Fast sechs Jahre dirigierte er die Nachwuchsmusiker der Stadtmusik Wehr. Wöchentlich schwang er den Taktstock, um die Kleinen für ihre großen Musikauftritte vorzubereiten. Der Schweizer Tobias Zwicky leitete die Zukunftsmusik, geht künftig aber neue Wege, vor allem aus persönlichen Gründen.

Tobias Zwicky hatte das Ausbildungsorchester seit Ende 2019 in der Nachfolge von Joachim Pfläging geleitet. Bereits seit Anfang dieses Jahres habe Tobias Zwicky die Stadtmusik über seine Entscheidung informiert. Es gab also genug Zeit, sich um eine Nachfolge zu kümmern, teilt Eva Schlageter von der Stadtmusik Wehr mit.

Bei der Arbeit des Musikers mit den Kindern beeindrucke ihn immer wieder aufs Neue die „unglaubliche Lerngeschwindigkeit der Kinder“. Als die Kinder von seinem Abschied erfuhren, kam das eine oder andere Kind auf ihn zu, und sagte, dass sie ihn vermissen werden, berichtet Tobias Zwicky gegenüber dem SÜDKURIER.

Bei der Stadtmusik Wehr folgt Fenja Kling auf Tobias Zwicky ab September 2025.
Bei der Stadtmusik Wehr folgt Fenja Kling auf Tobias Zwicky ab September 2025. | Bild: Stadtmusik Wehr

Am Laubenfest Anfang August wurde Zwicky von der Stadtmusik Wehr offiziell verabschiedet. Als Dankeschön bekam ein selbst gemaltes Buch mit Bildern von seinen Musikschülerinnen und Musikschülern. Das fand er „sehr rührend“. Besonders die Freude am gemeinsamen Musizieren stand in seinen Proben im Vordergrund, weiß Eva Schlageter: „Er konnte die Kinder davon überzeugen, dass jeder Einzelne wichtig fürs Orchester ist und hat sie auf diese Art und Weise motiviert.“

Aus persönlichen Gründen gebe er das Zepter weiter. „Mit der Zeit wurde es mir zu viel“, gesteht der ehemalige Leiter der Zukunftsmusik in Wehr. Denn Wehr sei musikalisch nicht der einzige Arbeitsort für den ausgebildeten Klarinettisten und Dirigenten. Zwicky will zudem mehr Zeit mit seinem fünfjährigen Sohn verbringen. Seit einem Monat spiele er Saxophon. Ihn dabei zu begleiten, werde dem 46-Jährigen eine große Freude sein, sagt Zwicky.

Ehemaliger Leiter des Nachwuchsorchesters der Stadtmusik Wehr, Tobias Zwicky. Hier privat in Brunnen am Urnersee.
Ehemaliger Leiter des Nachwuchsorchesters der Stadtmusik Wehr, Tobias Zwicky. Hier privat in Brunnen am Urnersee. | Bild: Privat/Zwicky

Der Schweizer habe keine Sorgen, dass die Zukunftsmusik nach seinem Weggang weiter gut laufe. „Wehr ist ein Ort, wo bereits sehr gute Strukturen vorhanden sind“, sagt Zwicky. Die Stadtmusik verfüge über viele Ressourcen. Anhand der Anmeldezahlen sehe man ja auch, dass das Ausbildungssystem gut angenommen werde, sagt Zwicky.

Die Neue: Fenja Kling
Die Neue: Fenja Kling | Bild: Stadtmusik Wehr

Musikalisch blicke die Stadtmusik mit dem Kinderausbildungsbereich Zukunftsmusik optimistisch in die Zukunft. Tobias Zwicky hinterlasse zwar eine Lücke, die die Nachfolgerin Fenja Kling „mit frischem Wind und neuen Ideen“ füllen werde, ist Schlageter im Namen ihrer Vereinskollegen überzeugt. Der erste Vorsitzender, Harald Vesenmeier, habe den Kontakt hergestellt, da er wusste, dass Fenja Kling im Bereich Kinder- und Jugendausbildung viel Erfahrung hat. Schon nach einem Gespräch waren sich alle einig, dass es passen könnte, weiß Eva Schlageter.

Fenja Kling wird die Blasmusik in der Region weiter am Leben erhalten. Als Grundschullehrerin in Elternzeit habe sie gerade Zeit dazu, sich der Musik mit Kindern zu widmen. Beim Repertoire lässt die Stadtmusik der musikalischen Leitung dabei stets freie Hand. Die Stücke sollten zum Lernstand der Gruppe und zur Besetzung passen sowie abwechslungsreich sein, teilt die Stadtmusik Wehr auf Anfrage des SÜDKURIER mit. Fenja Kling plane, verschiedene Genres zu bedienen.