Die mit Tafellack beschichtete Küchentür erinnert durch die Art ihrer Beschriftung an eine Speisekarte. Vom Herd herüber duftet es verführerisch nach Fisch. Und Richard, Ritchy, Hilble hat gut lachen, als er an diesem Mittag Shrimps-Spaghetti kocht.
Denn rund sechs Wochen liegen zurück, dass bereits zum vierten Mal die TV-Sendung „Das Perfekte Dinner“ in der Bodenseeregion aufgenommen wurde und nun ab kommenden Montag, 16. Juli, ausgestrahlt wird.
SÜDKURIER-Redakteur Reiner Jäckle kocht zum Auftakt
Der Markdorfer war einer der fünf Kandidaten, die innerhalb einer Woche ihre Kunstfertigkeit mit Kochlöffel und Küchengarn unter Beweis stellten. Richard Hilble ist gelernter Fischereiwirtschaftsmeister und handelt mit hochwertigen Koi-Fischen.

Dass bei ihm Fisch serviert werden würde, lag auf der Hand. „Ich kann Fisch perfekt filetieren“, erklärt er salopp den Grund, weshalb sich nicht etwa seine Frau bei der Sendung beworben hätte. Doch sollte für das Menü keiner seiner Zucht-Fische im Kochtopf landen. Stattdessen überraschte Hilble seine Gäste mit anderen Rafinessen aus der Wasserwelt, einer „Trilogie vom Süßwasserräuber“ als Hauptgang.
Wen die Kandidaten bekochen durften, stellte sich erst am Auftaktabend heraus, den SÜDKURIER-Redakteur Reiner Jäckle eröffnete. „Bis dahin wussten wir nichts über die anderen und ob darunter auch Vegetarier sind“, sagt Jäckle.
Für die weder fisch- noch fleischaffinen Kandidaten musste Plan B her. Zumindest in diesem Fall konnte am ersten Abend aufgeatmet werden. Ansonsten sei wenig Zeit zum Luft holen geblieben. „Eine halbe Stunde mehr hätte ich am Ende dringend gebraucht“, räumt Hilble im Nachhinein ein.
Keine Zeit zum Umziehen
Und immer wieder die fiese Frage aus dem Hintergrund: Wie bist Du in der Zeit? „Irgendwann dachte ich, wenn noch einer ein einziges mal diese Frage stellt, rutscht mir bestenfalls die Hand aus“, lacht Hilble.
Es ging schon gegen halb sieben und dem Eintreffen der Gäste entgegen. „Um viertel nach sechs war ich immer noch nicht fertig.“ Man könnte meinen, die aufflackernde Panik noch jetzt in seinen Augen zu sehen. „Das Brot musste noch in den Ofen und die Eismaschine gestartet werden“, spult er runter.
Duschen und umzuziehen sei zu dieser fortgerückten Stunde unmöglich gewesen. „Außerdem musste das Hemd auf den Aufnahmen dasselbe sein.“ Also lediglich Katzenwäsche, „und ich muss wie geräucherte Entenbrust in Fischfond gerochen haben“, lacht Hilble heute über diese Küchenkapriolen.
„Alles musste auf Anhieb sitzen“
Mit einem gefühlten Puls irgendwo bei 250 hätte er jedoch einen absolut ruhigen Eindruck erweckt. Zunächst sollte der Aperitif am Koi-Teich eingenommen werden, während Hermann, der gewaltige Karpfen-Koloss, in aller Seelenruhe seine Kreise zog.
Es mag aufgrund Richard Hilbles lebhaften Ausführungen wie im Film klingen, bloß eben wie in einem Film, in dem keine einzige Szene gestellt ist oder nachgedreht wurde. „Alles musste auf Anhieb sitzen.“ Und was nicht saß, sei „halt so in den Kasten gekommen“.
Kleinere Pannen seien nicht ausgeblieben. Zu einer unabsichtlich abmontierte Gardinenstange kam es etwa in der Küche von Mitstreiterin Katharina aus Heiligenberg (Abgesehen von Richard Hilble und Reiner Jäckle können die Nachnamen der übrigen Kandidaten aus vertraglichen Gründen mit dem Sender Vox nicht genannt werden).
„Das Brot ist noch im Ofen!“ Man hört förmlich Richard Hilbles inneren Aufschrei, während er in gespielter Ruhe den Aperitif am Koi-Teich kredenzt. In ebenso dramaturgischer Langsamkeit hätte er sich, der Dringlichkeit bewusst, von seinen Gästen entfernt. „Ich bin vom Teich Richtung Küche gegangen und erst als mich keiner mehr sehen konnte, bin ich losgerannt.“
Doch am Ende wird alles gut. Das Baguette zum geräucherten Wasservogel als Vorspeise war knusprig, soviel sei schonmal verraten.
Im Video: Reiner Jäckle in der Küche mit Sterne-Koch Manfred Lang vom Romantik Hotel Residenz am See in Meersburg
Im Video: Richard Hilble beim SÜDKURIER-Fotoshooting in seiner Küche und am Koi-Teich
Die Bodensee-Ausgabe von „Das perfekte Dinner“ zeigt Vox ab Montag16. Juli, bis Freitag, jeweils um 19 Uhr
Die Sendung
Die Fernsehsendung das "Perfekte Dinner" wurde auf dem Sender Vox das erste Mal 2006 ausgestrahlt. In jeder Sendung, die innerhalb einer Woche ausgestrahlt wird, treten fünf Kandidaten gegeneinander an. Jeder muss an einem Abend die anderen vier Kandidaten in seine Wohnung einladen und bekochen. Dabei begleitet ein Kamerateam jeden Teilnehmer vom Einkaufen der Lebensmittel, dem Dekorieren des Tischs über das Kochen des Menüs bis zum Empfang der Gäste.
Nach dem abendlichen Dinner wird jeder der Kandidaten von seinen Konkurrenten mit Punkten bewertet, dabei können zwischen null und zehn Punkte vergeben werden. Derjenige, der die meisten Punkte von seinen Konkurrenten erhält, gewinnt 1500 Euro.