Ein Konzert zwischen Zitzen, Himmel und Wasser. Was eigenartig klingt, wird am Samstag, 23. April, zur Realität. Dann laden die Schweizerische Bodensee-Schifffahrt AG sowie die Historische Schifffahrt Bodensee GmbH zu den Romanshorner Luftspielen 2022 – ein konzertantes Ballonspektakel.
Vom österreichischen Hard sowie von Romanshorn aus werden sich das historische MS Oesterreich sowie die beiden Schweizer Schiffe MS St.Gallen und MS Säntis unter Anleitung der Kapitäne aufeinander zubewegen. Zur gleichen Zeit erhebt sich aus der Romanshorner Bunkerwiese ein rosafarbener 35 Meter hoher Heißluftballon in der Form eines Kuheuters. Über das Wasser ziehend, gelangt der Ballon Richtung Seemitte, wo er fixiert wird. Es folgt eine Art Schutzgebet in Form eines Sprechgesangs mit Rufmelodik, ein sogenannter Alpsegen – von der österreichischen Künstlerin Barbara Anna Husar in Szene gesetzt.
Kuheuter-Idee entstand vor einiger Zeit
Vom goldenen Ballonkorb aus wird die Transmedia-Künstlerin Ronja Svaneborg singen und mit den neun Alphornbläsern auf den Schiffen in Verbindung treten. “Wir möchten mit dem Alpsegen die Tradition neu interpretieren„, sagt Barbara Anna Husar, die das Programm konzipiert.
Sie war es denn auch, welche die Idee mit dem kuheuterähnlichen Heißluftballon hatte: „Tatsächlich geht dies auf die Olma (Schweizer Messe für Landwirtschaft und Ernährung in St. Gallen, Red.) 2007 zurück. Ich war begeistert von den vielen Kühen und wollte mich mehr mit diesen Tieren befassen.“ Genau das tat Husar dann auch – in der Funktion als Kuhmalerin. Die erstmalige Inszenierung des Euter-Ballons konnte sie dann 2018 bei einem Vorarlberger Festival unter dem Motto „Mensch und Rind“ realisieren.
Euter ist sichtbar, aber kostspielig
Husar hat sich ganz bewusst für den Kuheuter entschieden. „Ich sehe den Euter als Symbol für Nachhaltigkeit und Wertewandel.“ Hinzu komme, dass er sich bestens dafür eignet, etwas sichtbar zu machen. Hingegen fielen die Produktionskosten für den Heißluftballon sehr hoch aus. „Dann freut man sich umso mehr, wenn das Kunstwerk gesehen wird und sich die Menschen daran erinnern, dass sie ein Teil der Natur sind“, sagt Husar.
Generell geht es laut der österreichischen Künstlerin am 23. April um „die bewusste Interaktion des Menschen mit der Umwelt sowie die Sensibilisierung für den Umgang mit der Natur“.
Auch vom Ufer des Bodensees soll es „beste Sicht“ geben
Nicht nur von den Schiffen, sondern auch vom Uferrand bietet sich den Besuchenden laut Husar „beste Sicht auf das Spektakel“. Bei der durchgeführten Testerhebung habe es großartig ausgesehen, so die gebürtige Vorarlbergerin. Trotzdem ist für Ufer-Zuschauende nicht alles garantiert: „Ob sie etwas hören werden, ist sehr windabhängig.“ Zwischen dem Land und den Schiffen läge nämlich eine ziemliche Distanz.
Vor zwei Jahren fand zum ersten Mal ein Anlass dieser Art statt, die sogenannten Bregenzer Luftspiele. Damals ging die Inszenierung noch ohne Schweizer Beteiligung über die Bühne. So bildet die diesjährige Ausgabe die erste länderübergreifende Schifffahrt.