Ramona Zülle (Mitte) und 22 Mitunterzeichnende fordern mit einer Motion, also einem Vorstoß, ein Feuerwerksverbot auf dem Kreuzlinger Stadtgebiet. Zahlreiche Gemeinden und Städte in der Schweiz hätten das bereits eingeführt.

Der vergangene Jahreswechsel hallt noch immer nach: Wegen explodierender Feuerwerkskörper gab es in Deutschland Tote, in der Schweiz kam es zu zahlreichen Sachbeschädigungen und Verletzten. Mehrere Hundert Tonnen Feinstaub verunreinigen die Luft. Straßen und Felder sind an Neujahr übersät mit den liegengelassenen Überresten der Raketen.

Fachleute sprechen von schweizweit 1300 Tonnen. Es kommt hinzu, dass Tiere panisch reagieren und etwa Verkehrsunfälle verursachen können. Am Flughafen Zürich sind die schallgeschützten Hotelzimmer schon Monate im Voraus über Silvester ausgebucht. Dort suchen Gäste mit ihren Vierbeinern Schutz vor der Knallerei.

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In der Einleitung zum Kreuzlinger Feuerwerksvorstoß wird die Thurgauer Zeitung vom 3. Januar zitiert: „In Frauenfeld, Weinfelden, Kreuzlingen, Arbon und Ermatingen mussten die örtlichen Feuerwehrkräfte insgesamt achtmal wegen kleinerer Brände ausrücken. Meist waren Abfallkübel und Unterflurcontainer wohl wegen Feuerwerkskörpern in Brand geraten.“

Der Unmut der Bevölkerung sei auch wegen des Abfalls von gezündeten Feuerwerkskörpern groß. Viele würden nun generelle Feuerwerksverbote fordern. 2020 blieb eine Petition in Kreuzlingen, die eine ähnliche Stoßrichtung hatte, noch wirkungslos. Noch vor ein paar Jahren war die Forderung nach einem Ende der Knallerei kaum mehrheitsfähig.

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Doch das ändert sich. Eine bundesweite Feuerwerksinitiative wird möglicherweise 2026 vors Volk kommen. Umfragen in Deutschland ergaben, dass inzwischen zwei Drittel der Bevölkerung ein Feuerwerksverbot befürworten. Und in der Schweiz haben bereits zahlreiche Gemeinden und Städte ein solches umgesetzt.

Kreuzlingen soll nun auch böllerfrei werden. Das fordert Gemeinderätin Ramona Zülle. Parteiübergreifend haben von den 40 Gemeinderäten 22 den Vorstoß unterschrieben. Der Stadtrat wird aufgefordert, eine rechtliche Grundlage zu schaffen, die den Einsatz von Feuerwerk im gesamten Gemeindegebiet untersagt, Ausnahmen sollen nur bei professionellen Veranstaltungen mit einer Bewilligung zulässt sein und die Einführung von alternativen, umweltfreundlichen Feierformen fördert.

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Stefan Borkert ist Reporter unserer Partnerzeitung, der „Thurgauer Zeitung“, in der dieser Artikel zuerst erschien.