Nina Feger

Wer nach einem Glas Rotwein oder dem Genuss vieler Trauben plötzlich unter allergieähnlichen Symptomen wie einer laufenden Nase, erröteter Haut oder Kopfschmerzen leidet, könnte eine Histaminintoleranz haben. Bei dieser Stoffwechselstörung ist der Körper nicht in der Lage, überschüssiges Histamin ausreichend abzubauen. Typische Symptome reichen von Hautrötungen, Juckreiz und Kopfschmerzen über Verdauungsprobleme bis hin zu Herzrasen. Doch wie lassen sich diese Beschwerden vermeiden? Was hilft bei einer Histaminintoleranz und kann Zink den Histaminabbau tatsächlich unterstützen? Dieser Artikel erklärt, was Zink und Histamin eigentlich sind, welche Aufgaben sie im Körper übernehmen und wie sie miteinander in Verbindung stehen.

Was ist Zink und wofür ist es gut?

Zink ist ein lebenswichtiges Spurenelement, das an zahlreichen Prozessen im menschlichen Körper beteiligt ist. Ohne ausreichend Zink könnten viele wichtige Funktionen nicht reibungslos ablaufen, wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) erklärt. Zu den wichtigsten Funktionen von Zink gehören:

  1. Zink kann das Immunsystem stärken und helfen, Krankheiten abzuwehren.

  2. Zink kann die Wundheilung unterstützen.

  3. Zink kann das Zellwachstum und die Zellteilung positiv beeinflussen.

  4. Zink kann zur Erhaltung gesunder Haut beitragen.

  5. Zink kann kognitive Funktionen, wie das Erinnerungsvermögen, erhalten.

Was ist Histamin und wofür ist es gut?

Histamin ist ein biogenes Amin, das sowohl in bestimmten Lebensmitteln vorkommt als auch vom Körper selbst gebildet wird. Wie das Öffentliche Gesundheitsportal Österreich beschreibt, entsteht Histamin beim Abbau von Eiweiß in Nahrungsmitteln. Das passiert vor allem, wenn Lebensmittel reifen, fermentieren oder lange gelagert werden. Histaminreiche Lebensmittel sind unter anderem lang gereifte Käsesorten, Sauerkraut, Fisch oder auch Trauben und Rotwein. Je frischer ein Lebensmittel ist, desto geringer ist in der Regel der Histamingehalt. Im Körper übernimmt Histamin zahlreiche wichtige Aufgaben:

  1. Histamin kann den Blutdruck regulieren.

  2. Histamin kann die Produktion von Magensäure anregen und so die Verdauung unterstützen.

  3. Histamin kann das Zellwachstum beeinflussen.

  4. Histamin kann den Schlaf-Wach-Rhythmus regulieren.

  5. Histamin kann kognitive Funktionen wie die Gedächtnisbildung unterstützen.

Symptome: Wie erkenne ich eine Histaminintoleranz?

Wenn der Körper überschüssiges Histamin nicht ausreichend abbauen kann, zeigt sich das in einer Histaminintoleranz. Normalerweise wird Histamin laut dem Öffentlichen Gesundheitsportal Österreich durch zwei Enzyme abgebaut: Diaminoxidase (DAO) und Histamin-N-Methyltransferase (HNMT). Ist dieser Abbau gestört oder nicht effektiv genug, sammelt sich Histamin im Körper an und es treten Beschwerden auf. Die Symptome einer Histaminintoleranz treten meist nach dem Verzehr histaminreicher Lebensmittel auf und ähneln oft einer Allergie, sind aber keine klassische allergische Reaktion. Dazu gehören:

  • Gerötete und juckende Haut

  • Hautausschlag

  • laufende oder verstopfte Nase

  • Niesanfälle

  • Asthma oder Atemnot

  • Kopfschmerzen und Migräne

  • Herzrasen oder Herzrhythmusstörungen

  • Blähungen, Durchfall, Übelkeit oder Bauchschmerzen

Eine Histaminintoleranz ist, wie das Deutsche Ärzteblatt berichtet, insgesamt relativ selten. Schätzungen zufolge sind nur etwa ein Prozent der Gesamtbevölkerung betroffen. Besonders häufig tritt die Unverträglichkeit bei Frauen mittleren Alters auf. Sie machen rund 80 Prozent der Betroffenen aus.

Zink bei Histaminintoleranz: Hilft das wirklich?

Bei einer Histaminintoleranz steht zunächst die individuelle Ernährungsumstellung im Vordergrund. Wie das Öffentliche Gesundheitsportal Österreich betont, sollte nach einer ersten Verzichtsphase auf histaminreiche Lebensmittel schrittweise getestet werden, welche Mengen und Produkte vertragen werden, um die Ernährung optimal anzupassen. Um den Abbau von Histamin zu unterstützen, werden häufig auch Nahrungsergänzungsmittel mit dem Enzym DAO eingesetzt. Die Wirksamkeit solcher Präparate ist jedoch laut aktuellen Erkenntnissen nicht ausreichend belegt.

Doch kann auch Zink bei einer Histaminintoleranz helfen? Tatsächlich gibt es einen Zusammenhang zwischen Zink und dem Histaminabbau. Das Institut für Medizinische Diagnostik (IMD) in Berlin erklärt, dass Zink die Funktion des histaminabbauenden Enzyms DAO unterstützen kann. Nur wenn ausreichend Zink im Körper vorhanden ist, kann DAO optimal arbeiten und überschüssiges Histamin effektiv abbauen. Ein Zinkmangel kann daher die DAO-Aktivität beeinträchtigen und zu einer erhöhten Histaminbelastung sowie verstärkten Symptomen führen. Zudem beeinflussen auch andere Mikronährstoffe wie Kupfer und Vitamin B6 die DAO-Aktivität. Ein Mangel an diesen Nährstoffen oder die Einnahme bestimmter Medikamente kann die Funktion der DAO zusätzlich einschränken.

Ernährung: Zinkreiche Lebensmittel bei Histaminintoleranz

Bei der Auswahl zinkreicher Lebensmittel sollte laut der DGE besonders auf den Phytatgehalt geachtet werden. Phytat kann nämlich die Zinkaufnahme im Körper hemmen, indem es Zink im Magen-Darm-Trakt bindet und so dessen Bioverfügbarkeit verringert.  Besonders nicht gekeimte oder nicht fermentierte Vollkornprodukte sowie Hülsenfrüchte und Sojaprodukte enthalten viel Phytat und sind deshalb als Zinkquelle weniger geeignet. Die DGE empfiehlt für eine gute Zinkversorgung bei einer Histaminintoleranz stattdessen folgende Lebensmittel:

  • Tierische Lebensmittel, wie Rind- und Schweinefleisch, Milch, Käse und Eier

  • Pflanzliche Lebensmittel, wie Haferflocken, Cashew- und Pekannüsse, Weizen- und Roggenkeimlinge

Da einige Käsesorten zwar zinkreich, aber auch sehr histaminhaltig sind, sollte die Ernährung bei einer Histaminintoleranz dem Öffentlichen Gesundheitsportal Österreichs zufolge immer individuell und möglichst in ärztlicher Absprache erfolgen.