantwortlichen Akteuren ins Gespräch kommen und Fragen stellen.

Hohentengen organisiert einen Bus

Hohentengen, als die von der Standortwahl am meisten betroffene Gemeinde auf deutscher Seite, organisiert einen Bus, um vor allem für Einwohner, die nicht mobil sind, eine kostenlose Mitfahrgelegenheit zu bieten. Bürgermeister Jürgen Wiener hofft auf reges Interesse und ein volles Fahrzeug, wie er auf SÜDKURIER-Nachfrage am Telefon betonte.

Er lege den Hohentengenern nahe, die Möglichkeit zu nutzen und sich aus erster Hand über das geplante Atommüllendlager bei Stadel zu informieren. „Ich spüre eine Betroffenheit, deshalb kann ich nur appellieren, dass die Menschen in der Gemeinde die Gelegenheit nutzen.“ Unterm Strich gehe es darum, sich darüber zu informieren, ob Nördlich Lägern tatsächlich der geeignetste und sicherste Standort in der Schweiz ist.