Nach russischen Angaben erlaubt die Ukraine derzeit nur noch die Nutzung eines Stranges ihres Netzes für den Gastransit. Das ist aktuell die letzte noch verbliebene Gasleitung nach West- und Zentraleuropa. Die wichtigste Versorgungsleitung – die von Russland nach Deutschland reichende Ostseepipeline Nord Stream 1 – wurde wegen Wartungsarbeiten vorübergehend stillgelegt. Die Arbeiten sollten zehn Tage dauern, bis zum 21. Juli.
Angesichts von Befürchtungen in Deutschland, dass Russland den Gashahn nicht wieder aufdrehen könnte, hatte ein Kremlsprecher in Moskau vergangene Woche betont, dass die Energiegroßmacht ihren vertraglichen Verpflichtungen nachkommen wolle. Der russische Staatskonzern Gazprom hatte zuletzt die Gasdurchleitung durch Nord Stream 1 massiv gedrosselt. Als Grunde dafür wurde eine fehlende Turbine genannt, die zur Reparatur nach Kanada geschickt worden war.
Vergangenes Jahr wurde der Betrieb nach zehn Tagen wieder aufgenommen
Kanada will die Turbine nun Deutschland übergeben. Die Ukraine hatte kritisiert, dass damit im Sinne Russlands die Sanktionen umgangen würden. Nach Kremlangaben sollen die Lieferumfänge durch Nord Stream 1 wieder hochgefahren werden, sobald die Turbine zurückkehrt. Unklar ist, wann das sein wird. Zuletzt waren wegen der fehlenden Turbine nur noch rund 40 Prozent der üblichen Gasmenge durchgeleitet worden.
Im vergangenen Jahr hatten die Wartungsarbeiten an Nord Stream 1 vom 13. Juli bis zum 23. Juli gedauert. Die Durchleitungsmenge im vergangenen Jahr lag bei 59,2 Milliarden Kubikmeter Gas. Außerdem fertig verlegt ist die Pipeline Nord Stream 2, die allerdings als Sanktion gegen Russlands Krieg in der Ukraine nicht in Betrieb genommen wird. (dpa)