Das Kandidatenkarussell in der Union nimmt immer absurdere Züge an. Es war nur eine Frage der Zeit, bis nach Kramp-Karrenbauer, Merz und Laschet auch der Name Söder fällt. Zwar winkt der CSU-Chef nach Kräften ab. Aber er weiß, dass die Grundregel der Papstwahl auch für die Kür von Kanzlerkandidaten gilt: Wer als Favorit in das Konklave hineingeht, kommt als Kardinal wieder heraus. Das zwingt jeden Interessenten zum Stillhalten. 

Dass sich der 52-Jährige das Kanzleramt zutraut, steht außer Zweifel. Seit der Landtagswahl 2018 hat sich Söder als extrem wendig erwiesen: Er begann als bajuwarischer Hardliner, heute gibt er sich als Klimaschützer und Bienenfreund. Mehr denn je braucht die Union Leute, die konservative Wähler ansprechen und zugleich mit den Grünen eine Koalition aushandeln können – das spricht für Söder.

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Gegen ihn spricht, dass ihm viele Parteifreunde diese Verwandlung nicht abnehmen. Sollte die CDU über diesen Schatten springen, muss die Verzweiflung groß sein.