Donald Trump hat mit der Bekanntgabe von teilweise hohen weltweiten Strafzöllen die schlimmsten Befürchtungen noch übertroffen. Während der US-Präsident die Entscheidung als „Befreiungstag“ feierte und glaubt, das Land so von internationalen Importeuren unabhängiger zu machen, scheint er die massiven Folgen seines handelspolitischen Amoklaufs völlig zu unterschätzen.
Fast alle Güter, die von außen in die Vereinigten Staaten kommen, dürften teurer werden – und das zu einer Zeit, wo die Bürger noch dabei sind, sich von der Inflations-Ära unter Joe Biden zu erholen. Gleichzeitig sorgt Trump für schwere Verwerfungen an den Finanzmärkten und nimmt in Kauf, dass für die heimischen Exporteure schwere Zeiten anbrechen.
Trump, dessen persönliche Wirtschaftskenntnisse sich auf Immobilienspekulationen und mehrere Konkurse beschränken, dürfte sich deshalb nicht an die Weisheit erinnern: Freier Handel funktioniert am besten, wenn es möglichst wenige Schranken wie beispielsweise Zölle gibt.
Die EU ist bei diesem Aktivismus des Republikaners mit 20 Prozent noch deutlich besser weggekommen als beispielsweise das bei Trump verhasste China, auf dessen Produkte bei der Ankunft in die USA nun 34 Prozent Abgaben aufgeschlagen werden.
Politisch riskiert der US-Präsident mit diesen Zöllen viel: Denn steigt die Inflation bis zu den Kongress-Zwischenwahlen im kommenden Jahr deutlich, könnten eben jene Wähler die Trump-Partei verlassen, die noch 2024 an das Wahlkampfversprechen des Präsidenten von einem bald wieder erschwinglichen Leben geglaubt haben.