Die Polizei in der Schweiz hat ein geplantes Treffen von Rechtsextremisten verhindert und dazu den Österreicher Martin Sellner vorübergehend festgenommen. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, hatte Sellner bei der Veranstaltung am Samstag nahe der Grenze zu Deutschland eine Rede halten sollen. „Zur Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit und der Verhinderung von Konfrontationen mit Personen der Gegenseite“ sei er festgenommen und des Kantons verwiesen worden.

Die Veranstaltung sollte im Dorf Tegerfelden nahe der Grenze zu Deutschland bei Waldshut-Tiengen stattfinden. Eingeladen hatte die rechtsextreme Gruppierung „Junge Tat“. Rund hundert Teilnehmer reisten laut Polizei an, die Veranstaltung sei aufgelöst worden. Zudem verhinderte die Polizei nach eigenen Angaben die Anreise von Gegen-Demonstranten.

Sellner ist ein führender Kopf der rechtsextremen „Identitären Bewegung“ im deutschsprachigen Raum. Er war laut Recherchen des Netzwerks Correctiv Redner bei dem Potsdamer Geheimtreffen von AfD-Mitgliedern und Rechtsextremen im November 2023, bei dem Massenvertreibungen aus Deutschland besprochen worden sein sollen. Sellner hatte bei dem Potsdamer Geheim-Treffen laut Correctiv Pläne für eine groß angelegte „Remigration“ präsentiert, also die millionenfache Abschiebung oder Verdrängung von Einwanderern, darunter Deutsche mit Migrationshintergrund.

Die Berichte über die Zusammenkunft in Potsdam führten zu Großdemonstrationen gegen rechts in ganz Deutschland. An ihnen nahmen hunderttausende Menschen teil. (AFP)