Ann-Katrin Hahner

Der Eurovision Song Contest findet in diesem Jahr in der Schweiz statt. Bevor die 69. Auflage des Gesangswettbewerbs mit seinem Finale am 17. Mai über die Bildschirme flimmert, können sich Fans wie in den vergangenen Jahren üblich schon einmal in Stimmung bringen, indem sie sich die Acts aller 37 teilnehmenden Länder zu Gemüte führen. Wir verraten Ihnen, welche Musikrichtungen beim diesjährigen ESC in Basel dominieren – und welche Rolle der klassische Schlager überhaupt noch bei dem Wettbewerb spielt.

ESC 2025 in Basel: Diese Acts treten für die 37 Nationen an

Alle Nationen, die am diesjährigen Eurovision Song Contest in der Schweiz teilnehmen, haben – sei es über öffentliche Musikwettbewerbe oder Jury-Entscheidungen – die Künstlerinnen und Künstler gewählt, die sie beim 69. ESC vertreten sollen. Hier finden Sie eine alphabetische Auflistung aller 37 teilnehmenden Nationen basierend auf den Angaben der ARD samt Künstlern und Songs, um sich einen kurzen Überblick zu verschaffen:

  • Albanien: Shkodra Elektronike – Zjerm

  • Armenien: Parg – Survivor

  • Australien: Go-Jo – Milkshake Man

  • Österreich: JJ – Wasted Love

  • Aserbaidschan: Mamagama – Run With U

  • Belgien: Red Sebastian – Strobe Lights

  • Kroatien: Marko Bošnjak – Poison Cake

  • Zypern: Theo Evan – Shh

  • Tschechien: ADONXS – Kiss Kiss Goodbye

  • Dänemark: Sissal – Hallucination

  • Estland: Tommy Cash – Espresso Macchiato

  • Finnland: Erika Vikman – Ich komme

  • Frankreich: Louane – Maman

  • Georgien: Mariam Shengelia – Freedom

  • Deutschland: Abor & Tynna – Baller

  • Griechenland: Klavdia – Asteromáta

  • Island: Væb – Róa

  • Irland: Emmy – Laika Party

  • Israel: Yuval Raphael – New Day Will Rise

  • Italien: Lucio Corsi – Volevo essere un duro

  • Lettland: Tautumeitas – Bur man laimi

  • Litauen: Katarsis – Tavo akys

  • Luxemburg: Laura Thorn – La poupée monte le son

  • Malta: Miriana Conte – Serving

  • Montenegro: Nina Žižić – Dobrodošli

  • Niederlande: Claude – C‘est la vie

  • Norwegen: Kyle Alessandro – Lighter

  • Polen: Justyna Steczkowska – Gaja

  • Portugal: NAPA – Deslocado

  • San Marino: Gabry Ponte – Tutta l‘Italia

  • Serbien: Princ – Mila

  • Slowenien: Klemen – How Much Time Do We Have Left

  • Spanien: Melody – Esa diva

  • Schweden: KAJ – Bara bada bastu

  • Schweiz: Zoë Më – Voyage

  • Ukraine: Ziferblat – Bird of Pray

  • Vereinigtes Königreich: Remember Monday – What the Hell Just Happened?

Wichtig: Sechs Nationen sind bereits für das Finale des 69. ESC qualifiziert. Dabei handelt es sich um Gastgeber Schweiz, Spanien, Italien, Großbritannien, Frankreich und auch Deutschland. Die übrigen 32 Nationen treten in zwei Halbfinals an, die der ARD zufolge am 13. und 15. Mai 2025 jeweils um 21 Uhr ausgestrahlt werden. Aus den Halbfinals rücken 20 teilnehmende Nationen ins Finale vor, so dass am 17. Mai dann 26 Länder um die ESC-Krone kämpfen.

Übrigens: Insbesondere eine Musikrichtung hat bei den deutschen ESC-Teilnahmen eine lange Tradition. Insgesamt 20 Mal seit dem ersten ESC trat Deutschland mit Schlager an.

ESC 2025 in Basel: Diese Musikrichtungen dominieren – und so steht’s um den Schlager

Wer auch immer es ins ESC-Finale schafft, eines zeichnet sich schon jetzt ab: Drei Musikrichtungen werden die Zuschauer in der ESC-Woche besonders häufig zu hören bekommen. Wir haben uns mit den teilnehmenden Acts befasst und konnten uns ein klares Bild für den ESC 2025 machen.

Wenig überraschend – wenn man die vergangenen Jahre beim Eurovision Song Contest bedenkt – sichert sich die Musikrichtung „Pop“ den ersten Platz unter den teilnehmenden Acts. Funktioniert ein Genre gut in den internationalen Charts, ist es eben naheliegend, dass Künstler auch bei einem Musikwettbewerb wie dem ESC damit Erfolg haben könnten. 22 Acts, die in diesem Jahr in Basel vertreten sind, können diesem Genre zugeordnet werden. Stark vertretend sind Pop-Elemente beispielsweise in diesen Songs:

  • Deutschland: Das Geschwisterduo Abor & Tynna tritt mit „Baller“ an, einem modernen deutschen Popsong mit Einflüssen aus Hip-Hop und Elektronik.

  • Schweiz: Zoë Më präsentiert „Voyage“, eine französischsprachige Ballade, die Pop mit poetischen Elementen verbindet.

  • Vereinigtes Königreich: Die Girlgroup Remember Monday bringt „What The Hell Just Happened?“ auf die Bühne, eine Powerpop-Ballade mit eingängigen Harmonien.

Hand in Hand mit Pop geht – Chart-Kenner werden es schon erraten haben – die Musikrichtung „Elektro“. Diesem Genre könnten sechs Acts zugeordnet werden. Interessante Vertreter sind in diesem Jahr:

  • Albanien: Shkodra Elektronike tritt mit „Zjerm“ an, einem Song, der elektronische Popmusik mit folkloristischen Einflüssen kombiniert. ​

  • Finnland: Erika Vikman präsentiert „Ich komme“, einen Titel, der finnische Disco mit elektronischen Elementen verbindet und durch seinen deutschsprachigen Refrain auffällt.

Rang drei teilen sich zwei sehr unterschiedliche Genres: „Alternative Rock“ und „Folk“. Auffällig sind hier in unseren Augen:

  • Aserbaidschan: Die Band Mamagama vertritt ihr Land mit „Run With U“, einem Song, der Alternative Rock mit traditionellen Elementen verbindet.

  • Ukraine: Ziferblat präsentiert „Bird of Pray“, eine Komposition, die Rock mit traditionellen ukrainischen Klängen mischt und politische Untertöne enthält.

  • Island: Das Duo Væb präsentiert „Róa“, einen Song, der isländische Volksmusik mit zeitgenössischen Klängen kombiniert. ​

  • Montenegro: Nina Žižić tritt mit „Dobrodošli“ an, einem Titel, der montenegrinische traditionelle Musik mit modernen Pop-Elementen vereint.

Schlager beim ESC 2025 in Basel – Wo bleibt das Traditionsgenre?

Und der klassische Schlager? Noch vor einigen Jahrzehnten galt Schlager als fester Bestandteil des Eurovision Song Contest – eingängige Melodien, klare Reime und charmante Auftritte prägten lange das Bild des Wettbewerbs. Doch 2025 scheint vom einstigen Traditionsgenre kaum mehr etwas übrig zu sein. Kein einziger Beitrag lässt sich eindeutig dem klassischen Schlager zuordnen. Stattdessen dominieren moderne Popproduktionen, elektronische Sounds und genreübergreifende Experimente. Selbst deutschsprachige Titel wie „Ich komme“ (Finnland) oder „Baller“ (Deutschland) brechen stilistisch mit den Konventionen des Schlagers und setzen auf eine eher clubtaugliche Ästhetik. Der Schlager hat beim ESC – zumindest in diesem Jahr – erneut Pause.

Übrigens: Mit seinem diesjährigen Act versucht Deutschland, die schlechten Ergebnisse der vergangenen Jahre wettzumachen. Ob das gelingt, wird sich dann am 17. Mai zeigen.