Feminismus setzt sich für die Gleichstellung aller Menschen ein. Es geht nicht darum, Frauen besserzustellen als Männer. Es geht darum, einen gerechtere Welt für benachteiligte Gruppen zu schaffen. Davon profitieren auch die Männer.
Männer müssen keine Versorger sein
Häufig verspüren Männer den Druck, Ernährer und Versorger zu sein. Noch immer arbeiten deutlich mehr Frauen in sozialen Berufen und verdienen somit weniger Geld als Männer. Gleichberechtigung in einer Beziehung endet, wenn ein Kind ins Spiel kommt. Familien können es sich nicht leisten, wenn der Vater in Elternzeit geht. Würden wir aufhören, in typischen Geschlechterberufen zu denken, sähe das vermutlich ganz anders aus.
Ein Mann als Erzieher? Warum nicht. Es gibt keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass Frauen von Geburt an empathischere Wesen sind. Männer sind genauso geeignet für soziale Berufe wie Frauen. Für Männer spricht nichts dagegen, die Versorgerrolle abzugeben. In einer gleichberechtigten Welt würde dafür niemand schief angeschaut.
Männer müssen nicht immer stark sein
Echte Männer weinen nicht, echte Männer lassen sich ihre Gefühle nicht anmerken – so lautet das gängige Klischee. Aber Männer müssen nicht immer stark sein. Das Männerbild, das in unserer Gesellschaft noch immer vorherrscht, kann sich negativ auf die psychische Gesundheit von Männern auswirken.
Laut Studien werden Depressionen bei Männern seltener diagnostiziert, Suchterkrankungen und Suizide sind jedoch häufiger als bei Frauen. Das Bild des starken, rationalen Mannes gibt es für Feministinnen und Feministen nicht. Es ist auch als Mann in Ordnung, offen über Gefühle zu sprechen und sich nicht zu schämen, wenn man in Therapie geht.
Die Welt könnte für Männer sicherer sein
Laut der Kriminalitätsstatistik von 2023 waren knapp 75 Prozent der Tatverdächtigen Männer. Schaut man sich die Opferzahlen an, sind Männer etwas häufiger als Frauen Opfer von versuchtem oder vollendetem Mord oder Totschlag.
Das schmälert nicht die Dringlichkeit, mit der gegen Femizide oder andere Formen der Gewalt gegen Frauen vorgegangen werden sollte. Es zeigt aber: Kämpfen wir gemeinsam gegen männliche Gewalt, profitieren auch Männer davon. Schließlich sollte sich grundsätzlich kein Mensch vor dem nächtlichen Heimweg ängstigen.
Es gibt keine typisch männlichen Körperbilder
Der Markt der Schönheitsoperationen explodiert, weil Frauen vermittelt wird, dass nur volle Lippen und ein kleines Stupsnäschen weiblich sind. Doch Männer leiden ebenso unter unrealistischen Körperbildern. Männlich ist, wer einen großen Bizeps und einen perfekten Waschbrettbauch hat? Das ist falsch.
Das männliche Geschlecht leidet erstaunlich häufig an Essstörungen. Die sogenannte Muskeldysmorphie betrifft vorwiegend Männer und Jungen. Erkrankte machen ihr Selbstwertgefühl stark von ihrem muskulären Aussehen abhängig, empfinden sich als zu schmächtig und zeigen Merkmale der Magersucht.
Eine ernstzunehmende Erkrankung, die mit einem völlig falschen Körperbild einhergeht. Feministinnen und Feministen machen klar: Unser Aussehen definiert uns nicht – das gilt ebenso für Frauen wie für Männer.
Männer müssen sich nicht beweisen
Männer machen den Heiratsantrag, fragen nach dem ersten Date, sie messen sich in Trinkspielen, Mutproben, sie spielen Fußball und Rugby. Und wenn ein Mann das alles gar nicht möchte? Dann muss er das auch nicht, sagt der Feminismus.
Man ist nicht weniger männlich, wenn man lieber tanzt, statt grölend im Fußballstadion zu stehen. Genauso sind auch Nagellack und rosa Kleidung nicht ausschließlich Frauen vorbehalten. Stars wie der britische Popsänger Harry Styles brechen mit diesen Geschlechterklischees und zeigen: Sogar im Kleid kann ein Mann für Frauen attraktiv sein.