Wer sich auch nur ein bisschen für Science-Fiction-Filme interessiert, kennt „Star Wars“ und den zotteligen Wookiee Chewbacca. Den Mann hinter der Maske kannten dagegen nur die wenigsten. Der britisch-amerikanische Schauspieler Peter Mayhew hätte damit hadern können, dass das Filmgeschäft ihm außer dieser einen Rolle nicht viel zu bieten hatte – aber er tat es nicht. Im Gegenteil: Er machte das Beste daraus.

Wie gestern bekannt wurde, starb der 2,21-Meter-Mann am Dienstag auf seinem Anwesen im US-Bundesstaat Texas – das teilte seine Familie über Mayhews Twitter-Account mit. Der Schauspieler wurde 74 Jahre alt. Er habe „sein Herz und seine Seele in die Chewbacca-Rolle gesteckt“, hieß es in der Mitteilung.
Der Sohn eines Londoner Polizisten arbeitete als Krankenpfleger, bevor er zur Schauspielerei fand. Als Minotaurus in „Sindbad und das Auge des Tigers“ fing er 1977 an – die Produzenten hatten ihn in einem Zeitungsartikel über Männer mit großen Füßen entdeckt. Der Rest ist Geschichte …

Als George Lucas ebenfalls 1977 für „Krieg der Sterne“ einen großen Schauspieler suchte und
David Prowse lieber Darth Vader sein wollte, schlug Mayhews Stunde.
Er war ebenso in „Das Imperium schlägt zurück“ und „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ zu sehen. Auch in Episode III, „Die Rache der Sith“, war er dabei – zuletzt schlüpfte er 2015 für „Das Erwachen der Macht“ in das Kostüm, das weit mehr Menschen kannten als den Mann dahinter.
Die Rolle seines Lebens
Dafür habe sich Mayhew „zurück aus dem Rollstuhl gekämpft, um aufrecht zu stehen und Chewbacca noch einmal zu verkörpern“, so seine Familie. Zuletzt hatte der Schauspieler seinen Nachfolger angeleitet, den ehemaligen finnischen Basketballspieler Joonas Suotamo (32).

„Er kam einem Wookiee näher als jeder andere Mensch: großes Herz, sanfte Natur“, erinnerte sich George Lucas. „Wir waren Partner im Film und Freunde im Leben“, so Harrison Ford, an dessen Seite Mayhew vorwiegend spielte. Und Mark Hamill twitterte: „Er war der sanfteste aller Riesen – ein großer Mann mit einem noch größeren Herzen.“

Noch etwas, das zeigt, was für ein besonderer Mensch Mayhew war: Als am Ende von „Krieg der Sterne“ Luke Skywalker und Han Solo eine Medaille bekamen, ging der Wookiee vom Planeten Kashyyyk zum Ärger vieler Fans leer aus.
1997 bekam Mayhew beziehungsweise seine Filmfigur bei den MTV Movie Awards eine Auszeichnung für sein Lebenswerk. Er nahm es locker: Auch ohne Medaille habe Chewbacca wenigstens die letzten „Worte“ im Film gehabt. Was er zu sagen hatte, konnten bloß leider die wenigsten verstehen.
Der Schauspieler, der seine Ehefrau und drei Kinder hinterlässt, hat seinen Ruhm für wohltätige Zwecke genutzt. Seine Stiftung wird weitergeführt – er selbst wird in Chewbacca weiterleben.
Die „Star Wars“-Filme
Die beispiellose Erfolgsgeschichte begann 1977 mit dem Film „Krieg der Sterne“. Schöpfer der Weltraum-Saga ist der Drehbuchautor, Produzent und Regisseur George Lucas. Die Reihe besteht aus der Original-Trilogie, drei Filmen, die zeitlich davor spielen, und drei weiteren, die danach spielen – der letzte kommt Ende dieses Jahres ins Kino. Zudem gibt es bislang zwei Ableger aus dem Star-Wars-Universum.