Selbst als neutraler Zuschauer konnte man sich gestern Vormittag dieser Dramatik nicht entziehen. Daniela Maier kommt im Finale der Skicrosserinnen lediglich als Vierte ins Ziel, scheinbar geschlagen, die Medaille verpasst, der Frust riesengroß. Dann tagt die Jury, studiert die Videobilder. Banges Warten bei zweistelligen Minusgraden.
Die Entscheidung. Maier wird doch Dritte. Unverständnis bei der Konkurrentin aus der Schweiz, die zurückgestuft wird, Gefühlschaos bei der 25-Jährigen. Die fairste Sportlerin in Peking wird sie in ersten Beiträgen im Internet genannt, weil sie ihre so geschlagene Gegnerin tröstet statt zu jubeln. Fairness ist wichtiger als Selbstdarstellung. Erst später kommt die Freude. Und vor dem Fernseher die Erkenntnis: Olympia kann doch schön sein. Zumindest für einige Momente an diesem Donnerstagmorgen, in denen die Diskussionen um die unwürdigen Begleitumstände dieser Spiele in China vergessen sind, die vielen die Freude am Ringespektakel verderben. Im Schwarzwald wird Daniela Maier aus Furtwangen zurecht gefeiert.