Öflingen Im 40. Jahr seines Bestehens hat das Öflinger Haus der Diakonie eine Kunstgalerie bekommen. In Anwesenheit einer großen Zahl von Gästen und Förderern wurde sie am Freitagabend mit der Ausstellung „Schweizer Glück – ein künstlerischer Dialog von Helena und Veronika Kisling“, eröffnet. Geschäftsführer Jörg Markowski und der Dozent und Ideengeber Alexandr Azarkevitch durchschnitten das rote Band zum ehemaligen Speise- und späteren Veranstaltungssaal im Erdgeschoss, der nun unter dem Namen „Kunstgalerie HdD-Art“ vorwiegend für Wechselausstellungen und Aufführungen genutzt wird. Jörg Markowski dankte Alexandr Azarkevitch, der die Idee zur Umbenennung hatte und das Kunstprojekt „HdD & Friends“ ins Leben gerufen hatte: Das ist eine neue Plattform für kreative Präsentationen von Malerei, Fotografie, Tanz, Theater und Musik.
Zur Eröffnung waren die Schweizer Künstlerinnen Veronika Kisling und ihre Tochter Helena gekommen. Helena lebt in einer Basler Wohngruppe für Menschen aus dem Autismus-Spektrum und verbringt die Wochenenden mit ihrer Mutter in der Nähe von Basel. Veronika Kisling absolvierte eine Ausbildung zur Kunsttherapeutin und das Lehrerseminar der Anthroposophen in Dornach. Sie arbeitete in Kleinklassen und gründete in den 1980-er Jahren das „Atelier für Randgruppenarbeit“ in Basel; seit etwa 30 Jahren leitet sie diverse Kunstprojekte. In Öflingen stellt sie zum zweiten Mal gemeinsam mit ihrer Tochter aus. Ausgestellt ist ein frühes Werk, das den fast zufälligen Beginn der Zusammenarbeit von Mutter und Tochter dokumentiert. Vor 20 Jahren zeichnete Helena auf ein „fertiges“ Gemälde ihrer Mutter mit Ölwachskreide Augen, einen Mund, eine Nase und große Ohren. „Voilà – das Bild vom Großmami“, sagte sie, und Veronika Kisling war von dem Ergebnis begeistert. Die Zusammenarbeit wurde im Laufe der Jahre weiterentwickelt. Oft gibt Veronika Kisling mit ihren Werken einen Rahmen vor, auf dem sich Helenas absichtslos-frohe Malweise entfalten kann. Manchmal verläuft der Prozess auch umgekehrt. So entstanden eine Fülle von Bildern in meist leuchtkräftigen Farben, aber auch Collagen aus Werbeplakaten, Stoffen und Ziegenfell. Für die Tochter ist auch der Prozess des Malens entscheidend und ein Mittel, um sich jenseits der Sprache auszudrücken.
Die Ausstellung kann bis 15. Oktober nach Voranmeldung unter 07761/92883 oder info@hausderdiakonie.de besichtigt werden.