Noah Atubolu
Viel zu tun hat Freiburgs Torhüter nicht. Nach 14 Minuten prüft ihn der Berliner Ilic mit einem Außenrist-Schlenzer – kein Problem. Nach 40 Minuten lässt der freistehende Skarke nur ein Schüssle los – kein Problem. Dazwischen allerdings liegt der kernige Sechzehnmeter-Schuss von Khedira, den Atubolu regungslos passieren lassen muss. Die dümmste Szene passiert nach 43 Minuten, als der SC-Keeper und Vordermann Philipp Lienhart ineinander rauschen und sich Atubolu mehr verletzt, als er sich eingestehen will. Nach Wiederanpfiff kassiert er aus Nahdistanz das 1:2, kurz darauf setzt er sich auf den Boden und signalisiert: geht nicht mehr, auswechseln. Wahrscheinlich wäre es am besten gewesen, wenn der 22-Jährige in der Kabine geblieben wäre. – Note: 3
Kiliann Sildillia
Der Rechtsverteidiger hat nicht seinen besten Tag. Mehrfach fahrig im Spielaufbau, auch mal leichtsinnig mit Ballverlusten und wenig durchsetzungskräftig im Duell Mann gegen Mann. Dem 1:1 von Khedira geht eine Schlafmützigkeit des Franzosen voraus, der deshalb trotz besserer Position ein Kopfballduell gegen Ilic verliert. Nach 66 Minuten vorzeitig vom Platz. – Note: 4

Philipp Lienhart
Nicht der Tag des Österreichers. Mit ungewohnten Schlampigkeiten in der Spieleröffnung, führt den Ball mehrfach zu lange, ehe er dann den längst erwartbaren Pass spielt. Vor dem 1:1-Ausgleich die Pechmarie respektive der Pechphilipp. Ilic spitzelt er zwar mit einer formidablen Grätsche die Kugel weg, doch rollt sie perfekt dem Torschützen Khedira vor die Füße. Lässt sich vor dem 1:2 von Ilic düpieren. – Note: 4
Matthias Ginter
Machtloser Zuschauer bei den beiden Berliner Toren. Seine bekannten weiten Pässe auf die Flügel kommen diesmal auch nicht immer an. Ab Mitte der zweiten Halbzeit mehr Stürmer denn Verteidiger, doch keine Flanke fliegt dem kopfballstarken Gintes vor die Stirn. Nach Abpfiff deutlich angefressen. – Note: 3,5
Christian Günter
Auf dem Rasen geht wenig, so richtig auf Temperatur kommt der Kapitän erst nach seiner Auswechslung in der 66. Minute. Danach wettert er einige Male gegen Schiedsrichter Sören Storks, der auch nicht immer auf der Höhe ist, aber keine Entscheidungen trifft, die maßgeblich sind für die Freiburger Niederlage. – Note: 4
Maximilian Eggestein
Durchschnitt, mal mit Aktionen über dem Strich, mal mit Aktionen unter dem Strich. Wenn ein Gegner die Räume dicht macht wie es die Berliner mit Lust und Können taten, verpufft sogar das läuferische Vermögen. Irgendwie sieht das dann aus wie Kreislauf und der ist natürlich kaum effizient. – Note: 4
Patrick Osterhage
Im letzten Heimspiel gegen Leipzig stand im Notenbuch eine 1 für den Mittelfeldmann. Davon ist er gegen Berlin weit entfernt, sehr weit sogar. Kaum etwas will gelingen, oft Zweikampfzweiter, leider zu oft mit den falschen Pässen. Osterhage merkt das und schüttelt mehrfach den Kopf über sich selbst. – Note: 4,5
Ritsu Doan
Mit der japanischen Nationalmannschaft hat der Freiburger Dribbelkönig bereits die Qualifikation zur WM 2026 erreicht, mit dem SC Freiburg aber noch lange nicht die Qualifikation fürs europäische Geschäft. Gegen Berlin kann Doan nicht wie zuletzt glänzen. Beste Szene ist der Steilpass auf Grifo, der daraufhin Höler den Ball zum 1:0 vorlegt. Immer wieder versucht der 26-Jährige, ins Dribbling zu kommen, aber die Berliner stellen sich ihm mit zwei oder gar drei Mann entgegen. Zudem kommen seine Flanken nicht an den richtigen Adressaten. Für Doans Verhältnisse ein gebrauchter Tag. – Note: 3
Lucas Höler
Dem Mann mit der Nummer neun haben selbst in SC-Fankreisen einige den wenig schmeichelhaften Beinamen “Chancentod“ verpasst – von Fußball-Statistikern untermauert, die protokolliert hatten, dass Höler von neun Großchancen sieben nicht zu Toren verwertete. Gegen Berlin ändert sich das: eine Großchance, ein Treffer. Aber nach Grifos Maßvorlage ist es auch ein leichtes, den Ball ins Tor zu bugsieren. Bleibt lediglich festzuhalten, dass es trotz eines Lucci-Tores nicht zu Punkten reichte. – Note: 3,5
Vincenzo Grifo
Schon vor Anpfiff steht der Mann im Mittelpunkt. Sportdirektor Klemens Hartenbach überreicht Grifo ein eingerahmtes rotes Trikot mit der Nummer 300. Das kleine Jubiläumsspiel soll dann auch nach Anpfiff von Grifo-Großtaten begleitet sein. Sind sie zunächst auch. Einen tollen Freistoß aus halbrechter Position kann Union-Keeper Rönnow gerade noch entschärfen. Dann gelingt dem Freiburger Edeltechniker die Vorlage zum 1:0 durch Höler. Und als er es in der zweiten Halbzeit aus zehn Metern mit einem Schuss aus der Drehung versucht, klärt Rönnow mit dem rechten Fuß. Anmerkung: Es wäre wohl besser gewesen, der neue Dreihunderter hätte den Kollegen Dinkci schießen lassen, denn der hatte das Tor geradeaus vor Augen. – Note: 2,5
Michael Gregoritsch
Endlich darf der Österreicher wieder mal von Anfang an ran. Die Empfehlungen waren auch gut gewesen: Tor für den SC als Joker in Mainz, Tor für die österreichische Nationalmannschaft in der Nations League, da wird doch wohl auch ein Volltreffer gegen Union Berlin drin sein. Nichts da, es kommt anders. Der Gregerl kommt nicht richtig ins Spiel, es passt nicht viel zusammen. Beste Szene: Der Querpass auf Dinkci in der 60. Minute, der sich prompt durchspielt, dann aber von Grifo den Schuss weggenommen bekommt. – Note: 4
Florian Müller (ab der 56. Minute für Atubolu)
Der Ersatzkeeper hat bis zum Abpfiff wenig zu tun. Einen harmlosen Schuss von Hollerbach nimmt er problemlos auf. Ansonsten gibt es nur zwei Flanken herunter zu pflücken. – Note: 3
Eren Dinkci (58. für Höler)
Ganz Fußball-Freiburg wartet sehnsüchtig auf den ersten Dinkci-Treffer für den Sportclub. Kaum eingewechselt scheint es so weit zu sein. Nach einem Querpass von Gregoritsch düpiert der 23-jährige Angreifer zwei Berliner Abwehrspieler und macht sich dran, die Kugel an Union-Torwart Rönnow vorbei in den Kasten zu schießen. Doch da huscht Kollege Grifo heran, nimmt ihm den Ball weg – und scheitert mit seinem Schuss aus der Drehung an Rönnow. In Summe: verbessert! – Note: 2,5
Lukas Kübler (66. für Sildillia)
Als ihn Trainer Julian Schuster einwechselt, dürfte die Hoffnung mit dabei gewesen sein, dass Kübler seinen bisher erzielten fünf Treffern vielleicht einen weiteren folgen lassen könnte. So weit kommt es nicht, ein Abschluss ist nicht drin. Und die Flankenversuche bleiben genau das: Flankenversuche. – Note: 3,5
Jan-Niklas Beste (66. für Günter)
Noch immer ist der mit viel Vorschusslorbeeren bedachte Neuzugang von Benfica Lissabon kein Mann für die Startelf. Oder wäre er es vielleicht doch? Beste bekommt viele Gelegenheiten, von der linken Außenbahn Flanken zu schlagen. Aber auch ihm geht es wie den anderen Freiburgern: Fliegt die Kugel in den Strafraum, ist immer ein Berliner Kopf als erster an ihr dran. Trotzdem sollte die Zeit gekommen sein für einen Einsatz von Beginn an. Merke: Spielt Beste links, muss Grifo nicht auf die Bank, der kann es nämlich auch zentral oder gar von rechts. – Note: 3
Johan Manzambi (86. für Eggestein)
Der 19-jährige Schweizer fügt sich anständig ein. Sein Weitschuss in der Nachspielzeit fliegt allerdings hoch übers Tor hinaus. – keine Note