Welch ein Wetter. Die Sonne strahlt auf den Schlosspark darnieder. Kaspar Funke trägt trotzdem Anzug. Das macht Funke oft. Er ist Organisationschef beim Internationalen S.D. Fürst Joachim zu Fürstenberg-Gedächtnisturnier, das in diesem Jahr 60. Jubiläum feiert. Um den Hals trägt Funke dem Anlass entsprechend eine Krawatte – gelb, mit Pferden bedruckt. Auch Georg von Stein scheint die Hitze nichts auszumachen. Der 44-Jährige kommt mit roter Jacke zur letzten Pressekonferenz vor dem morgen beginnenden Reitturnier.

Springreiten, Dressur, Gespannfahren und Polo – das Programm ist auch bei der 60. Auflage voll gepackt. Vor allem die mehr als 40 Gespanne, die gemeldet haben, sind eine beeindruckende Zahl. Georg von Stein, einer von ihnen, sagt: „Für viele ist Donaueschingen die letzte Möglichkeit, noch den Weltcup zu erreichen.“ Dafür nehmen sie sogar in Kauf, kurz nach der WM im holländischen Breda direkt nach Donaueschingen zu reisen und auch hier ihre Toppferde an den Start zu bringen. Das Gespannfahren ist anstrengend. Los geht es mit der Dressur, es folgen Hindernisfahren und die Geländefahrt als Höhepunkt am Samstagvormittag. „Ich hoffe, dass ich vorne mit dabei sein kann“, sagt der 44-jährige von Stein. Mit der deutschen Mannschaft hat er zuletzt bei der WM Bronze geholt, zudem ist er amtierender deutscher Meister. Die Konkurrenz in Donaueschingen aber ist groß. Ein Problem für die Gespannfahrer war in den vergangenen Jahren der Zustand des Bodens, vor allem auf den Abfahrplätzen. Die Veranstalter haben darauf reagiert und das Gelände abgesandet. „Das ist ein erster wichtiger Schritt“, sagt Rudolf Temporini, der sportliche Leiter für den Fahrsport in Donaueschingen.

Ein starkes Teilnehmerfeld wird es in der Dressur geben. Olympiasiegerin Isabell Werth ist ebenso dabei wie Dorothee Schneider, die auch zum deutschen Goldteam von Rio de Janeiro gehörte. „Das sind schon ganz viele sehr gute Leute dabei“, sagt Kathleen Keller. Die 26-Jährige ist über Skype von ihrem Wohnort in Luhmühlen zugeschaltet. Heute wird sie nach Donaueschingen reisen. In der Dressur wird es in diesem Jahr erstmals einen Grand Prix am Samstagabend unter Flutlicht geben. „Eine solche Atmosphäre wird nur selten geboten. Das macht die Dressur noch attraktiver und abwechslungsreicher“, sagt Keller. Und: „Das könnte ein Zuschauermagnet werden. Wir Reiter freuen uns natürlich immer, wenn viele Fans da sind.“

45 000 Zuschauer waren 2015 zum Reitturnier gekommen. Auf eine ähnliche Zahl hoffen die Veranstalter auch beim Jubiläum. Höhepunkt wird am Sonntagmittag (13 Uhr) der Große Preis sein. Titelverteidiger Cameron Hanley aus Irland ist ebenso am Start wie die etablierten Reiter Markus Beerbaum, Felix Haßmann, Denis Nielsen oder Johannes Ehingen. Niklas Krieg, die Nachwuchshoffnung aus Villingen, muss in Donaueschingen auf sein Top-pferd Carella verzichten. Nach einer Verletzung ist sie im Aufbautraining.

Der Zeitplan für das Wochenende

  • Samstag
8.30 Uhr: Beginn auf dem Hauptplatz
14.15 Uhr: Internationale Springprüfung Klasse S mit Stechen
20.00 Uhr: European Youngster Cup
8.30 Uhr: Beginn Dressurplatz
14.30 Uhr: Grand Prix für Nachwuchspferde
18.30 Uhr: Grand Prix, Klasse S
10.00 Uhr: Gelände-/Marathonfahrt für Vierspänner
11.00 Uhr: Beginn beim Polo
  • Sonntag
8.00 Uhr: Beginn auf dem Hauptplatz
13.00 Uhr: S.D. Fürst Joachim zu Fürstenberg-Gedächtnispreis
8.30 Uhr: Beginn Dressurplatz
11.00 Uhr: Grand Prix Special
9.30 Uhr: Beginn Gespannfahren
10.00 Uhr: Beginn beim Polo
15.00 Uhr: Finale beim Polo