Was den Überlinger Benjamin V. zum Entführer und Todesschützen in der Schweiz machte
Das Jahr 2024 beginnt mit einem Rückblick auf ein Ereignis, das 18 Monate zuvor nicht nur in der Schweiz, sondern auch am Bodensee für Aufsehen sorgte. Im April 2022 entführte der Überlinger Benjamin V. den Schweizer Impfchef Christoph Berger.
Er bedrohte ihn mit einer Schusswaffe und wollte einen sechsstelligen Betrag erpressen. Nach der Zusage, das Geld aufzubringen, ließ der Überlinger den Schweizer damals frei. Sechs Tage später erschoss Benjamin V. seine Freundin, bevor ihn selbst mehrere Kugeln tödlich trafen.

Lange sorgte der Fall für Rätselraten. Was brachte den 38-jährigen Aufsteiger vom Bodensee zu seinen Taten? 18 Monate lang gehen Schweizer Ermittler jeder Spur nach. Der 13-seitige Abschlussbericht der Staatsanwaltschaft Zürich, über den der SÜDKURIER Anfang 2024 berichtet, bringt erstmals Licht ins Dunkel.
„Auf drei springen alle auf“: Passagiere hüpfen Zug frei
Im Februar sorgt eine Geschichte am Grenzübergang für Schmunzeln in der Region und für überregionale Schlagzeilen. Ein ausgeklappter Klapptritt eines Schweizer Zuges verhakt sich am Bahnhof Konstanz in den Bahnsteig.
Warum unterschiedliche Normen bei Bahnsteigen zu dem kuriosen Problem führen und wie die Passagiere den Zug freihüpfen, lesen Sie hier.
Die gescheiterte Bergung der „Säntis“
Im April sollte ein Großereignis stattfinden, das die kleine Schweizer Gemeinde Romanshorn ins Rampenlicht der Welt gerückt hätte. Über 50 Journalisten aus der Schweiz, aus Deutschland, Österreich und Frankreich wollten dabei sein, wenn das am 4. Mai 1933 versenkte Dampfschiff „Säntis“ aus dem Bodensee geholt werden sollte. Kamerateams von SRF, ZDF, ORF, RTL, SWR, BR, Welt-N24 oder Servus TV waren angekündigt, um die Bergungsarbeiten für ein Millionenpublikum mitzuverfolgen.
Mit einer Crowdfunding-Aktion hatte ein Verein zuvor fast 260.000 Franken gesammelt, um die Bergung finanzieren zu können. Vereinsvorsitzender Silvan Paganini erreichte Spender in der ganzen Welt – auch ein Scheich aus Dubai spendete 20 aufblasbare Säcke. Um das Schiff aus 210 Metern Tiefe zu holen, hatte das Team um Paganini einen ausgeklügelten Plan entwickelt.
Doch der erste Termin am 17. April platzt wegen technischer Probleme. Im Mai gibt es einen neuen Anlauf – der in Tränen endet. Ein Seil reißt, die Bergeplattform sinkt in die Tiefe, und Paganini erklärt sein Herzensprojekt für gescheitert.

Im Juni folgt die Kehrtwende: Der Verein will noch einen Versuch wagen. Bis zum 31. Januar 2025 läuft die neue Spendenkampagne. Eine Million Franken soll die Aktion kosten, das Schiff aus der Tiefe zu holen. Bis November sind nur rund 15.000 Franken für die erneute Bergung zusammengekommen. Doch die Zahl täusche, sagt Silvan Paganini – und zeigt sich zuversichtlich.
Schweizer wollten 100.000 Euro für Urlaub bezahlen – doch ein Deutscher zockte die Reisefirma ab
Der 38-jährige Deutsche Max H. soll weltweit in Betrugsfälle verwickelt sein. Auch eine Luxus-Reiseagentur brachte der Mann mit einer abenteuerlichen Geschichte um viel Geld. Im Mai berichtet der SÜDKURIER über den mutmaßlichen Serienbetrüger, dem auch eine Reiseagentur aus Zürich auf den Leim gegangen war.

Schweiz kämpft gegen Hochwasser
Im April gibt es Schnee-Rekordhöhen auf dem Säntis, im Juni Rekord-Hochwasser am Rheinfall. „So habe ich das noch nie erlebt“, sagt ein Bootsführer an einem der größten Wasserfälle Europas. Bilder und Videos zeigen das imposante Naturschauspiel.
Auch der Bodensee ist voll, an einzelnen Orten schwappt der See über. Wege werden gesperrt, in Konstanz errichten Feuerwehr und Technisches Hilfswerk einen Schutzwall. Deutlich angespannter ist die Lage allerdings am Schweizer Bodenseeufer. Prekär ist die Lage in Gottlieben am Seerhein. Dort kämpfen die Einsatzkräfte mit mobilen Flutwänden und Wasserpumpen gegen das Hochwasser.

Das Venedig der Alpen? Handy-Touristen belasten die Idylle in Lauterbrunnen
Tausende Touristen am Tag, vollgestopfte Straßen, genervte Einwohner: Lauterbrunnen im Kanton Bern ächzt unter den Besuchermassen. Der Bürgermeister denkt gar über Eintritt für Touristen nach und schafft es im Juli damit in die überregionalen Schlagzeilen. Was ist da los in dem Schweizer Bergdorf? SÜDKURIER-Reporterin Nathalie Metzel sieht sich vor Ort um.
Taylor Swift in Zürich: Was macht das mit dieser Stadt?
Auf ihrer Tour macht Superstar Taylor Swift im Juli auch Station in der Schweiz. Zwei Shows spielt die Pop-Ikone im Letzigrund in Zürich. Mit ihr kommen auch viele Fans und deren Geld in die Stadt. Da kostet ein Hotelzimmer plötzlich auch sechsmal so viel wie sonst.
Ihre Fans warten stundenlang vor dem Stadion in der Hitze – und haben hunderte Euro für ein Ticket ausgegeben. Aus Konstanz und Waldshut sind die Swifties angereist, aber auch aus Florida – es sei günstiger, nach Europa zu reisen, als in den USA auf ein Swift-Konzert zu gehen, erzählt Lauren Glorioso dem SÜDKURIER.
So nah war uns der ESC noch nie!
Der Eurovision Song Contest 2025 findet in Basel statt: Das geben die Ausrichter Ende August bekannt. Auch die deutschen Grenzstädte jubeln – und wollen profitieren.

Nicht nur Lörrachs parteilose Oberbürgermeister Jörg Lutz freut sich: „Ich bin sicher, dass die einzigartige Stimmung des ESC auch auf Lörrach überschwappen wird“, so der Rathauschef. Auch die Oberbürgermeisterin von Weil am Rhein, Diana Stöcker, spricht von einem Gewinn für das Dreiländereck.
Noch bevor die Organisatoren im Dezember Details zu Kartenverkauf und Bühnengestaltung verraten, schießen die Hotelpreise in und um Basel in die Höhe. Alle Infos und Entwicklungen rund um das musikalische Großereignis lesen Sie hier.
Steuer-Privileg wird gekappt: Schweiz vermiest Landsleuten Einkaufs-Trips nach Deutschland
Um die eigene Wirtschaft in Grenznähe zu stärken, zieht die Schweiz die Daumenschrauben für heimische Einkaufstouristen im Ausland an. Ab 2025 dürfen beim Grenzübertritt in die Schweiz „Waren zum privaten Gebrauch von Reisenden nur noch bis zu einem Gesamtwert von 150 Schweizer Franken pro Person und Tag steuerfrei eingeführt werden“, teilt der Schweizer Zoll im Oktober mit. Bisher liegt die Steuerfreigrenze für Waren bei 300 Franken.

Der grenznahe deutsche Einzelhandel ist in Sorge: Wird es Einschnitte im Einkaufstourismus geben? „Das wird uns treffen, das steht fest“, sagt Thomas Wartner, Vorsitzender des Werbe- und Förderungskreises Waldshut, dem SÜDKURIER. Schweizer Kunden reagieren allerdings gelassen: „Dann fahr‘ ich halt öfters zum Einkaufen“, sagt der Kreuzlinger Carsten Graf.
Nach Einreiseverbot: Martin Sellner wird an der Grenze bei Konstanz von Beamten mitgenommen
Ein paar Schritte werden ihm zum Verhängnis: Nachdem die Schweiz ein vorübergehendes Einreiseverbot gegen den österreichischen Rechtsextremisten Martin Sellner verhängt, wird er im Oktober kurzzeitig von der Kantonspolizei Thurgau direkt hinter dem Konstanzer Einkaufszentrum Lago mitgenommen.

Der Rechtsextreme wollte einen Vortrag an der Grenze halten. Als er Deutschland verlässt, macht die Kantonspolizei kurzen Prozess. Laut ist derweil der Gegenprotest, ein Experte sieht auch Kalkül bei Sellner.
Wie sich Rechtsextreme aus Deutschland, Österreich und der Schweiz vernetzen und auch am Bodensee einander unterstützen, lesen Sie hier.
Der Hochrhein-Bodensee-Express: Diese Züge sollen Konstanz, Waldshut und Basel verbinden
Er ist 73,5 Meter lang und soll die Fahrgäste ab 2028 in knapp zweieinhalb Stunden von Basel über Waldshut und Konstanz bis nach St. Gallen bringen – der neue „Flirt Evo“, der wohl ab dem Jahr 2028 als Hochrhein-Bodensee-Express auf den Schienen in Südbaden unterwegs sein wird.

Zehn dieser Züge verkehren ab 2028 am Hochrhein, 107 davon werden bereits ab 2026 im Raum Winterthur und der Ostschweiz, bei Verbindungen über das schweizerische Weinfelden nach Konstanz, in Betrieb genommen. Im November präsentiert die SBB einen ersten Einblick, der zeigt: Die neuen Modelle setzen auch ein kleines grenzüberschreitendes Zeichen bei den Steckdosen.
Wahrzeichen am Schweizer Bodenseeufer: 100 Jahre alte Badeanstalt abgebrannt
Kurz vor den Weihnachtsfeiertagen trauert Rorschach um sein Wahrzeichen. Die beliebte, 100 Jahre alte Badhütte brennt in der Nacht zum 23. Dezember ab.
Nach stundenlangen Löscharbeiten können die Einsatzkräfte nach Sonnenaufgang nur die komplette Zerstörung feststellen. „Die Badhütte ist nicht mehr zu retten“, sagt Florian Schneider von der Kantonspolizei St. Gallen.