Gut 30 000 Zuschauer sind an den vier Tagen nach Donaueschingen zum Reitturnier gekommen. Inklusive des Umzugs am Donnerstagabend waren es 43 000. Die Zahl aus dem vergangenen Jahr, als 45 000 Interessierte gekommen waren, wurde damit deutlich verpasst. Das lag zum einen am sehr durchwachsenen Wetter, zum anderen aber auch am schwach besuchten Donnerstag. Erstmals standen da keine Prüfungen auf dem Programm. Das war ein Fehler, wie auch Organisator Kaspar Funke zugab. Er wollte mit Trainingseinheiten einen Blick hinter die Kulissen ermöglichen, Transparenz schaffen. Das aber gelang nicht und wird umgehend für 2017 wieder geändert. Bis nächstes Jahr läuft noch der Vertrag zwischen Stadt und Funke. Bis dahin ist das Turnier gesichert. Es werden Gespräche folgen, ob es darüber hinaus weitergeht. Wenngleich einige Punkte zu klären und anzupassen sind, sind die Vorzeichen für eine Verlängerung positiv. Funke plant schon, im Gespannfahren und in der Dressur in naher Zukunft große Championate – also Europameisterschaften – ausrichten zu wollen. Eine Bewerbung ist wahrscheinlich. Das würde das große Reitturnier aufwerten, zumal gerade im Springreiten keine Reiter mehr von Weltklasseformat in den Schlosspark kommen. Andernorts gibt es deutlich mehr Geld zu verdienen. Funke versucht, aus der Not eine Tugend zu machen und ruft sein Reitturnier als große Chance für Nachwuchsreiter aus. Das scheint eine logische Strategie zu sein. Eingestehen aber muss er sich: Viele Zuschauer kommen auch und vor allem wegen der großen Namen zu den Turnieren. Und die gibt es in Donaueschingen momentan und wohl auch künftig nur in der Dressur.
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Donaueschinger Reitturnier: Aufwertung nötig