Wehr Ein überschaubares Motorschirm-Treffen hat am Wochenende auf dem Dinkelberg stattgefunden. Der Wehrer Flugplatz ist ein idealer Ort für das internationale Gemeinschaftsfliegen geworden. Es liegt abgeschieden, bietet ein Landschaftserlebnis und lässt die Begeisterung von Gleichgesinnten für diesen recht jungen Sport erleben. Das Paragliding ohne Motor ist von der Hotzenwaldkante her vertraut, vom Dinkelberg aus starten und landen die Motorschirmflieger seit etlichen Jahren.

Diese Faszination für das Fliegen geht einher mit der Begeisterung für den technischen Fortschritt. Ob mit Rucksackmotor oder als Mehrsitzer-Trikes – es gab unterschiedliche Fluggeräte zu sehen. Die Trikes haben ein Gewicht von rund 120 Kilogramm, die Rucksackmotoren etwa 30¦Kilogramm und der Flug kann mehrere Stunden dauern. Die Motoren werden mit klassischem Benzin betrieben, es ist nicht steuerbefreit.

Zum zweiten Mal haben die acht Wehrer Mitglieder das Treffen organisiert. Christoph Nägele fungierte am Boden als Sicherheits- und Luftaufsichtskoordinator. Die Regeln sind strenger als beim Paragliding oder Drachenfliegen. Allerdings haben die Piloten deutlich mehr Freiheiten in den Lüften, weil durch die rückwärtigen Propeller mehr Unabhängigkeit entsteht. Seit Donnerstagabend haben sich die Flieger in Wehr eingefunden. Die Morgenflüge zum Sonnenaufgang waren spektakulär, die Flieger haben einen gewissen Sinn für die Schönheit der Natur. „Leider darf ich nicht rüberfliegen“, gestand ein Schweizer Pilot. Die Ausläufer des Juras und das Fricktal vor Augen, muss am Hochrhein beigedreht werden – „Ist halt so, das dauert noch etwas, bis es dort auch generell erlaubt wird“, sagte ein anderer Aargauer.

Kurz vor 7 Uhr waren die Schirme auf der weitläufigen Grasfläche ausgelegt und geprüft, die Piloten strippen die Fäden akkurat, die Flieger-Overalls wurden zugezippt, es wurde eingestiegen, sich angegurtet und nach der finalen technischen Kontrolle starten die Motoren. Der kraftvolle Wind blies die Schirme auf, mit den Händen wurde tariert und nach einer kurzen Fahrt hoben die Motorschirmflieger ab. Schnell wurde an Höhe gewonnen, wie an einer Perlenschnur wurde im Geschwader Richtung Rheinfelden geflogen. Weg waren sie, und die Zaungäste am Boden hatten Wehmut in den Augen.

Ein Nachzügler kam auf die Graspiste gelaufen – der Einzige mit einem Rückenmotor als Rucksack. Vier, fünf Schritte im Laufschritt bei Vollgas und schon flog er galant über die Dinkelberg-Piste. Das leichteste Luftsportgerät ist ideal für die Thermik und garantiert die gewünschte Freiheit. Schnell waren die Motorschirme über dem Dinkelberg auf einer Höhe von 400 Metern – und so leise, dass es die äsenden Rehe abseits des Wehrer Pistenrands nicht verscheuchte.

Die Motorgleitschirm-Flieger hatten das ganze Wochenende lang ihren Spaß, gelegentlich nutzten Interessierte die Angebote zum Mitfliegen. Der Ausbildungs- und Schulungsstandort Wehr ist in ganz Süddeutschland bekannt, und Christoph Nägele konnte am Wochenende zahlreiche seiner einstigen Absolventen begrüßen. Sie sind keine tollkühnen Flieger, sondern eher technikverliebte Sportler, die beim Thema Sicherheit keine Kompromisse eingehen. Der Spaß am Gemeinschaftserlebnis der Piloten war am Boden auch für die Gäste erlebbar.