Fragende Gesichter überall. Nur zögerlich treten die Menschen an die Automaten heran: Sie sind neu, sie sind ungewohnt. In der deutschen Nachbarschaft, in Bad Säckingen, ist die Bewirtschaftung der Parkhäuser Lohgerbe und Kursaal vor einer Woche umgestellt worden: freie Ein- und Ausfahrt statt Schranken.

Und doch: Parken wird so jetzt nicht gratis. Beim Einfahren wird das Kontrollschild gescannt. Zum Bezahlen tippt man es ein und füttert den Automaten.

Der erste Ärger auf Ebene 2

Im Parkhaus Lohgerbe sind dafür drei neue, auf den Ebenen 2 und 3, aufgestellt worden: Auf Ebene 2 stehen zwei nebeneinander, einer davon nimmt auch Münzen, Scheine aber nicht. Und Rückgeld gibt er auch keins. Sonst ist – zuvor gab es das nicht – bargeldloses Zahlen angesagt, per Debit- oder Kreditkarte und den Bezahl-Apps Google oder Apple Pay.

Sie beschweren sich bei Geschäftsleuten

Aber eben: Dass der Automat das Rückgeld frisst, sorgt für Ärger – bei den Schweizerinnen und Schweizern, die zur Kundschaft von My Paketshop in Bad Säckingen gehören und die ihren Frust bei Inhaber Simon Kühn abladen. Unzureichende Beschilderung und schwergängige Touchscreens sind weitere Ärgernisse, die ihm zu Ohren kommen.

Verwirrung darüber, wie die von Geschäften ausgegebenen Parkrabattkarten an den neuen Automaten einzulösen sind, gab es auch. Kühn: „Das hat zu Frust und längeren Wartezeiten geführt.“

Zwei Automaten sind dann mal weg

Auch die Wege zum Bezahlen sind jetzt länger geworden. Denn die zuvor auf den Ebenen 4 und 5 der Lohgerbe stehenden Bezahlautomaten sind weg und kommen auch nicht mehr zurück.

Lücke auf Ebene 4 im Parkhaus Lohgerbe: Der hier zuvor installierte Bezahlautomat ist abgebaut worden.
Lücke auf Ebene 4 im Parkhaus Lohgerbe: Der hier zuvor installierte Bezahlautomat ist abgebaut worden. | Bild: Hans Christof Wagner

Nicht am Automaten anstehen müssen Fahrer, die via Website bezahlen. Den aushängenden QR-Code mit dem Smartphone scannend, gelangt man auf pay.park-depot.de und kann dort das Kontrollschild eingeben und bezahlen, ohne vorherigen Download oder Registrierung.

Wer nicht zahlt, muss löhnen

Aber was tun, wenn das Schweizer Netz nicht verfügbar ist und man sich nicht ins deutsche einwählen möchte? Die Gebühren zu bezahlen, funktioniert auch von zu Hause, bis zu 24 Stunden nach der Ausfahrt.

„Parkgebühr bezahlt?“ Das fragt ein Schild beim Ausfahren und warnt gleich vor den Konsequenzen, wenn die Zahlung ausbleibt.
„Parkgebühr bezahlt?“ Das fragt ein Schild beim Ausfahren und warnt gleich vor den Konsequenzen, wenn die Zahlung ausbleibt. | Bild: Hans Christof Wagner

Wer auch dann nicht zahlt, bekommt eine Buße: Deutsche mit 40 Euro, Schweizerinnen und Schweizer mit 60 Euro. Die Betreibergesellschaft, die Park Depot GmbH, rechtfertigt die Zusatzgebühr von 20 Euro mit dem höheren Aufwand für die Halterermittlung und die Vollstreckung im Ausland.

Bußen kassiert der Betreiber

Fakt ist – das bestätigt auch Bad Säckingens Bürgermeister Alexander Guhl: Die Gebühren gehen an die Stadt, die Bußen an die Betreibergesellschaft. Sie finanziert damit die Investitionen, die sie auch in Bad Säckingen getätigt hat. Sie dürfte sie also schon eingepreist haben.

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Alexander Guhl erkennt keine Diskriminierung

Die Stadt hat die Umstellung lediglich 10.000 Euro gekostet, zur Finanzierung zweier Bildschirme. Auf diesen sollen die Einfahrenden begrüßt und die Ausfahrenden ermahnt werden, sollten sie noch nicht bezahlt haben. Laut Guhl werden die Geräte am 8. April montiert.

Auf der blau markierten Ebene 2 im Parkhaus Lohgerbe stehen zwei Bezahlautomaten nebeneinander, der linke akzeptiert auch Münzen.
Auf der blau markierten Ebene 2 im Parkhaus Lohgerbe stehen zwei Bezahlautomaten nebeneinander, der linke akzeptiert auch Münzen. | Bild: Hans Christof Wagner

Auf die Höhe der Bußen für Schweizerinnen und Schweizer angesprochen, kann er darin keine Diskriminierung erkennen. Er sagt: „Es gibt ja auch keinen Grund, die Parkgebühren nicht zu bezahlen.“ Diese seien mit 50 Cent pro halber Stunde moderat.

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