In losen Abständen drückt der SÜDKURIER einigen seiner Leser Geld in die Hand und schickt sie los, um etwas zu erleben. Die Idee dahinter: Wie weit kommt man mit 50 Euro? Im Fall des Züricher Zoos ist die Antwort klar: Mit so wenig Geld braucht man nicht einmal anzureisen.
Das liegt nicht nur daran, dass unsere Nachbarn lieber Franken wollen als Euro, sondern am Eintrittspreis. 85 Schweizer Franken hat Familie Distel aus Engen bezahlt — 81 für den Eintritt und je ein Franken pro Person als Spende für den Naturschutz, die ohne Nachfrage direkt angerechnet wurde.
Maik (37), Sarah (38), Namika (8) und Marlo (6) haben sich für den SÜDKURIER auf die Reise gemacht, um herauszufinden, mit welchen Ausgaben eine Familie bei einem Tagesausflug nach Zürich kalkulieren muss.

Es bleibt nicht beim Eintritt
Rechnet man mit 1,07 Euro pro Franken, sind das knapp 91 Euro für die Familientageskarte, die zwei Erwachsene und beide Kinder umfasst. Zum Vergleich: In der Wilhelma in Stuttgart hätten die Distels 48 Euro Eintritt bezahlt.
Ein stolzer Preis, der sich lohnt, sagt Sarah Distel: „Der Zoo ist mega, man kann locker den ganzen Tag dort verweilen.“ Neben den Tieren waren die Kinder von den vielen Spielplätzen begeistert. Um sie ausgiebig zu nutzen und trotzdem alles sehen zu können, sollte man „definitiv direkt zur Eröffnung am Morgen hin“, rät Sarah Distel.
Und am besten den großen Geldbeutel einstecken, denn beim Eintritt bleibt es nicht. Schon das Parken kostet 15 Franken (16 Euro) für acht Stunden. Wer möchte, kann einige Tiere auch füttern. Die Giraffen etwa, oder den Keilschwanzlori, eine Papageienart. Das Vogelfutter schlägt mit zwei Franken zu Buche und lohnt sich nur, wenn die Tiere überhaupt hungrig sind.
Neun Franken für Pommes
Definitiv hungrig werden im Laufe des Tages die Kinder. „Wir hatten den Rucksack voll mit Essen und Trinken und haben trotzdem 50 Euro für Verpflegung ausgegeben“, berichtet Maik Distel. Denn ab einer bestimmten Anzahl an zurückgelegter Wegstrecke sind Äpfel, Birnen und selbstbelegte Brötchen nicht mehr genug.
Dann müssen für die Kinder Pommes her für neun Franken (9,65 Euro) und eine Portion Nuggets mit ebensolchen für 16,80 CHF (18 Euro). Angesichts dieser Preise haben die erwachsenen Distels auf ein eigenes Essen verzichtet und sich mit den Resten begnügt. „Es waren sehr große Portionen“, sagt Maik Distel. „Bei uns wären das wahrscheinlich zwei Portionen, insofern geht das preislich, wenn man es herunterbricht.“
Souvenir für 1800 Franken
Trotzdem stellt er fest: „Wenn man sich komplett verpflegt, kann man das kaum bezahlen. In die Restaurants sind wir gar nicht erst rein, weil sie viel zu teuer waren.“
Er selbst hat sich ein Bier gegönnt, 6,50 Franken (7 Euro) für den halben Liter. Das Eis, je 3,90 CHF (4,20 Euro) für zwei Cornetto und je 4,60 CHF (4,90 Euro) für zwei Eisbecher, haben die mitgereisten Schwiegereltern übernommen.
Macht alles in allem 151,30 Franken oder umgerechnet rund 160 Euro — aber nur, weil die Distels im sündhaft teuren Souvenirladen am Ausgang nicht schwach geworden sind. Die Kinder mussten auf das zehn Franken teure Kuscheltier verzichten. Auch die riesige, 2,40 Meter große Giraffe für stolze 1800 Franken blieb zurück.
Lohnt sich das?
Ein teures Vergnügen, das sich aber „jeden Fall“ lohne, meint Sarah Distel und erzählt von den riesigen Galapagosschildkröten, die es Tochter Namika besonders angetan haben, dem Tropenhaus, in dem die Tiere frei herumlaufen und den vielen Tierbabys, die im Züricher Zoo leben.
Maik Distel stimmt zu: „Es war so toll, dass man über das Geld nicht nachdenkt.“ Auch wenn deutlich mehr nötig war als die eingangs erwähnten 50 Euro.