Man weiß es nicht so recht … Soll man sich mit Deutschlands neuem „Superstar“ Davin Herbrüggen freuen? Schließlich hat sich der 20-Jährige den Sieg in der RTL-Castingshow über Wochen hart erarbeitet und Jury und Zuschauer überzeugt.

Oder soll man dem Altenpfleger doch lieber wünschen, dass der zu erwartende Aufprall auf dem Boden der Tatsachen nicht allzu schmerzhaft wird? Wenn man ehrlich ist: In den vergangenen Jahren sind die DSDS-Gewinner doch immer schneller von der Bildfläche verschwunden.

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Wer erinnert sich zum Beispiel an Vorjahressiegerin Marie Wegener? Vermutlich nicht viele. Und Alphonso „Mr. Bling Bling“ Williams, der die Sendung 2017 gewann? Gut, er war vor Kurzem Kandidat bei „Promi Big Brother“ – aber mit Musik hat das ja nun wenig zu tun.

Und was ist mit Prince Damien (2016), Severino Seeger (2015) oder Aneta Sablik (2014)? Prince Damien ist neuerdings Musical-Darsteller, immerhin – und jedenfalls besser, als wie viele seiner Kollegen nur noch in den Klatschspalten diverser Internetportale aufzutauchen.

Favorit der Jury

Insbesondere Juror Xavier Naidoo zeigte sich in der Show als Fan von Davin Herbrüggen, prophezeite dem jungen Mann aus Oberhausen sogar, dass er bald die Arena seiner Heimatstadt füllen werde. Und DSDS, zeigte sich der Sänger überzeugt, stehe für „Davin, sei Deutschlands Superstar“.

Für Juror Xavier Naidoo war Davin Herbrüggen der klare Favorit.
Für Juror Xavier Naidoo war Davin Herbrüggen der klare Favorit. | Bild: Henning Kaiser / dpa

Dieter Bohlens Begeisterung war nicht ganz so groß, denn wie man in der Show sehen konnte, hatte er einen anderen Favoriten: Straßenmusiker Nick Ferretti, den Bohlen auf Mallorca entdeckt hat.

Aufmerksame Zuschauer wollen gesehen haben, Bohlen habe nach dem Finale die Bühne verlassen, ohne Herbrüggen zu gratulieren. Dafür bekam Ferretti Lob: Seine Darbietung von Leonard Cohens „Hallelujah“ sei der beste Auftritt aller DSDS-Staffeln gewesen.

Jury-Chef Dieter Bohlen hätte vermutlich lieber Sänger Nick Ferretti den Siegerpokal überreicht.
Jury-Chef Dieter Bohlen hätte vermutlich lieber Sänger Nick Ferretti den Siegerpokal überreicht. | Bild: Henning Kaiser / dpa

Fest steht: Wenn „Stimmwunder“ Herbrüggen im Geschäft bleiben will, reicht sein Talent allein nicht. Er wird Geduld brauchen und viel, viel Biss, wenn er sich gegen die Konkurrenz – nicht nur aus anderen Castingshows – durchsetzen will. Immerhin: Ein Startkapital von 100.000 Euro und ein Plattenvertrag dürften ihm zumindest ein Stück des Weges ebnen.

"Völlig überwältigt"

So richtig glauben kann Herbrüggen noch nicht, was passiert ist: „Als mein Name fiel, ist etwas in meinem Körper explodiert. Ich bin immer so selbstkritisch, daher hatte ich nicht damit gerechnet.“ Er sei „völlig überwältigt und kann es noch gar nicht fassen“, wurde er von RTL zitiert.

Er ist er keiner, der schon immer Musiker werden wollte und stehe damit wie kein anderer für das, was die Show ausmache, sagte Moderator Oliver Geissen. Herbrüggen habe irgendwann gemerkt, dass er eine gute Stimme habe und sich auf der Bühne wohlfühle – „und zack, steht er im Finale“.

Moderator Oliver Geissen ist ein Fan von Davin Herbrüggen.
Moderator Oliver Geissen ist ein Fan von Davin Herbrüggen. | Bild: Henning Kaiser / dpa

44 Prozent der Zuschauer, die an der Abstimmung teilnahmen (3,48 Millionen Menschen sahen das Finale), riefen für ihn an. Ob das für den Erfolg reicht? Seine Nachfolger stehen schon in den Startlöchern.