Im Zoo Basel ist die Zahl der Weißstörche in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Das heutige Vorkommen in der Schweiz ist allerdings nicht selbstverständlich, wie der Zoo Basel mitteilt: 1950 galt der Weißstorch (Ciconia ciconia) dort als ausgestorben. Dank gezielter Wiederansiedlungsprojekte habe sich der Bestand jedoch erholt.

Dies zeigt auch der Blick auf die Zahlen im Zoo. 2005 waren 20 Jungvögel geschlüpft. Seither ist die Zahl stetig gestiegen – wenn auch mit natürlichen Schwankungen von Jahr zu Jahr. Im Jahr 2015 wurden bereits 36 Küken gezählt. 2025 verzeichnete der Zolli 88 Jungstörche. Damit nähert sich die Anzahl der Jungvögel erneut dem bisherigen Rekordjahr 2023, in dem 90 Jungtiere erfasst wurden. Die Entwicklung zeigt klar: Die Zahl der brütenden Störche nimmt kontinuierlich zu.

Ein wesentlicher Grund für den Anstieg liegt laut Zoo in der Biologie der Tiere. Störche beginnen in der Regel mit etwa drei Jahren zu brüten. Das bedeutet, dass viele der in den vergangenen Jahren geschlüpften Vögel nun geschlechtsreif sind und in ihre Geburtsregion zurückkehren, um sich einen Nistplatz zu sichern.

Das Nahrungsangebot schwindet

Trotz dieser erfreulichen Entwicklung bleibt der Weißstorch auf geeignete Lebensräume angewiesen. Die fortschreitende Intensivierung der Landwirtschaft sowie die Entwässerung feuchter Wiesen verringern laut Zoo das Nahrungsangebot – insbesondere zur Aufzucht der Jungtiere. Dabei komme es immer wieder vor, dass Elterntiere ungeeignetes Material wie Plastik- oder Gummistücke aufnehmen und an ihre Küken verfüttern, was deren Gesundheit gefährden kann.

Im Zolli zählen die Weißstörche zu den wildlebenden Vögeln zwischen den Gehegen. Sie werden nicht gefüttert und versorgen sich ...
Im Zolli zählen die Weißstörche zu den wildlebenden Vögeln zwischen den Gehegen. Sie werden nicht gefüttert und versorgen sich selbstständig. | Bild: Zoo Basel

Horste belasten Bäume

Die Beobachtung und Erfassung der Störche im Zolli wird zunehmend herausfordernder. Die gewachsene Population bringt auch noch andere Herausforderungen mit

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sich. Die Horste der Störche sind sehr schwer. Wenn sich mehrere davon auf demselben Baum befinden, kann dies zu Schäden an der Baumstruktur führen.

Gefahren für andere Tiere

Zudem ist der Kot – vor allem die darin enthaltene Harnsäure – sehr aggressiv und kann bauliche Anlagen beschädigen. Im Zoo Basel betrifft dies unter anderem die Netze und Pfeiler der Menschenaffen-Außenanlagen. Problematisch wird es auch, wenn Horste direkt über Tiergehegen liegen. In solchen Fällen besteht das Risiko, dass über den Kot Krankheitserreger auf Zootiere übertragen werden.

Das Wachsen der Art bringt aber auch Herausforderungen mit sich, so sind zum Beispiel die Horste der Störche sehr schwer. Sobald sich ...
Das Wachsen der Art bringt aber auch Herausforderungen mit sich, so sind zum Beispiel die Horste der Störche sehr schwer. Sobald sich mehrere davon an einem Baum befinden, kann dies zu Schäden der Baumstruktur führen. | Bild: Zoo Basel

Ein weiteres Risiko ergibt sich durch das von den Störchen eingetragene Nistmaterial: Plastikteile oder Gummi können beim Verschlucken zu Verstopfungen im Magen-Darm-Trakt führen und stellen eine ernsthafte Gefahr für die Gesundheit der Tiere dar.

Störche zwischen den Gehegen

Die Tierpfleger beobachten die Störche aufmerksam und dokumentieren alle Bruten auf den verschiedenen Nestern, den sogenannten Horsten, im Zoogelände.

Die Jungstörche werden jeweils im Juni beringt; direkt auf den Horsten, bevor sie ausfliegen. Bei besonders hoch gelegenen Brutplätzen ...
Die Jungstörche werden jeweils im Juni beringt; direkt auf den Horsten, bevor sie ausfliegen. Bei besonders hoch gelegenen Brutplätzen unterstützt die Berufsfeuerwehr der Rettung Basel-Stadt die Aktion mit Spezialausrüstung | Bild: Zoo Basel

Für die Verantwortlichen ist es wichtig zu wissen, wann die Küken schlüpfen, um den richtigen Zeitpunkt für die Beringung nicht zu verpassen. Dank der Beringung sind die Vögel individuell zu erkennen. Die individuelle Erkennung ermöglicht, wichtige Informationen zur Population zu gewinnen – zum Beispiel zum Zugverhalten, zur Lebenserwartung, zum Bruterfolg oder zu Gefahren, denen die freilebenden Vögel ausgesetzt sind.