Viel verlangen die Bahnreisenden am Hochrhein nun wirklich nicht. Sie sind zufrieden, wenn die Züge pünktlich sind und zuverlässig fahren. Da hapert‘s auf der Reise von Basel bis nach Singen doch manchmal gewaltig. Nach der Elektrifizierung soll alles besser werden. Aber wer bedient die Strecke dann? Vielleicht die SBB Deutschland? Das Unternehmen steht schließlich für Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit ein.
Bei der Regionalbahn hakt es immer wieder mal
Lange Zeit galten die Regionalbahnen auf der Hochrheinstrecke als zuverlässig. Das änderte sich in den vergangenen Wochen und Monaten. Vor allem hohe Krankenstände belasteten die Deutsche Bahn und beeinträchtigten den Zugverkehr zuletzt immer wieder teils massiv. Bis zu 50 Prozent Zugausfälle waren die Folge. Die sonst so oft gescholtenen Züge des Interregioexpress‘ (IRE) scheinen derzeit dagegen zu funktionieren.
Der Rhyhas startet in den ersten Wochen gut durch
Das Problem mit der Regionalbahn kannte man auch auf der Strecke zwischen Singen und Schaffhausen. Bis die SBB am 11. Dezember dort den Rhyhas auf die Reise schickte. Der Start ist offensichtlich gelungen, wie einer Pressemitteilung zu entnehmen ist. Könnte dies ein Wink für den Hochrhein sein?
Hat die SBB überhaupt Interesse an der Hochrheinbahn?
Der SÜDKURIER hat die Gelegenheit genutzt, um bei einer Informationsfahrt im Rhyhas bei den beiden Verantwortlichen mal nachzufragen, ob bei der SBB Deutschland überhaupt das Interesse besteht. Obwohl frühestens ab 2027 am Hochrhein mit dem Zugverkehr unter Strom zu rechnen ist.
„Tatsächlich besteht bei uns großes Interesse, die Hochrheinbahn zu übernehmen“, sagt SBB-Streckenmanagerin Alexandra Bernauer. Es sei sogar die Vision des Unternehmens, die Netze zwischen Lörrach, Basel, Erzingen, Schaffhausen und Singen zu verbinden. Es wäre sozusagen ein Lückenschluss.
Ausschreibung startet vermutlich Ende des Jahres
Die Elektrifizierung sei natürlich eine Grundvoraussetzung. „Wir haben nur elektrisch betriebene Fahrzeuge“, ergänzt Bernauer. Laut ihrer Information soll die Ausschreibung schon Ende dieses Jahres starten. „Da sind wir wahrscheinlich dabei“, sagt die Streckenmanagerin. Ohne sich festzulegen.
Ihr Kollege Björn Oeschger, Leiter Zugpersonal und Kundendienst, stimmt grundsätzlich zu. Gibt jedoch zu bedenken, dass man abwarten müsse. Es gehe darum, die Inhalte der Ausschreibung zu prüfen – wenn es dann so weit ist.
Keine Direktverbindung nach Jestetten
Die Inbetriebnahme des Rhyhas‘ hat vielleicht bei einigen Bahnreisenden im Jestetter Zipfel die Hoffnung geweckt, dass es wieder eine Direktverbindung von Singen nach Jestetten und umgekehrt gibt. Tatsächlich fuhr vor einiger Zeit schon einmal ein Thurbo der SBB direkt nach Jestetten. „Im Auftrag der Deutschen Bahn“, erklärt Oeschger. Heute müssen Fahrgäste in Schaffhausen auf die von der SBB AG betriebene S9 umsteigen. Was aber schon bei leichten Verspätungen des Rhyhas‘ zu einer sportlichen Herausforderung wird.
„Über die Direktverbindung entscheidet das Land Baden-Württemberg als Besteller“, so Oeschger weiter. Soll wohl heißen: Wenn das Land keine Notwendigkeit sieht, wird‘s diese Direktverbindung vorerst auch nicht geben.