Region: Infizierte, Genesene, Dunkelziffer: Endlich Überblick im Zahlengewirr. Das steckt hinter den Corona-Fachbegriffen

Infizierte, Genesene, Dunkelziffer: Endlich Überblick im Zahlengewirr. Das steckt hinter den Corona-Fachbegriffen

In den vergangenen Wochen ist viel von Infizierten und Reproduktionszahlen die Rede, von Genesenen und von Sterblichkeit. Wir erklären, was hinter den Fachbegriffen steckt, und bringen Ordnung in das Zahlenwirrwarr.

25. April 2020, 10:00 Uhr

David Hilzendegen

Kurz und prägnant: Das steckt hinter den Corona-Begriffen. Wählen Sie einen aus.

Bestätigte FälleDas sagt die Zahl: So viele Menschen wurden positiv auf das Virus Sars-CoV-2 getestet. Sie sind damit infiziert. In manchen Landkreisen zählen auch Menschen dazu, die im engen Kontakt mit einem nachweislich Infizierten stehen – beispielsweise Ehepartner – und Symptome aufwiesen.

Das sagt die Zahl nicht: Wie viele Menschen tatsächlich infiziert sind, denn nicht alle werden getestet. Das Robert-Koch-Institut empfiehlt, insbesondere Personen zu testen, die zu einer Risikogruppe gehören, die Kontakt zu Erkrankten hatten und Symptome aufweisen, oder die im Gesundheitswesen arbeiten. Das verzerrt die Statistik, wodurch es zu einer Dunkelziffer kommt.GeneseneDas sagt die Zahl: So viele Menschen waren mit Sars-CoV-2 infiziert oder an Covid-19 erkrankt, gelten mittlerweile aber wieder als gesund.

Das sagt die Zahl nicht: Wie viele Menschen wirklich wieder gesund sind. Zum einen gibt es im Gegensatz zu den Infizierten und Erkrankten keine Meldepflicht für Genesene. Die Zahl wird geschätzt, beim Robert-Koch-Institut etwa gehen die Wissenschaftler davon aus, dass Menschen ohne schwere Symptome, die nicht ins Krankenhaus mussten, nach 14 Tagen wieder genesen sind. Viele Landkreise verfahren ähnlich.

Zum anderen umfasst die Zahl der Genesenen nicht die Fälle, die gar nicht offiziell getestet wurden. Die tatsächliche Zahl dürfte also deutlich höher liegen.DunkelzifferDas sagt die Zahl: Es sind mehr Menschen mit dem Virus infiziert, als in der offiziellen Statistik vermerkt.

Das sagt die Zahl nicht: Wie hoch sie eigentlich ist. Die Dunkelziffer trägt ihren Namen nicht zu unrecht, sie liegt im Verborgenen. Die Experten sind sich selbst nicht einig. Manche gehen davon aus, dass es doppelt so viele Infizierte gibt wie bestätigte Fälle, andere schätzen die Zahl noch viel höher ein. Letztlich ist die Dunkelziffer ein Mix aus Erfahrung, mathematischer Schätzung und Bauchgefühl.TodesfälleDas sagt die Zahl: So viele Menschen sind im Zusammenhang mit einer Sars-CoV-2-Infektion gestorben.

Das sagt die Zahl nicht: Ob die Menschen wirklich wegen der Infektion gestorben sind. Der Wert umfasst sowohl Menschen, die an Corona gestorben sind als auch Menschen, die mit Corona gestorben sind.

Soll heißen: Personen, bei denen sich nicht abschließend nachweisen lässt, was die Todesursache war, gelten als Corona-Todesfall, wenn sie infiziert waren.SterblichkeitDas sagt die Zahl: Sie soll eine Einschätzung liefern, wie tödlich das Virus ist. Der Wert errechnet sich aus der Zahl der Todesfälle geteilt durch die Zahl der bestätigten Fälle.

Das sagt die Zahl nicht: Wie tödlich das Virus ist. Beide Ausgangswerte sind verzerrt, insbesondere wegen der hohen Dunkelziffer der Infizierten. Zudem wirkt sich die Testpolitik der Gesundheitsämter direkt auf die Zahl aus. Risikogruppen sind gefährdeter, an einer Covid-19-Erkrankung zu sterben. Werden nur Menschen aus einer solchen Gruppe getestet, steigt automatisch der Anteil der Verstorbenen. Das ist zum Beispiel im Landkreis Waldshut der Fall.ReproduktionszahlDas sagt die Zahl: Wie viele Menschen eine infizierte Person im Schnitt mit Sars-CoV-2 ansteckt.

Das sagt die Zahl nicht: Dass die Pandemie überstanden ist, wenn die Reproduktionszahl fällt. Ein Wert von eins besagt, dass sich die Infektion konstant ausbreitet, bei einem Wert unter eins geht die Ausbreitung zurück. Soll heißen: Nicht mehr jede infizierte Person steckt eine weitere an.

Dies war in Deutschland schon der Fall, Ende März lag die Reproduktionszahl unter eins, danach stieg sie wieder leicht an. Laut RKI hängt das mit vermehrten Ansteckungen alter Menschen zusammen, etwa in Pflegeeinrichtungen. Außerdem sorgen erhöhte Testkapazitäten dafür, dass mehr Infektionen entdeckt werden.

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