Martin Oswald

Das Äscher-Gasthaus kann sich in die kommende Saison starten. Nach der Kündigung des Pächterehepaars Knechtle, wird das Gasthaus ab der kommenden Saison von einem Pächterteam geführt: Die Firma Pfefferbeere aus dem Ort Bühler im Kanton Appenzell Ausserrhoden übernimmt den Äscher. Die Wildkirchlistiftung kündigte zudem Verbesserungen an der Infrastruktur an. Das bisherige Wirtepaar hatte den Vertrag für das Berggasthaus Äscher-Wildkirchli im Sommer gekündigt. Bei der Infrastruktur und räumlichen Ausstattung des Hauses kam es aus ihrer Sicht immer häufiger zu Engpässen.

Neue Betreiber sind bekannt für kulinarische Experimente

Ab dem kommenden Sommer wirtet das Team der Firma Pfefferbeere im berühmten Berggasthaus, sagte Landeshauptmann Stefan Müller, Präsident der Wildkirchlistiftung, der das Gasthaus gehört, bei der offiziellen Vorstellung des Pächterteams im schweizerischen Wasserauen am Fuß am nördlichen Ende des Alpsteins-Gebirge.

Die neuen Betreiber des Bergrestaurants Äscher: Gallus Knechtle und Projektleiterin Melanie Gmünder von der Eventgastronomie-Betrieb ...
Die neuen Betreiber des Bergrestaurants Äscher: Gallus Knechtle und Projektleiterin Melanie Gmünder von der Eventgastronomie-Betrieb Pfefferbeere aus dem Schweizer Kanton Appenzell Ausserrhoden. | Bild: Bild: Urs Bucher, St. Galler Tagblatt

Gallus Knechtle, Inhaber der Firma Pfefferbeere, ist in der Region Appenzell für seine kulinarischen Experimente von diversen kulinarischen Projekten bekannt, unter anderem seit acht Jahren beim Open-air Clanx in Appenzell. Knechtle folgt auf Knechtle? Laut Gallus Knechtle bestehe keine Verwandtschaft mit den Vorgängern, dem Ehepaar Knechtle. Ende 2015 zierte das Gasthaus im Alpstein das Titelbild der Zeitschrift "National Geographic". Danach wurde das Berggasthaus unterhalb der Ebenalp zum beliebten Touristenziel im Alpstein. Durch das Foto-Netzwerk Instagram erhielt die Hütte zusätzlich einen Popularitätsschub.

Umbau ab Herbst 2019

Die hohe Bekanntheit war für das Pächterehepaar Knechtle Segen und Fluch zugleich. So kann man bereits seit einem Jahr nicht mehr im Gasthaus Äscher übernachten, der Ansturm war für die Betreiber zu groß geworden.

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Eine schon länger bekannte Konsequenz dieses Erfolges sei die Tatsache, dass die Infrastruktur des Gebäudes mit der wachsenden Gästezahl nicht mehr Schritt halten könne, hatten die ehemaligen Pächter ihre Kündigung begründet. Daher soll im Herbst 2019 umgebaut werden.

Es entsteht ein eigener Gebäudeteil für die Toiletten. Bislang drängten sich Gäste und Serviceangestellte durch den gleichen Hauseingang. In Zukunft haben die sanitären Anlagen einen eigenen Eingang. Für das Restaurant-Team sollen zudem Duschen gebaut werden, um den Komfort zu erhöhen. Die Wildkirchli-Stiftung hat laut Stefan Müller in den letzten 30 Jahren 1,6 Millionen Franken in das Haus investiert. Der Umbau dürfte sich in der Größenordnung von einer halben Million Franken bewegen.

Äscher-Erlebnis soll erhalten bleiben

Die Bauprojekte hätten aber keinen Zusammenhang mit der Kündigung der bisherigen Pächter, sagte Stefan Müller. Die Planung dauere schon drei Jahre. Das äußere Erscheinungsbild verändert sich nicht. "Wir wollen weiterhin ein Berggasthaus betreiben", so Müller. Das Äscher-Erlebnis bleibt also erhalten.

 

 

"Wir passen da ausgezeichnet hin"

Gallus Knechtle übernimmt mit seiner Firma Pfefferbeere das Bergrestaurant Äscher. Er und Projektleiterin Melanie Gmünder freuen sich schon auf den Saison-Start:

Herr Knechtle, ihre Firma Pfefferbeere hat sich mit Eventgastronomie einen Namen gemacht. Wie passt da eine Bergbeiz ins Konzept?

Gallus Knechtle: Wir sind Improvisationskünstler. Und die Lage des Restaurants Äscher mitten in einer steilen Felswand ist sehr speziell. Ich denke, wir passen da ausgezeichnet hin.
Melanie Gmünder: Wir wissen, dass man beim Äscher nicht einfach mit dem Lastwagen hinfahren kann um die Waren auszuladen. Da oben, mit der Seilbahn, ist alles ein wenig anders. Darauf müssen wir uns jetzt einstellen.

Wie war dieser Moment, als als sie den Zuschlag bekommen haben?

Melanie Gmünder: Ich war da noch in meinen Ferien in Vietnam und Gallus schrieb mir eine Nachricht, wir müssten dringend telefonieren. Meine Freude war riesig, von der Pacht zu hören.

Die Vorgänger bekundeten zunehmend Mühe mit dem Touristen-Ansturm und den schwierigen Platzverhältnissen.

Gallus Knechtle: Wir wollen nicht beurteilen, was die Vorgänger gemacht haben. Aber wir fühlen uns der Herausforderung gewachsen. Ich hoffe, Bernhard und Nicole (die Vorgänger, Red.) haben uns noch ein paar Tipps.
Melanie Gmünder: Wir wollen oben einen Platz schaffen, der auch den Einheimischen gefällt, aber wir haben kein Problem mit den Touristen aus aller Welt. Das gehört doch dazu.

Immerhin stehen jetzt bauliche Verbesserungen an. So gibt es für die Toiletten einen eigenen Eingang.

Gallus Knechtle: Das ist eine tolle Chance, allerdings müssen wir uns noch gedulden. Der Umbau ist erst Ende Saison, wir starten also im bestehenden Setting und schauen, wie wir die Abläufe bestmöglich hinbekommen.

Die Vorgänger verbrachten die ganze Saison mitsamt drei kleinen Kindern im Restaurant Äscher. Wie werden Sie sich organisieren?

Gallus Knechtle: Das ist sicher ein wesentlicher Unterschied. Wir betreiben den Äscher als Firma. Natürlich werden Melanie und ich oft im Restaurant sein, aber eben nicht immer. Es braucht da ein starkes Team. Die Leute sollen auch mal frei machen können, um den Kopf zu lüften.

Wird es die berühmte Äscher-Rösti
weiterhin geben?

Melanie Gmünder: Lassen Sie sich überraschen. Wir freuen uns auf die Saisoneröffnung Ende April, anfangs Mai – je nach Wetter.

Fragen: Martin Oswald, St. Galler Tagblatt